treue,
die
;
-Ø/-n
;
auch mit Hiatfüllung (z. B.
-g-
,
-w-
); in präpositionalen Fügungen meist im Plural verwendet;
etymologisches Verhältnis zu , ,
trauen
ungeklärt (f.), Belegzuordnung daher nicht immer eindeutig.
– Eng vernetztes Bedeutungsfeld mit offenen Übergängen: Ansatz 1 behandelt den grundlegenden rechtlichen Aspekt; 2-6 nehmen
treue
im Sinne einer idealtypischen Haltung bzw. Handlungsmaxime innerhalb von Personenverhältnissen unterschiedlicher Art in den Blick; 7 fokussiert die idealtypische Haltung einer Person bei der Ausführung einer Aufgabe; 8 und 9 behandeln
treue
als charakterliche Qualität und gesellschaftlichen Wert; 10 bezieht sich auf die Funktion einiger präpositionaler Fügungen.
1.
›rechtsrelevantes Versprechen; Gelöbnis, Eid; gegebenes Wort, Ehrenwort‹; speziell auch: ›Sicherheitsversprechen‹; ›Eheversprechen‹; metonymisch anschließbar: ›Eidesrecht‹; ›Eidesfähigkeit‹; in präpositionalen Fügungen mit
bei, in, mit
häufig mit Verwahrformeln (z. B.
ane betrug, ane alle gefar / gefärde, ane alles arg
u. ä.) kombiniert (s. u. ; vgl. ausdifferenzierend ff.).
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 977
f.
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
˹
treue und warheit
;
treue und glaube
˺ (jeweils als Paarformel); ˹
bei seiner treue, bei / in / mit (seinen, ganzen / guten) treuen
u. ä.˺ (formelhaft) ›mit seinem Ehrenwort; hoch und heilig‹; ˹
bei seiner hand (ge)gebenen treuen
u. ä. (teils mit dem Zusatz
an eines eides stat
);
über handgegebene treu
u. ä˺ ›mit einem Versprechen per Handschlag (anstelle eines Eides)‹;
etw. auf seine treue sprechen
›sein Wort geben‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  13,  1,  8,  1, , ,
1
 9,
3
, ,  4, ; vgl.  3,  2.
Gegensätze:
(
das
2, ,  2, (
der
), (
die
1, (
die
1.
Syntagmen:
eine t. leisten, (jm.) die
(häufig
seine
)
t. abkünden / brechen / erteilen / fälschen / halten
, ˹
geben / versprechen
˺ [+ eingeleiteter oder uneingeleiteter Objektsatz],
in der hand machen, von jm. nemen
;
etw. auf die t. geben / hinnemen / raten / sprechen, jn. auf t. aufnemen, auf seine t. gehen lassen, jm. etw. auf seine / bei seiner t. befelen, sich mit treuen (hin zu jm.) verbinden
[+ eingeleiteter oder uneingeleiteter Objektsatz],
etw
. (Subj.)
von treue handeln
,
j. wieder
›wider‹
seine t. tun
;
die t. in eides weise
;
die eheliche / gegebene / gelobte / höchste / steife / verheissene / verschlossene / ware t
.;
die bestätung / zal der t
.;
bei der t. des königs, der geselschaft, des handwerks, bei biedermans / kaufmans treuen, ein ring mit einer t
. (als Symbol der Verlobung).
Wortbildungen:
treubrüchig
(16. Jh.),
treuebrecher
(dazu bdv.: ),
treuering
›Trauring‹,
treues
›Waffenstillstand‹ (a. 1609).

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wer deme andirn gut bevylet vf syne truwe. vnd wirt is vorstolen [...].
Buch Weinsb. (
rib.
,
1591
):
da
[im Dekret
De reformatione matrimonii
]
von der heimlicher treuen
[›dem heimlichen Eheversprechen‹]
gehandelt wirt, das die einen ehestat mach.
Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
1488
):
Diesen nachgeschribenen eyt sol eyn yeder kirchengesworn, [...], sweren und ein pferrer sol zuvor truwe von ym nemen.
Köbler, Ref. Franckenfort
85, 7
(
Mainz
1509
):
Eyn jglicher der võ Burgermeistern [...] zuͦgelassen wirdet / der sol in guͦten trüwe͂ globen, [...] dz [...].
