trit,
der
;
–/-e
auch
.
1.
›Fußspur, Fährte‹ (von Menschen oder Tieren);
vgl. (V.) 18.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (
das
3, ,  2, (
das
2,
2
 1,  1,  2.
Syntagmen:
die tritte besichtigen / finden / sehen
;
auf der jagdhunde tritte reiten, von einem t. x ₰ verfallen sein
;
der t. des herren / pfaffen
.

Belegblock:

Bell, G. Hager
553, 3, 9
(
nobd.
,
1611
):
jn dem schnee sach der man zu stundt | Des pfaffen drit.
Morrall, Mandev. Reiseb.
54, 28
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Da sicht man noch sin [herre] tritt an try stetten in hertten staininnen staffelen.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 243
;
Vgl. ferner s. v.  9.
2.
›Schritt, Gang‹; auch: ›Art und Weise zu gehen‹; in verschiedene Richtungen übertragen und spezialisiert, im Einzelnen: ›Marsch‹; ›Tanzschritt; Tanzlied‹; ›Längenmaß von der Ausdehnung eines Schritts‹; ›Takt, Schlag (als Maßeinheit in der Musik)‹; ›Gewohnheit‹; ›kurzer Zeitpunkt‹; im späten Frnhd. auch in der Paarformel
schrit und trit
gebraucht;
vgl. (V.) 2.
Phraseme:
alle tritte
›jeden Augenblick‹;
nicht einen t
.;
alle tritte einen scheis lassen
;
keinen trit weichen
›standfest bleiben, kein bisschen zur Seite gehen‹;
keinen trit tun (können)
›sich nicht, kein bisschen fortbewegen (können)‹;
jm. auf dem trit folgen
›jm. unmittelbar, auf dem Fuß folgen‹;
im alten trappen mit sieben tritten bleiben
›mit sieben Schritten in die alte Gewohnheit zurückfallen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,
1
 2, ,
1
 6,  14, , ; vgl. , ,  2.
Syntagmen:
einen t. dichten / anzeigen / hinken, seinen t
. [wohin]
haben / nemen, einen t. aus seiner zelle tun, tritte hinken / zälen, got js. tritte erhalten
;
ein t
. (Subj.)
jm. felen, die tritte
(Subj.)
jn
. [wohin]
füren
;
etw. durch den t. schauen, mit tritten prangen, ein zeichen, eine losung geben
;
die tritte der füsse, auf dem weg, auf der gasse
;
ein höflicher / hübscher / hügellicher / leiser / schneller / stolzer t., der erste t., x tritte, alle / manige tritte
.
Wortbildungen:
tritschwung
wohl ›militärische Schaustellung‹ (a. 1616),
trittel
›Schrittchen; kleiner Tanzschritt‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Erhalt [Du frommer Got] auff deim weg meine trit, | [...] | Damit mein fuͦsgeng nimmer gleiten.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
107, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Mit leisen trittn hoͤflichen prangen / | Hertzlieb sein Hertzlieb thut vmbfangen.
Pyritz, Minneburg
351
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
[Sust muͤs ich] uch daz byspel recht uz legen | Mit cluger sußer rymen tritel.
Gille u. a., M. Beheim
171, 88
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
davon seyn wir so chranke, | Das wir einen gedanke | nicht mügen widersten ein trit.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
wann sie gaben an einander ein haimliche losung und zaichen mit etlichen tritten auf der gaßen, daß ein ieglicher verstund, ob [...].
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Meine gesellen haben gedicht | Ain hüpschen stolzen trit, | Der ist nach dem hoff gesitt.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Ich gebiet euch bey dem ghorsam | [...] | Daß jhr auß meiner gwarsam | Kein tritt wolt weichen nicht.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Far hin, far hin hoflicher drit.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
[Wir] zehlen schritt vnd tritt, gehen vnd reden nach dem tact vnd der tabulatur.
Lemmer, Brant. Narrensch.
2, 107, 48
(
Basel
1494
):
wir gar offt selbs wissen nitt | Wo vns hyen fuͤren vnser dritt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mensur (die) Weyß vnd maaß in einem gsang. [...]. Der schlag. [...]. Die Mensur oder tritt anzeigen.
Rot
336a
(
Augsb.
1571
):
Ein schritt / ein maß die fuͤnff schuͦch oder pedes begreifft / oder zwen gressus / das ist für tritt.
Klein, Oswald
3, 48
(
oobd.
,
1422
):
gevangen durch ains weibes list | der von Wolkenstein, des hanck er manchen tritt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
102, 4
(
tir.
,
1464
):
die selbig heilig chloster frau die tet ain trit nicht aus ir zell.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
16, 11
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Kurz, a. a. O. ;
Klein, a. a. O.
98, 18
;
Niewöhner, Teichner
272, 28
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
288, 6
;
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›Treppenstufe; Treppe‹; ütr.: ›Stufe der religiösen Heiligung‹; ›Stufe in der sozialen Hierarchie‹; zur Ausdifferenzierung vgl. ff.;
vgl. (V.) 1813.
Bedeutungsverwandte:
 8,  1,  1,
1
 1,  1; vgl.
1
,
1
 1,  1.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1565
):
den zimmerluden 2½ tagloin 2 gl. 2 [...] trappenbeum, dritlin, neil 7½ mr.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1047
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di sal man geistlich also vorsten, | die sess treppen di zu deme trone gen: | die erste ist di kuscheit der sete, | [...] | der ander tret sint kusche gedancken.
Maaler (
Zürich
1561
):
Abtritt (der) Eingang oder tritt so nidsich gadt. Descensio.
Sappler, H. Kaufringer
1, 243
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die hohen steg, | die ich gaun, und die herten tritt, | da will ich gottes wunder mit | erfarn.
Rot
314
(
Augsb.
1571
):
Grad. Ein trit / Staffel an einer stiegen / schrit. [...]. Jtem ein staffel in erhebung der ehren.
Rechn. Kronstadt
2, 169, 23
(
siebenb.
,
1529
):
das her eyn stan gehauen hat czu dem tryt pey der thyr.
Patocka, Salzwesen.
1987, 189
.
4.
›Durchgang, Zugang; das Recht zum Durchgang, Zugang‹ (generell); speziell:
a) ›Durchstieg im Gebirge‹ (a. 1445);
b) ›Durchgangs- und Weidrecht‹, häufig in der Paarformel
trit und trab
(um 1500); vgl. (V.) 12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

