tropf
II
tropfe
II,
der
;
–/-(e)n
, in 1 Beleg
-er
;
zu
mhd.
tropfe
›armseliger oder dummer Mensch‹
(), zur Herkunft und zum Verhältnis der Lemmata
tropfen, tropf
I,
tropf
II vgl.
Kluge/S.
2011, 932
,
Pfeifer
2000, 1465
und .
›Mensch, dem geistige, moralische o. ä. Unzulänglichkeiten zugeschrieben werden‹; im Einzelnen überwiegend: ›Narr; einfältiger, mit minderen geistigen Fähigkeiten ausgestatteter Mensch‹; auch: ›boshafter, schlechter Mensch‹ sowie selten (und dann meist mit entsprechenden Attributen): ›bedauernswerter Mensch‹; oft als Schimpfwort.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2, (
der
1, (
der
4, .
Syntagmen:
einen t. abfertigen / aufklauben / aushauen / fangen / herausfüren / hinrichten, bei leben lassen, zur ehe nemen
;
ein t
. (Subj.)
etw. lösen / sehen / trinken
;
j. ein t. bleiben
;
den tropfen feind sein, die gauchfedern ausrupfen
;
ein alter / arbeitseliger / armer / einfältiger / elender / fauler / frevener / grauer / grosser / heilloser / junger / lamer / liederlicher / nichtsölliger / ungelerter / unverschämter / verheiter / wüster t
.
Wortbildungen:
tröpfin
,
tropfschlachtig
›an Gicht, Lähmung o. Ä. leidend‹ (dazu bdv.:
2
, ).

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
er ist moͤrdlich feind solchen tropffen, die da gros ding sagen und furgeben, das sie doch selbs nicht haben noch thun oder vermoͤgen.
Ebd. (
1539
):
Si aber sicut Papistae, sunt heilose tropffer.
Ebd. (
1539
):
Solche tropffen, die gemalt augen, gulden, silbern sollen nicht sehen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
61, 545
(
Magdeb.
1608
):
Jch sprach du grosser fauler tropff / | Hastu beyn Hoͤrnern Ghirn im Kopff.
Wunderlich, Fierrabr.
9, 12
(
Simmern
1533
):
mann wird sehen / wie sich die alten dropffen halten werden.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
76, 22
(
Frankf./M.
1550
):
Du
[Bild eines Mannes]
stehst allda nur zu eim schein / | Pfey dich an / du heyloser tropff.
Perez, Dietzin
1, 39, 4
(
Frankf.
1626
):
Ach mich arme vnd vngluͤckselige Troͤpffin.
Voc. Teut.-Lat.
k vr
(
Nürnb.
1482
):
Gegichtiger gegichtsuchtiger. tropffschlachtiger. paraliticus.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Do wolt ich ganz wen, es wer der kopf, | Und hielt mich hin zuo, ich verheiter dropf, | Und meinet si [puolschaft] kussen an den munt | Und draf ir eben den hinteren spunt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
am pfintztag da hieb man einen jungen armen tropfen mit gerten auß.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Leg ir
[einer dominanten Ehefrau]
funff finger auff den kopff, | Daß sie zu erden tauchet! | Dustu das nit, du pleibst ein tropff.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Mein fraw hat mir bevolhen wol, | Wenn er kumb an das hauß zu klopffen, | Sol ich abfertigen den tropffen.
Ebd. (
1551
):
Khey nauß, hack holtz, du fauler dropff.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
699
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Er was ein einfaltiger tropff, | Nit vil künst hett in seinem kopff.
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Du alter grawer wuͤster tropff.
Schottenloher, Flugschrr.
55, 22
(
Landshut
1523
):
hinder den sitzt ein arms troͤpflein, der Sigler genandt, der gedenckt sein maynung allain jm syn.
Peil, a. a. O.
686, 5631
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;