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 8, 5
([
Worms
1521
]):
yne [Kayser Friderich] haben aber die Baͤpst [...] treuloß vñ mainedig gescholten dem sy doch nie kain trew noch glauben hieltñ.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Der schultheiß fragte die braut, ob er ir nicht ein pfand oder warzeichen auff die treuw gegeben.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab eyner eynen gehen lisze uff syne truwe [...]
(Überschrift).
v. Tscharner, Md. Marco Polo
37, 28
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
[der wirt] wil den gast lozen vroude trybin mit dem wibe, der her hatte by truygin bevolin das sy sulde deme gaste dinen.
Voc. Teut.-Lat.
i iijv
(
Nürnb.
1482
):
Fridebruchel [...]. treubruchiger.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Kein Menschen ich gesehen han, | Schwer ich bey meiner treu.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
30, 20
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
die aber nit ganntz appostl seindt / machen jurament / aidt / pflicht / geburnus / trew / jnn der hanndt.
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
els.
,
1549
):
daruff sy auch die hend und trewring ainandern geben, so sprich ich sie [...] ehelichen zusamen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Als sie da suͦcht [ein ander Zeichen der Gemahelschaft], so fint sie ein gewunden Ringlin mit einer Truͤw.
Goedeke, Fischart Bündnus/Erlustigung
139
(
Straßb.
1588
):
Der Rhein schleußt die drei
[Städte]
in ein treu
[›Bündnis(versprechen)‹],
| Das ein treu leisten nun all drei. | O Straßburg, [...] | Das im gedritten dir muß glücken, | Welchs ist ein zal der treu und eid.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Von der straff der trüwlosen. [...] der trüwbrecher würd glicherwyß wie der meineid gestrafft.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1388
):
sin wib [...] prach ir triw und iren aid an in.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1576
):
daß ime trew, ehr und aide zue erthailen und zue glauben seie.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ohn arge list / mit guten trewen / vnuerdaͤchtlicher vnnd erbaͤrmlicher weiß / bey meiner trew / ohne betrug.
Bastian, Runtingerb.
2, 100, 16
(
oobd.
,
1387
):
er sol daz gelt bezaln in viertzehen tagen, daz hat er uns versprochen mit seinen trewn.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
denselben kunig hat der Turckh auf trew aufgenomen und gelaidt geben.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
er sol sein treu in aydes weis geben.
Hör, Urk. St. Veit
222, 30
(
moobd.
,
1440
):
Darunder ich mich [...] vnd all vnser eriben mit vnsern hantgeben trewn versprochen haben, [...].
Munz, Füetrer. Persibein
325, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
nw was gelobt pey küniges trew, | das von kaim her nyembt helffe kainr torst sennden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1508
):
Welicher meins genadigen herrn von Admund hold und hindersäss ist mit hantgelobtn treun on ains geswornn aides statt, [...].
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
13, 51
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
ders., Gebiet Bern ;
ders., Wirtsch. Bern ;
570, 27
;
Sappler, H. Kaufringer
4, 310
;
12, 304
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
46a, 13
;
49a, 39
;
Öst. Wb.
3, 1134
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 310
.
Vgl. ferner s. v.  2, (V.) 3,  1.
2.
›Gesamtheit der Pflichten (z. B. Dienste, Abgaben) gegenüber einer religiös, rechtlich oder sozial höhergestellten Person (auch Gott), einem sozialen Verband oder einer Institution‹; dazu die damit verbundene und eingeforderte ideale Haltung: ›Gehorsam, Ergebenheit; Loyalität‹; auf Christi Opfertod als Dienst an der Menschheit bezogen auch: ›demütig liebende Opferbereitschaft als Seinsqualität Gottes‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1, , (
der
1,  3, ,  3,  2, , ; vgl.  4,  6,  2,
1
(
die/der
2, .
