trotte,
die
;
–/-n
;
auch diminutiv
trötlein
;
zu
mhd.
trote, trotte
›Weinpresse‹
(; ).
›Weinpresse, Kelter‹; seltener allgemein: ›Pressvorrichtung (auch als Folterinstrument); Öl-, Fruchtpresse‹; metonymisch: ›Ort, Gebäude, an dem die Kelter, Presse betrieben wird‹.
Vorwiegend alem. (Karte bei
Ising, Spätmal. Schriftdialekte.
1968, 2, 25
); gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
in die trotte kommen
›in Not, Schwierigkeiten geraten‹ (von Menschen gesagt);
in der trotte liegen
(analog).
Bedeutungsverwandte:
,  34,  1, ; vgl. I, 4, .
Syntagmen:
eine t. bauen / brauchen / graben / machen / schwellen / treten / verbrennen / verkaufen / verschwellen, in eren haben, in einen weingarten setzen
;
eine t
. (Subj.)
gehen, in einem weingarten liegen / stehen, an einen weingarten stossen, trotten liegendes gut sein
;
der wind schindeln ab der t. werfen, j. auf der t. wimmen
›Weinlese halten‹,
wein auf der t. treten, trauben auf die t. tragen, etw. bei der t. anfangen, lein, reben in der t. ausdrücken / auspressen / haben, etw. in der t. liegen, j
. (z. B.
die reichen bürger
)
in die trotten fliehen, jn. in eine t. legen / schicken, samen mit der t. (aus)drücken, etw. unter der t. drücken, birnmost von der t. rinnen, jm. etw. vor der t. geben
;
eine t. im weingarten
;
die t. des weins
;
der graben bei der t., der rebgarten mit der t., eine müle samt einer t., der wein / ein herbsthun von der t
.
Wortbildungen:
trotbet
›Boden der Kelter‹,
trotkelter
,
trotseil
,
trotspille
,
trotstein
,
trottenstange
,
trottenzuber
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Trott dorckel torgkel kälter wein preß.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wir koͤnnen in dieselben trotten | Auch wol kommen zu seiner zeit, | Darin jetzt vnser nechste leit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ich han in [wingarten] umbegraben [...] und eine trotten drin gebuwen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
617, 11
(
els.
,
1362
):
Hie noch wart sú
[die Hl. Euphemia]
in eine trotte zwischent vier vngefuͤge steine geleit daz sú do vnder gequetschet solte werden.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
ein kelte, daz man die trubele muͦst mit korben [...] uf die trotten tragen und mit schuhen tretten.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 16, 7
(
Straßb.
,
um 1514
):
Ein trot dar von byrnmost vnd suroch rint.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1564
):
wellicher burger [...] ohne bewilligen der herpstverseher trauben mit der trotten truckt, ist die straff fünf phund phening.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Ich [unsir herre] bin der trube der da allaine in der trottun lach.
Leisi, Thurg. UB
8, 567, 22
(
halem.
,
1351
):
wie vil wins [...] in dem wingarten wahset, [...], den sont wir inan [...] in únser torglen oder trotten, [...], trukken lan.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
130, 10
(
halem.
,
1362
):
und ist, das wir si
[die Trotte]
nit koͧffen wen, so ist der trotstein und dú trot spilla und ein trot seil únser.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
ich trat den roten win | Uf der trotten altersain.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1398
):
siben juchart reben [...], genant der hofwingart, mit der trotten.
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 232, 12
(
halem.
,
1406
/
09
):
[die erworbenen Güter]
vahent an bi der trotten bim sewe und stosset [...] an die strass.
Merz, Urk. Wildegg
180, 5
(
halem.
,
1645
):
wer Reben anlegt, hat sie in seiner Trotte vszuͦtrucken.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
537
(
Genf
1636
):
Trottenzuber.
Maaler (
Zürich
1561
):
Troͤttle (das) Torculum.
Bremer, Voc. opt.
25033
(˹Hs.
Luzern
,
1328
/
30
˺):
Prelum trotbette.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Drott / drottenbaum / kelterbaum / trottkelter / torcular, torcularium. [...]. Drottenstang / die stang / mit welcher man die kelter zu drucket.
Geier, a. a. O. ;
Warnock, Pred. Paulis
19, 227
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1811
;
Schib, H. Stockar
102, 15
;
Boner, Urk. Brugg
625, 10
;
Rohland, Schäden
544
.