trog,
der
;
-(e)s/-e
, auch
(jeweils + Uml.).
1.
›offener Behälter unterschiedlicher Zweckbestimmung; Kessel, Kübel‹; im Einzelnen: ›Wasserbehälter‹; ›Tränke, Wasserstelle (auch im Sinne einer mit Wasser gefüllten Mulde, Vertiefung im Boden; in dieser semantisch auch mit
brunnen
korrespondierenden Bedeutung im Alem. häufig Bestandteil von Ortsnamen; vgl. f.)‹; ›Fischhälter, Bassin‹; ›Futtertrog, Krippe‹; ›Waschtrog, Waschbecken, Badezuber‹; ›Backtrog‹.
Bedeutungsverwandte:
, , , ,  12, ; vgl.
1
 9, (
das/der
3,  8, (
der
2, , ,  1, , ,  3,  1, ,  5, , .
Syntagmen:
einen t. aushölen, tröge machen
;
der t. aus holz gemacht sein
;
wasser aus dem t. schöpfen, j. mit den schweinen aus dem t. essen
,
wasser ausserhalb dem t. gebrauchen
›nicht direkt aus dem Brunnenbecken trinken‹,
wasser in den t. schütten
,
wasser
(Subj.)
in den t. fallen / laufen, kerzen in dem t. giessen, j. in dem t. baden, j. käse in dem t. haben, die geis / sau zum t. gehen / laufen
;
der t. voller wasser
;
der bleiene / grosse / kupferne / marmelsteinene / tiefe / viereckechte t
.;
die dicke des troges
;
das wasser bei dem t
.
Wortbildungen:
trogscherre
›Bäckerwerkzeug zum Auskratzen des Teigs‹,
trogschwein
(a. 1514),
trogstube
›Brunnenstube‹ (a. 1542).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
196, 19
(
preuß.
,
1420
):
Bakhaws: item eyn kessil, item eyn trok.
Luther, WA (
1533
):
Denn wir wollen [...] nicht [...] einen jeden unverhoͤrt zum Sacrament, wie die Sew zum troge, lauffe lassen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
65, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Jch [der Kupfferschmidt] mach [...] | [...] | Badkeßll / Troͤg vnd die Badwannen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
balcken, darauß man mög | Zimmern vor säw und esel trög.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
darnach [...] rait ein kneht mit zweien rossen in das wasser pei dem trog und [...] ertrank.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das wasser geet auf in zweien außgeenden rören [...] und fellet in den trock.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die dick des troges waz gen drein vntzen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
[...] waͮ ist noch der garnrock? | Waͮ haspel, flachs, trogscherren?
(hier metonymisch für den häuslichen Tätigkeitsbereich einer Mutter). Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
ein zimlich grosser vnd tieffer Marmelstaininer Wasserkasten oder trog.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1439
):
cwen trog, dar inn man kerczen geust.
Qu. Brassó
4, 205
(
siebenb.
,
1681
):
lassen wir den pro fl. 7 von den Wolkendörfern gekauften Fischhalter oder Trock in Hof aufsetzen.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
259, 14
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
18, 1
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Löffler, Columella/Österreicher ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 310
.
2.
›Behältnis zur Förderung von Erz im Bergbau‹; Spezialisierung zu 1.
Überwiegend omd.; Fachtexte zu Bergbau und Hüttenwesen.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  11,  6.
Syntagmen:
einen t. kaufen / auswaschen
;
der t
. (Subj.) [wieviel]
kosten / wiegen
;
j. etw
. (z. B.
erz
)
in den t. setzen, in dem t. verwaren / waschen
;
der t. vol erz
;
der alte / ausgehauene / grosse / steinene t
.
Wortbildungen:
trogträger
›Bergarbeiter, der für Transport und Lagerung des abgebauten Erzes zuständig ist‹.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 117, 10
(
md.
,
1499
/
1500
):
Auch sollen die schichtmeister vleissig aufsehen haben, [...] tröge vnd anders, so tzum berge not ist, [...] tzu keuffen.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1499
/
1500
):
ein außgehauwen trogk dorein auch verslossen gesatzt und das gut ertz wol dorinnen vorwart.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
alles das zu notturft der gewercken und irer zechen muss gebraucht werden, es sei (denn) inslit eisen seil troge kubel holz brett negel [...].
dem trautreger [...] 2 gr. 4 heller schlesisch.
Ebd. (
1653
):
Berichtet auch, dass Kaspar Lietmann [...] hette den trog ausgewaschen, wo man das gecrätze helt.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
im funfundsechtzigsten jar [...] kauft ich zwen Kornperger grosser steiner trog.
Ermisch, a. a. O. ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
6
;
159
;
Veith, Bwb. ;
Vgl. ferner s. v.  6,  3.
3.
›(mit einem Deckel verschließbarer) Kasten unterschiedlicher Größe und Zweckbestimmung (als Teil des Hausrates)‹; speziell im Einzelnen: ›Schrank, Kleiderkiste‹; ›Reisekiste, -koffer‹; ›Lade, Truhe zur Aufbewahrung von Wertgegenständen, Büchern, auch Waffen‹; ›Kasse zur Aufbewahrung und Verwaltung öffentlicher Gelder‹; diminutiv: ›Schachtel, Kassette (z. B. für Geld, Schmuck, Dokumente)‹; vereinzelt: ›Schrein, Tabernakel‹.
Überwiegend Alem.; Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungstexte, auch Chroniken.
Phraseme:
etw. in den trog schreiben
›Buchhaltung betreiben, Finanzen verwalten‹;
über js. trog gehen / kommen
›sich an js. Eigentum zu schaffen machen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 6,  1, , ,  1, ,  14; vgl.  4,  2,  2,  8,  15,  12.
Syntagmen:
j. den t. auftun / haben
;
der t
. (Subj.)
vol frauengezierde liegen, der t
. [wo] (z. B.
in dem kaufhaus / münster
)
stehen
;
der prädicant das sacrament auf dem t. bieten / geben
,
etw
. (z. B.
das panier, kleider
)
aus dem t. entfremden / nemen / veruntreuen
,
etw
. (z. B.
den torschlüssel, die zölle
)
in den t. antworten / tun
,
des geldes in den t. legen
,
j
. (z. B.
ein kind
)
in dem t. ersticken
,
etw
. (z. B.
der rodel
)
in dem t. kommen
›transportiert werden‹,
j. etw
. (z. B.
die barschaft, das bürgerbuch / geld / insiegel / sacrament / silbergeschir, kleider
)
in dem t. behalten / beschliessen / haben / verbergen
,
j. um js. t. sein
;
der beschlagene / grosse / lange t
.
Wortbildungen:
trogschlos
.