Syntagmen:
(die) t. ansehen / bedenken / leisten, (hin) zu jm. / etw
. (z. B.
hin zu js. gotteshaus
)
haben, von den untertanen erfordern, jm. t. loben
;
jm. in / mit treuen dienen, jm. mit treuen auswarten / beistehen, mit treuen gehorsam / gewärtig / pflichtig, js. bote sein, die bienen
(Subj.)
eine gier zu den treuen haben
;
die t. der diener
;
die t. an der gemeinheit
;
js. lautere / standhafte t., mer / min
›weniger‹
treuen
;
in ansehen / erwägung der t. e. P
.;
in / mit allen treuen, mit ganzen / geistlichen / höchsten treuen
.
Wortbildungen:
treuenreich
,
treuhaltig
›seine Pflichten einhaltend; ergeben, gehorsam‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der Diener Trew vnd Redligkeit ist eines Haus vnd landsgrundfest.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
633, 3984
(
Magdeb.
1608
):
Ewr trew wolt jhr bedencken heut / | Den Feind angreiffen wie tapffer Mann.
Karnein, Salm. u. Morolf
67, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er besante manigen ritter lobesam, | die ime in dem herten stritte | mit iren truwen soltent bi gestan.
Froning, Alsf. Passionssp.
4449
(
ohess.
,
1501ff.
):
ich byn uwer bode myt allen truwen!
Pyritz, Minneburg
4248
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wer ditz buch getichtet hat, | Fraw Mynne, der kennet eygenlich | Min diner alse truwen riche.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
do aber dieselben inwoner des flecken treuhaltig warend dem römischen kaiser, erlangten sie gar balt den kaiserlichen grunt des ertrichs.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1109
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis verklerte mensche sol wisen vnd leren, berespen vnd dienen in truwen vnd nach bescheidenheit allen menschen.
Ebd.
1879
:
so wurt der wille, daz ist die minnende craft, verhitzent in richem vs fließende in trúwen vnd in minnen in der gemeinheit.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1484
):
gelopt und versprochen, der statt von Bern von der lechen wegen mit gantzen truͥwen gewertig, gehorsam und pflichtig zuͦ sind.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
225
(
schwäb.
,
1455
):
Ein samler aller sel | Hat in [engel Gabriel] zuo dir [Maria] gesendet. | Die bottschafft ward vollendet | Mit trüwen oune hasß.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
[so sollen sie dest mer vleiß ankeren,] Ir mt. zuͤ gehorsam, mit höchsten treuen und nach irem besten verstand auszuwarten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
[die peinn] habent [...] ain andæchtig gir zuo ganzen trewen, wan si habent irn küng liep.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die [diebisch rott] [...] gelobten dem phleger mit irn trewen
[dies zu 1]
trew und gehorsam.
Hör, Urk. St. Veit
72, 31
(
moobd.
,
1352
):
daz si auch trew haben sol hintz vnserm gotzhaus, alz si vns dez schuldich ist.
Rennefahrt, Stadtr. Bern ; ;
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 1, 12
;
30, 14
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Vgl. ferner s. v. (
das
6.
3.
›herrschaftliche Verpflichtung, Gesamtheit der Pflichten einer religiös, rechtlich oder sozial höhergestellten Person (auch Gottes) gegenüber Untergebenen, Schutzbefohlenen und Schutzbedürftigen‹; dazu die damit verbunden geforderte ideale, teils natürlich, häufig sozial und rechtlich begründete Haltung ›Wohlwollen, Zugeneigtheit; Verantwortungsgefühl‹; metonymisch als konkreter Ausdruck des Wohlwollens auch: ›Schutz, materielle Vergünstigungen, Wohlstand, Status‹;
treue
2 und 3 zusammengenommen deuten ein wechselseitiges personenrechtliches Verhältnis zwischen dem Untergebenen und dem Höhergestellten (bzw. umgekehrt) an (s. auch  4);
vgl.  2.
Gehäuft älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  28, (
der
2,  910,
1
(
das
1,  2,  23,  136, , (
die
1; vgl. ,
1
(
die/der
4, .
Syntagmen:
t. an jm. finden, zu jm. haben / tragen
;
jm. t
. (Subj.)
von jm. bereit sein
;
jn. der t
. (Gen.obj.)
ermanen
;
jm. jn. auf seine t. befelen, jn. bei seinen treuen geheissen
›jm. zusagen‹,
jn
. (z. B.
got
)
durch seine t. bitten, got
(Subj.)
dem menschen etw. durch die t. schaffen, j
. [wie]
mit treuen handeln, jn. mit treuen empfangen / meinen / schirmen, nach t. besorgen, j. zu treuen kommen
;
die t. gottes, des vogtes
;
alle / lützel treuen, die fleissige / grosse / minnigliche, (angeborene) väterliche t
.