5.
›Fußtritt; Verletzung infolge eines Stoßes oder Schlages mit dem Fuß‹;
zu (V.) 14.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ; vgl. ,  2,  1,  1,  1,  8.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Oder begegniß wid’ die wādt oder trytt des perdes füß. [...] dise wunden haben vnderscheit.
Niewöhner, Teichner
11, 44
(Hs. 
moobd.
,
1360
/
70
):
er [got] leit nymmer swaren trit.
6.
›spezifische Fußverletzung (bei einem Pferd) durch Hufschlag; die Stelle am Fuß, an der sich ein Pferd verletzt hat‹;
zu (V.) 16; anschließbar an  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1, , ,  3.

Belegblock:

Eis, Albrants Roßarzneib.
111, 35
(
oobd.
/
böhm.
; Hs.
2. H. 13. Jh.
):
Swelch ros den trit hab, dem mach den trit schœn und pint dar avf [...].
Deinhardt, Ross Artzney
143
(
oobd.
,
1598
):
wan sich ain pferdt neu gedretten hatt, so [...] sprich: ,Diesen thrit zel ich zu dem drit, die Gott der Herr thrat an die marter. Der thrit gar nit schwuer, [...], daß mueß auch in disem thrit dain‘.
Ebd.
148
:
Hat ain pferdt ain gespaltnen fueß
[Überschrift]
So spalt im den spalt auf zwischen dem thrit vnnd fueß.
Ebd.
159
:
So sich ain pferdt getretten hatt
[Überschrift]
Item wasch ime den drit mit essig aus.