Belegblock:

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da gieng er und nam die Schluͤssel, als wolt er ein Trog uffthuͦn, [...], da het er sein Gelt in.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
1267
(
Straßb.
1594
):
Wie vil klaider im trog sie hab.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1573
):
sie sollendt auch das burgerbuͦch [...] in irem trog vleißig behalten.
Er soll die thorschlüssel in ainen trog legen, wann er die thor aufgeschlossen und zuegethon hat.
Major, Haussradt
A ijv, 19
(
Basel
1569
):
Laden troͤg vnd kisten.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1458
):
schwerent die tellmeister
[›Steuereintreiber‹],
das si [...] desselben geltes [...] in der statt beschlagnen trog, [...], legen.
Ders., Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1513
):
Es sol [...] des convents insigel, silbergeschir oder barschaft [...] beschlossen sin in dem trog.
Ebd. (
1490
):
Die schaffnery zuͦ Nidoͧw, wz die bringt, sol in trog gelegt und damit abloßungen getaͧn werden.
Ders., Wirtsch. Bern (
halem.
,
1594
):
es wäre dann sach, dz etwan einem burger oder herren ein trog schloß oder türen schloß möchte verehret werden.
Schib, H. Stockar
21, 27
(
halem.
,
1519
):
ich glub, das ers mir gestol hetti, [...] wan er was fast um min drog.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 280, 29
(
halem.
,
1489
):
Ich han entlent 2 lib., [...] stat im trog geschriben
(›ist in der Stadtkasse schriftlich festgehalten‹).
Zingerle, Inventare (
vorarlb.
,
1484
):
ain trögly mit brieffen vmb nutzung in der herschafft.
i trog mitt ettlichen pfilen vnd pfilschaͤfften.
Bolte, a. a. O. ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Roder, a. a. O. ;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 285
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Zingerle, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. (
der/das
3,  3.
4.
›Behältnis zur Aufbewahrung und zum Transport von Waren unterschiedlicher Art‹; auch im Sinne einer zollpflichtigen Transporteinheit.
Rechts-, Verwaltungs- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,
2
, (
der/das
1, ,
1
 1; vgl.  1,  2,  1,  13,  4.
Wortbildungen:
trogkarre
(a. 1646).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
8 scot
[›steuerliche Abgabe‹]
vor 2 troge 4 mulden und vor 4 eymer ouch den uwern.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1487
):
vasse, schusslen, mulden, troge, krusse, toppe [...], das umb gewinst ader lon gefurt wirdet.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1556
):
trög, darin specerei, isenkran, messer, seiden, silber, gold [...], der jeder gibt an jarmärkten besonder ain schilling phening.
Schib, H. Stockar
47, 22
(
halem.
,
1519
):
[die schiergen] ersuchtend uns und unser dreg und blunder, was darin was, ob wier nit kuffmanschafft hettend.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1394
):
daz si von einem yglichen wagen oder karren [...], er trag trog, schüssel und waz dez geleichs ist, nemen süllen ainen Münicher pfenning.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
38, 30
;
55, 11
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
5.
›aus Brettern gezimmerter Kasten zum Transport von Personen (z. B. von Kleinkindern, Verwundeten)‹; auch: ›Sarg‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 8,  17,  1,  1, , ,  37.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1560
):
Der könig komt, bringt die zwey kinder in einem offenen troglein.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
do hatt man inn [Franciscus] verbismot in ain aichin trog und vergruͦb man inn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
der
[schwer Verwundete]
ward in ainem trog auf das rathaus getragen.
6.
›Bienenstock‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1,  16.

Belegblock:

Voc. Ex quo A
397
(
oobd.
,
15. Jh.
):
Alpheolus ein bin stog uel eyn trog.
7.
in der Diminutivform
tröglein
›Kahn, Nachen‹.

Belegblock:

Brack (
Basel
1483
):
Linter. tröglin. nauis lintri similis.