Wortbildungen
treuenhälter
›Vormund‹ (dazu bdv.: ; a. 1395),
treuenhälterschaft
›Vormundschaft; Amt des Vormunds‹ (dazu bdv.: ; a. 1395).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz duͦ [here] al disse werlt [...] deme menschen zuͦ denste hast geschaffen vnde zuͦ nuͦz dorch de truͦwe vnde dorch mynne.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
men vint an heren lutzel truwen!
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
958
(
mrhein.
,
um 1335
):
Pylate, rehter lobelich, | der kunig herodes gruzet dich. | Druwe, stede, sicherheit | sal dir von ime sin bereit.
Alberus
Z iiijr
(
Frankf.
1540
):
Tutor, der gewalt hat zu beschirmen / trewhelter.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Got ist sin selbes rich. [...]. In deme riche wirt Got unser vatter und bewiset sich do die vetterlich trúwe und die vetterlich kraft.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 250
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Noch tet dise selbe minne Cristum niderfließen mit minnenklichere truwen vnd mit erneste zvͦ aller menschen not.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1475
):
ob sich begaͤb, das si mitt gewallt uͥberzogen wurdent, daͤr inn soͤllen wir dann ouch mit truͥwen handelln, als einr frommen herschafft zuͦ gehoͤrt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
534
(
Genf
1636
):
Angebohrne Vaͤtterliche (trew).
Morrall, Mandev. Reiseb.
2, 7
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Also wolt Cristus sinen tod liden [...], das [...] yederman [...] solt innen werden der grossen trú und liebin die er zuͦ uns armen súnder gehept hatt.
Sappler, H. Kaufringer
14, 498
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
[die künigin sprach der junkfraw zuo:] [...] bis aller trew ermant, | die ich dir ie hab getan.
Hör, Urk. St. Veit
87, 34
(
moobd.
,
1367
):
gehaizzen wıͤr in [abbt] bey vͤnsern genaden vnd trewen, daz wir in diselben brıͤf, vrchuͤnd, reht vnd guͤt gewonhait trewleichen staͤt suͤllen [...] haben.
Froning, Alsf. Passionssp.
2961
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
24, 25
;
Gerhard, Hist. alde e
5340
;
Eichler, a. a. O.
2, 1900
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
537, 5
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 328
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 350
.
4.
›Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zwischen Personen, Gemeinschaften u. Ä.‹; auch: ›Zusammenhalt; Bündnis‹; daran anschließbar als ideale Haltung: ›Zuverlässigkeit e. P. gegenüber dem anderen‹; dazu metonymisch: ›Vertrauen‹;
vgl.  23.
Narrative sowie (seltener) didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
 1, (
der
4,  2, ,  89, , , (
der
6; vgl. , ,  7, .
Gegensätze:
 1, (
der
1,  1, .
Syntagmen:
t. halten, zu jm. haben
;
(keine) t
. (Subj.) [wo]
sein, die t
. (Subj.)
(nimmer) abgegangen / gewendet / zerbrochen werden, erloschen / mislich, jm. angelegen sein
;
sich durch t. zu jm. ziehen, jm. mit treuen beisein, hilflich sein, beistand tun, freundschaft leisten
;
die t. unter den geschiedenen des glaubens, zwischen den stätten
;
die bestendige / brüderliche / lautere t
.;
das zeugnis der t
.;
auf gleiche t., mit ganzen / guten / rechten treuen
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
540, 1058
(
Magdeb.
1608
):
Das mit einander wolten Jagn / | Der Fuchs / der Esel vnd der Lewe / | Auff gleiche beut / gefahr / vnd trewe.
Wunderlich, Fierrabr.
21, 6
(
Simmern
1533
):
mann sol billich acht haben der trew vnder den gescheydenen des glaubens.
Gerhard, Hist. alde e
5487
(
omd.
