trennen,
1.
›jn. / sich / etw. zerstreuen, zerschlagen, auseinandertreiben‹ (bezogen auf Gruppen, militärische Einheiten u. Ä.); unter Betonung des Aspekts konkreter Gewalt auch: ›etw. (z. B. das Herz) durchstechen‹.Syntagmen:
das volk sich t
.; einen haufen, die spitze der feinde, die armada, die frösche t., jm. das herz t
.; das volk unter sich getrent sein
.Belegblock:
Als Zweyspalt sie [Froͤsche] verblendt vnd trant | So nimpt denn auch solch Regiment | [...] sein End.
Ebd.
634, 4006
: [So wollen wir] Nicht allein trennen jhren hauffen / | [...] | Sondern allsampt so gar erschrecken / | Das [...].
daz sper | daz her Longinus brachte, | Da mit er trant [...] | dem fursten reyn daz hertze sin.
in meynung daz sie nü sicher wern, trat unser fußvolk auß seiner ordnung und geschick und trantten sich.
domit wurd der feind spicz getrant vnd werlos.
Dasselbig schwert schlecht nit leiblich wunden / aber tre͂net vnd scheydet alles was võ gott abwe͂det.
2.
›jn. (als einmütig gedachte Gruppen) / etw. (als Einheit Gedachtes, z. B. einen Bund, eine Freundschaft) auseinanderreißen, trennen, spalten; (ein Land, Reich) aufteilen, zerteilen, auflösen, zerstören‹; bei Personengruppen auch reflexiv, dann: ›auseinandergehen; sich entzweien, aufspalten‹; auch bezogen auf Stoffe, Gewebe, Nähte u. Ä., dann: ›etw. auftrennen, zertrennen‹.Syntagmen:
die kinder, die herzen sich t., sich nimmermer t
.; die hintersassen, den bok
›Böcklerbund‹, die freundschaft / ordnung / samlung, die einigung der stände, das reich, das volk, die gestikten stücke t., etw. ser, durch verkleinerung
t.; die getrenten christen
.Wortbildungen
trennung
die/das
), , ).Belegblock:
[Wenn] jhr [lieben Kind] euch trennet nimmermehr / | So bleibt jhr wol bey Gut vnd Ehr.
Dahero / wie gemeldt / entstunde eine Trennung vnd Vneinigkeit.
Ebd.
16, 15
: Drumb macht vnser Poet da erst den Anfang / wie Gott [...] die getrenten Christen wieder zusammen bringt.
Wie Corah, Dathan, Abiron, | [...] | Namen gar ein erschrecklich lohn, | Die GOttes ordnung tranten.
dz letzlich die hertzen sich trennen / vn̄ die liebe sich gar verleurt.
[Wie iene] unterstehn durch ir los schwetzen | Die leut in ainander zu hetzen, | Und durch der stend verklainerung | Zu trennen der stend ainigung.
Biß der wybsch küng Sardanapal | regiert / der trennt srych überal.
Die freundtschafft (trennen) [...]. Trennung Vneinigkeit / Zwytracht [...] Schisma. Trennung anrichten.
Die Gült darf nicht geändert oder geteilt (trenen) [...] werden.
Rosenthal. Bedencken
8, 17
; Anderson u. a., Flugschrr.
11, 3, 15
; 3.
›jn. / sich / etw. als Teil von jm. / etw. absondern, abspalten, abgrenzen, isolieren‹ (ohne Auflösung der jeweiligen Ordnungseinheit); auch: ›sich e. S. / P. entziehen, befreien; sich von jm. / etw. wegbegeben‹; mit Bezug auf persönliche Bindungen, auch auf die Ehe: ›sich scheiden, trennen‹; bezogen auf Gegenstände: ›etw. von etw. unterscheiden, ablösen‹.Bedeutungsverwandte:
6, , 1, , 10, 4; 8; 11, 5, 4
24; 33, 1, (V., unr. abl.) 8; 9, , , ; vgl. , , 6, 1, 11, , 3, (V.) 1, 3, .Gegensätze:
.Syntagmen:
ein reich sich von der untertänigkeit t., j. sich von der ehefrau t
.; die zwei speisen [brot / leib] t
. (statt: unterscheiden
), jn. von den freunden t., etw. von der ordnung t
.Wortbildungen:
trant
trenne
trenner
trennung
Belegblock:
zur staͤrckung im Catholischen Glauben gehoͤrt. daß wider allerley jrrthumben vnnd trennungen gehandelt werde.
Dan sullen eme [gnedigsten herren] die seintscheffen entgegen comen gereden myt an den trant.
damit sie von jhren Freunden vnd guten Bekandten nicht wolten getrennet noch gescheiden [...] seyn.
der helle stifter; der erden kloßes bauer; des meres streum trenner; der luft unstetigkeit mischer.
vil reich der kristenhait | sich van der undertenikait | der romschen kirchen trennen.
trennen / von einander scheiden [...]. Trenner [...] Disiunctor. trennung / Scheidung / Sonderung.
Dise Lehrer trennen bayde speyß [Brot / Leyb Christi] / so sy es allain solten vnderschayden.