,
um 1340
):
Van der hulfe der van Arab, | Zu den er sich durch truwe zoch | Und durch hulfe zu en vloch.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
daz er [bischof Kuͦnrat] ime [kunig Albrecht] mit so guͦten trüwen bi were.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1530
):
wer mit truwen dem andern bystand mochte thuͦn.
Lemmer, Brant. Narrensch.
10, 6
(
Basel
1494
):
Wer synem frund üt vbels duͦt | Der all sin hoffnung / trüw / vnd muͦt | Allein gesetzet hat vff jnn | Der ist ein narr.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1388
):
daz oͧch die selbe fruͥntschaft, burgrecht und luter truͥwe [zwuͥschent uͥns beiden stetten] niemer abgegangen, zerbrochen, noch gewendet werde.
Maaler (
Zürich
,
1561
):
Treüw ist jm nit Angelaͤgen
[›ist für jn. nicht von Bedeutung‹]
sunder d’nutz.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1388
):
Rüger Rauppold was burgermaister und Hans Fend, do was kain triw noch er noch hilf.
Ebd. (zu
1552
):
[daß wir] uns alle [...] zuͤ zeugnus unserer bestendigen treuen gegen dem hailigen römischen reich und dem gemainen nutz [...] verainigt, verglichen und vertragen haben.
Sappler, H. Kaufringer
1, 42
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si
[
pruoder
und
engel
]
gelopten ainander oune pein | ganz gesellschaft oune rew, | ze halten baid prüederliche trew.
Brandstetter, Wigoleis
193, 17
(
Augsb.
1493
):
so ward rechte ware freüntschafft nie so vest. dann jch eüch meine mit ganczen treüen zuo leysten.
Thür. Chron.
20v, 24
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 22, 7
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
5.
›Zuneigung, Dankbarkeit, Vertrauen als ideale Haltung des religiösen Menschen in seiner Ausrichtung auf Gott‹; damit verbunden als gewünschte Haltung auch: ›Festigkeit, Beständigkeit im Glauben‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte religiösen Inhalts, häufig der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
(
das
1,  2, (
das
9, ; vgl.  1,  10,  4.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
got
)
treuen schuldig sein
;
die t
. (Subj.)
an jm
. (z. B.
an got
)
bestanden sein
;
auf t. in die miltigkeit gottes fliessen, jn
. (z. B.
Christus, got
)
mit treuen bitten / meinen / minnen / ramen
›nach ihm streben‹;
t. in dem glauben
;
die innige t., min
›weniger‹
treuen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Allen meinen lieben herrn und freunden, Pfarherrn und Predigern, die Christum mit trewen meinen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wilt dû dînen got wirdiclîche enpfâhen, sô nim war, [...] wie dîn triuwe an im bestanden sî.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Wir syn her komen myt euenturen | zo Godes truwen
(›im Vertrauen auf Gott‹).
Froning, Alsf. Passionssp.
2728
(
ohess.
,
1501ff.
):
des saltu, herre, mich gewerren, | want ich myt truwen von dir gern!
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Also machtu unsern herre got aller beste treffen mit der waren minne. ob du sin werliche remest mit ganzem herzen und truwen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 407
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sú [vngeloͤbige lúte, heiden vnd iuden] súllent minre gepiniget werden denne boͤse cristen menschen, wan sú minre gaben von gotte entpfangen hattent vnd minre truwen gotte schuldig warent.
Ebd.
624
:
so muͦs der mensche fließen in die miltekeit gottes, vf gnade vnd vf truwe vnd vf zvͦverlas, mit vollekomenem frien willen iemer me im ze dienende.
Ebd.
627
:
[Der milte mensche] begert vnd bittet got mit inniger truwen, daz er sine goͤttelichen gabe laße vs fliessen.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
1b, 13
;
Koller, Ref. Siegmunds .
6.
›(nicht zweckgerichtete) liebevolle Verbundenheit, Zuneigung, Verlässlichkeit als ideale Haltung gegenüber / zwischen nahestehenden, verwandtschaftlich, emotional, religiös oder gemeinschaftlich verbundenen Personen sowie zu Gott‹; generalisierend: ›Hochachtung, Wertschätzung, (christliche) Nächstenliebe, Barmherzigkeit‹; speziell: ›mystische Verbundenheit des Menschen mit Gott und der Menschen untereinander‹;
vgl.  3.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
in liebe / minne(n) und treue(n)
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  23,  145911,  56; vgl.  4,  9, (
das
9,  1.
Gegensätze:
(
der/die
1.
Syntagmen:
t. halten, js. t. spüren, seine t. gegen jn. verlieren, jm. seine t. beweisen, jm
. (z. B.
dem gemahel
)
die t. (zer)brechen, t. zu jm. haben
;
die t
. (Subj.)
da sein, fest / gros / stäte sein
;
der t
. (Gen.obj.)
pflegen / vergessen
;
jn. aus t. liebhaben, etw
. (Subj.)
aus treuen geschehen, j. in t. bestendig sein, stäte bleiben, überflüssig zu jm
. (z. B.
zu got, den menschen
)
sein, j. mit treuen aus sich zu allen menschen gehen, jn. mit treuen meinen, e. P
. (Gen.obj.)
mit treuen gedenken
;
die angelobte / brüderliche / ganze / grosse / herzliche / kleine / starke / väterliche t
.;
mit ganzen / rechten treuen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
Gott geb uns allen seyner gnaden segen, | das wyr gehn auff seynen wegen, | Inn rechter lieb und bruderlicher trewe.
Ebd. (
1544
):
Das [lieb] heists, das du den Nechsten so mit trewen meinen solt, das du auch fur ihn sterben mochtest.
Jahr, H. v. Mügeln
2080
(
omd.
, Hs.
1463
):
wo lib in lib sin herze flicht, | da wonet keiner sünde schur; | ir trüw ist fester dann ein mur.
Strauch, Par. anime int.
62, 24
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz andere ist truwe, daz ist daz ein mensche sime nebincristin gunne alse ume selbir.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Durch ore togunt sy der truwe nicht vorgessen wolde, unnd gap noch ores herren des koniges tode also grosse almossen.
v. Ingen, Zesen. Ged.
390, 17
(
Breslau
1641
):
Ist dann die Liebe gar vergangen | Die angelobte starcke Treu.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Die aller-getrewesten frawen, | Welche [...] | Ein iegliche irem gemahel | [...] | Ist bliebn in lieb und trew gantz bstendig.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1381
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich han dich [herr] geschossen mit der minne fúr; | Da bi du min trúwe spúr.
Ebd.
2050
:
O herr, du bist min, so bin ich din; | Die trúw sol iemer stät sin.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 9
(
1530
):
dann sollen zwei éin fleisch sein, so muß éin treu da sein.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1190
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
[In dem beginne der heiligen kirchen] sv́ [pfaffen, bischoͤfe vnd priester] warent [...] v́ber flússig in minnen vnd in truwen zvͦ gotte vnd zvͦ allen menschen.
Ders., Ruusbr. steen
871
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
wir mvͦßen vs vns selber gan zvͦ allen menschen mit truwen vnd mit bruͦderlicher minne.
Wickram
4, 36, 3
(
Straßb.
1556
):
Darzuͦ steth mein hertz und gemuͤth gaͤntzlich bey euch zuͦ bleiben [...] dann mir vaͤtterliche trew von euch bewisen.
Wiessner, Wittenw. Ring
2764
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Du hast dein trew verlorn | Gen mir; des muost du liden! | Du gest zuo andern wiben.
Sappler, H. Kaufringer
8, 293
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
zwai wirtlewt, die gar stet | mit ainander waren veraint. | ir ieglichs das ander maint | mit ganzen trewen oun gevar.
Ebd.
11, 215
:
dein [meins herzenlieben man] trew die was so gros, | die mich in deinem herz beslos.
Ebd.
21, 12
(Hs.
1472
):
der suon dann clainer trewe pfligt, | er tuot dem vatter ungemach.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô habent auch diu störchel wider grôz trew zuo den müetern.
Klein, Oswald
1, 22
(
oobd.
,
1421
):
Ain frauen pild, | mit der ich han mein zeit so lang vertriben, | wol dreuzen jar und dennocht mehr | in treuen stet beliben.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
17, 29
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
185, 25
;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Vgl. ferner s. v.  2.
7.
›Redlichkeit; Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, Pflichtbewusstsein als geforderte Haltung (bezogen auf ein Amt, eine bestimmte Aufgabe, eine berufliche Tätigkeit, Geschäftshandlungen u. Ä.)‹; speziell: ›Verschwiegenheit, Diskretion‹; metonymisch auch: ›Vertrauen, Sicherheit (im Geschäfts-, Wirtschaftsbereich)‹;
vgl.  4.
Phraseme:
in guten treuen
1 ›in gutem Glauben‹ (als Rechtsformel).
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl.
1
 911.
Gegensätze:
(
das
2, ,  1.
Syntagmen:
js. t
. (Dat.obj.)
etw. befelen
;
aus treuen, bei js. treuen
›pflichtgemäß‹,
in rechter t., in ganzen / guten treuen
2 ›in aufrichtiger, redlicher Absicht‹,
mit (allen) treuen, zu treuen
.
Wortbildungen:
treusame
›Vertrauensbasis (im Geschäftsbereich)‹.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
115, 15
(
Frankf./M.
1568
):
Einer [Kuͤnstner vnd Handwercksleut] dem andern dienen sol | Mit seiner arbeit recht vnd wol / | Wie er begert in rechter treuw.
Franck, Decl.
355, 22
(
Nürnb.
1531
):
Damit befelhen wir vnser sach o jr richter ewer trew vnd weißheit.
Leisi, Thurg. UB
6, 184, 5
(
halem.
,
1362
):
[wir] funden niemand, zu dem wir als grosse trúwsame haben möchten, der uns hernach zu künftigen zyten gunde, dieselben vesti mit koufen wider zu uns [...] zu bringend.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1571
):
der selb wölle sich dann benuͤgen und dem müller vertruwen, das er ime in guͦten trüwen sovil mäls darvon bringe, als [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Treüw (die) dadurch einer dz so jm in treüwen gesagt ist / heimlich haltet. [...]. In guten Treüwen kauffen on arglist. [...]. In guͦten Treüwen sagen / Auff sein gewüßne.
Sein werck vnd arbeit mit Trüwen außrichten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1551
):
Were aber sach, daß vatter und muͤtter die kinder wöllen anderst gezogen haben, [...], so sollen sie [schuͤlmaister] solches bei iren treuen den schuͤlherrn anzaigen.
Vgl. ferner s. v.  1.
8.
›Integrität, Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit als religiös und sozial geforderte ethisch-moralische Qualität einer Person; vielfach symbolisch aufgeladener gesellschaftlicher und kultureller Wert‹; als speziell von Frauen geforderte Eigenschaft auch: ›Sittsamkeit, Zurückhaltung‹; als Wesensqualität Gottes: ›Verlässlichkeit, Gutheit, Güte, Gerechtigkeit‹; in poetischen Texten häufig personifiziert, auch metaphorisch verwendet.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
rechte treue um kein geld noch gut in dieser welt kaufen können
.
Bedeutungsverwandte
(als Eigenschaft des Menschen):  1,  1,  5, , (
das
1,
1
 8,  9,  2, ,  1,
1
 13, (
die
1,  6,  1, , ,  1, ; als Wesensqualität Gottes:  1,  12,  4,  1.
Gegensätze:
 1, , (
das
2,
2
 13 (subst.), , .
Syntagmen:
js. t. sehen, (die) t. aufsetzen / finden
;
(die) t
. (Subj.)
da, geboren, auf erden, nicht viel sein, unter menschenkindern zu finden sein, bei jm., an js. hof wonen, aus deutschland ziehen, durch eine weibsperson gebildet werden, gottes t
. (Subj.)
jeden morgen neu sein, die t. j
. (Personifikation)
/ etw
. (z. B.
ein schlüssel der ere, ein zeichen der liebe
)
sein
;
der mut nach t. stehen
;
das herz der treuen vol sein
;
die t. der frauen
;
die t. ane kunterfeit
;
(die) alte / aufrechte / deutsche / einfältige / erbare / ganze / grosse t
.;
ein urteilsschmied, die insel der t
.;
des menschen begierde in treuen, das herz von treuen
;
frau t
. (Personifikation).

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
5, 25, 7
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
Setze uf die triuwe
[hier als Krone verstanden],
als dich des goldes varwe zech
(›von dir fordert‹).
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
13va, 27
(
rib.
,
1444
):
Aus disem brvnne fliezzen fuͤnf wazzer der gnaden – daz ist minne Guͤte Treuwe Barmkeit Gerehtichait.
Jahr, H. v. Mügeln
97
(
omd.
, Hs.
1463
):
der leu bedütet Bemerlant, | der ar zu Rome milde fant, | trüw, ere, recht, genaden tich.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
11, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ere, zucht, keusche, milte, treue, maße, sorge und bescheidenheit wonten stete an irem hof.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Die Treue wird gebildet durch eine weißbekleidte Weibsperson / welche in der rechten hat einen Schluͤssel / oder Siegel / die Zeichen der Geheimniß und Verschwiegenheit.
Schorer, Sprach-Verd.
14, 2
(
1643
):
seithero die Complementen [...] auffkommen / so ist die Teutsche Trew / Glaub vñ Redlichkeit auß Teutschland gezogen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 23, 30
(
Hagenau
1534
):
Es ist wedder trew noch glawb auff erden.
Ebd.
2, 250, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Trew on conterfay. | [...] | Ainfeltige Trew ist layder todt.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
frow Truͤwen, der lieben hort, | waren also irs rymen wort: | ,ich bin Truͤw, der natur geböt. | all lieb on mich ist ain spot, | wan truͤw ist rechter lieb ain zaichen [...].‘
Wiessner, Wittenw. Ring
2106
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Frawen trew der ist nicht vil; | Frawen unkeusch ist ein vinden.
Ebd.
4714
:
Bis getrew, o werder man! | Die treuw ein schlüssel ist der er: | Wer den verleust, der taugt nit mer.
Weber, Füetrer. Poyt.
20, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
er dachte wol, das Dilas hertz | wär trewen vol.
Logau. Abdank.
170, 9
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
292
;
Matthaei, a. a. O. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
175, 5
;
176, 26
;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
9.
in der Paarformel
treue und ere
(seltener:
treue und würde
): ›der gute Ruf, die Wertschätzung einer Person; Reputation‹; anschließbar an 1; 8.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
˹
bei (js.) treuen und eren
;
bei js. (guten) treuen und würden
˺ (formelhaft).
Bedeutungsverwandte:
 4,
1
 8; vgl.
1
 3,
1
 2.

Belegblock:

Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1517
):
so globen und versprichen ich [...] by minen guͦtten truwen und wurden, disen brief [...] staͤt und vest zuͦhalten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
sein so hohes verpflichten, [...], so er bei seinen treuen, ehren und glauben dem statvogt gethan hat.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1448
):
das ain brobst müg sitzen, stiften, richten alles [...], ausgenomen dreilai sach, treu, ere und pluet.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
60, 10
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Brandstetter, Wigoleis
230, 25
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
18
;
22
;
26a
.
Vgl. ferner s. v. ,  4, (V.) 4.
10.
in teils festen, teils variablen (präpositionalen) Fügungen wie z. B.
auf meine treue, bei meiner treue, in guter treue, (in) treuen
u. ä. als Interjektion oder Beteuerungsformel (häufig zur Versfüllung) verwendet: ›fürwahr; wahrlich, wahrhaftig; gewiss‹.
Überwiegend Figuren- und Erzählerreden in literarischen (häufig gereimten) Texten.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
2
(Adj.) 7,
2
 1.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wie sullen di wort geformet sin? | daz sage ich uf di truwe min.
Sinagoga herre, hie ist myn brudder! | frawe Zyfergart was unßer beyder mutter: | [...] | und ist druwen, herre, nicht gelogen!
Roloff, Brant. Tsp.
1232
(
Straßb.
1554
):
Darumb raht ich in trewen euch.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
„Inn guotter trŭw, her Ruolland,“ sprach Anses, „ir hand wol geredt.“
Wyss, Luz. Ostersp.
4303
(
Luzern
1571
):
Wann vff min trüw darff ich sprechen, | Das [...].
Sappler, H. Kaufringer
11, 360
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
bei meinen trewen ich betüte | und für war ich das nun sprich.