treid,
auch
vereinzelt auch: – Eng vernetztes Bedeutungsfeld; Einzelzuordnungen teils diskutabel; vgl. .
treide,
das
;der
;-(e)s/–
;1.
›Getreide‹ als lebensnotwendiges Nahrungsmittel, einfache alltägliche Speise und Grundlage der täglichen Versorgung (mit Nahrung), auch als Futtermittel für Vieh; häufig im Orientierungsfeld mit Gegebenheiten des Alltagsbedarfs wie 1; 2, 1, , , , 1, , , , , , ; offen zu 2 und 3.Syntagmen:
(das) t. behalten / behüten / holen / kaufen / nemen / verzeren, hinweg geben, jm. t. schaffen
; des treides genug überkommen
; etw. an t. vorhanden sein, sich mit t. versehen, mäulinnen mit t. mästen, jm. mit t. zu hilfe kommen, etw. von t. auffressen
; t. auf / von den kästen
; das gute t
.; frucht von t
.Belegblock:
Durch dein leiden woͤlst du vns fein, | Behuͤten Traͤid vnd auch den Wein.
Als Ben Jamin | kam mit den Brüedren seine | jn Egipten, zu Holen dreid.
er alle frucht | Von trayd und koren, was da was, | Von seinen kästen alls auffraß.
Ich mest all Jar etliche Schwein, | [...] | Guts Dreits gnug kan ich vberkummen, | Das ich nit als verzehren kan.
das traide
[
GetreideLuther
1545, 1. Mose 41, 35: ]
werd behalten [...] daz es werd bereit dem kunftigen hunger. Es ist auch dem volk mündlich gesagt, [...], wer es vermöcht, das er sich mit wein, traid, holtz und anderer notturft fürsehen het.
Er mestet zwo meylin mit traid vnd macht sy gar vaist.
Bell, a. a. O.
146, 3, 65
; 2.
›Getreide‹ als Nutzpflanze, die im bäuerlichen Jahresrhythmus gesät, angebaut, geerntet, gedroschen und deren Ertrag zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet wird; metonymisch: ›Getreidefeld‹; ütr. gebraucht für das Wachsen und Gedeihen der heiligen schrift
; offen zu 3.Syntagmen:
(das) t. (ab)schneiden / bauen
(mehrfach) / dörren / dreschen / egen / einfüren / erfinden / erschlagen / haben / mäen / pelzen,
[wo] einlegen, mit der masse nemen
, [wohin] gesprengen, ein acker t. tragen
; (das) t
. (Subj.) dürre / genug / gut / verbrant sein / werden,
[wo] am höchsten sein
; der hagel, das wild schaden am t. tun, jn. durch das t. ziehen
; das edele / schöne t
.Wortbildungen:
treidacker
Belegblock:
Ich muß Ackern / Seen vnd Egn / | [...] | Holtzen / vnd einfuͤhrn Hew vnd Treyd.
Wer nun abschnaid | das edel traid | die hailigen schrifft.
Waz sy mochten erlangen, | dorffer und drait, daz waz verprant.
der summer ward nit ze haiß und regens gnueg, korn und ander traid ward gnueg und guet.
da zogen sie den armen paurn durch das traidt, wa es am höchsten, mit roß und wägen hindurch.
am ersten das sie [in der grossen Thatrey] chainerlai treyd pauen.
wann ainer dem andern fräventlich uber ainen angebauten traitacker fuhr.
das traid, das man auf den vorgenanten ekchern pawt, das mues die gemain absneyden.
3.
›Getreide‹ als Frucht der Getreidepflanze, im Einzelnen: des Roggens, Weizens, Hafers, der Gerste, des Dinkels, damit als Besitzwert (Teil der beweglichen Habe), als Saat-, Handels- und Raubgut, Zahlungsmittel, Naturalabgabe; als Metonymie auch ›Getreidebewirtschaftung einer Stadt‹; in den Belegen wird treid
oft unter abgabe- und verarbeitungsrechtlichen sowie lagerungs-, handels- und preisbezogenen Aspekten behandelt; in 1 Beleg für das als fruchttragend metaphorisierte Handeln der Märtyrer gebraucht.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , , 1
(das
) 4, 1
1, 7, 2, 1
1, , 1
, ; vgl. 5, , , 3
, , , 2.Syntagmen:
(das) t. bezalen / bringen / dienen / finden / geben / hingeben / kaufen / malen / verkaufen, in die erde werfen, in das feld sprengen
›säen‹, auf dem boden / kasten,
[wohin] füren / treiben / verkaufen
; t
. (Subj.) wol geraten, vorhanden bleiben, auf dem kasten sein, in der scheuer liegen
; die böden voller t. sein
; etw. reich an t. sein, j. für t. dienen
, [einen Betrag] um t. ausbezalen / ausgeben
; etw. von t. geben, etw
. (Subj.) wegen des treides an jn. kommen
; das t. der stat
; das ringe / schwere / ungewundene
(›nicht geworfelte‹) t
.; x viertel t
.; allerlei / viel treides, der zehent des treides
; der dienst an t., ein aufschlag, eine maut auf t., etw
. (z. B. mesgeld
) vom t., der zehente von t., js. schlüssel zu t
.Wortbildungen:
treidampt
treidbüchlein
treiddienst
treideskauf
treidgewelbe
treidgülte
treidhändler
treidhaus
treidkamer
treidkaste
treidkauf
treidmas
treidmeister
treidmesser
treidmesserei
treidsamnung
treidstadel
treidzehent
Belegblock:
Wenn du [...] zuͦ einem [voͤgelin] sprechest: wie singestu so froͤlich, hast du doch noch kain thrayde in der scheüren?
weislich sach man sy pflugen, | bis doch das traitt mit vil arbaitt | ward in das veld gesprenget.
Wann die mertrere woren gleich dem treyde, das man in die erde wirft.
[bei 550 drabanten] brachten plundern, wein und traid.
1502 [...] pin ich czu einem traidmaister erkorn [...] und darnach [...] ward mir par auß der loßungstuben ein jarsolt von dem traidampt.
Du [Gott] lest das treid gerhaten wol.
Darinn
[in der
mül]
man das treid malen thet, | Daß man oben zu bachen het. wievil dannoch des übrigen traids vorhanden belib, das sol in recess gesetzt und dann die rechner in das traidbüchlin beschriben [...] werden.
Solang der reichstag hat gewert, ist das traid in disem kauff gewessen: haber 21 grosch, gersten 20 grosch, koren 12 ß, rogken 8 ß.
Meßgelt vom traid.
Zw dennselben zeyten wurden in des kaysers lanndt new aufslag und maut gemacht auf trayd.
allez daz er [...] ein genomen hat [...], ez sei von traidguͤlt oder von pfennig guͤlt.
da uon wıͤr Jm [...] gebenn süllen zuͤ rechter dıͤnstzeit für den traid dıͤnst, [...], Sechczk wienner pfenning.
varund hab, es sey vrchauff wein oder traid.
ist das geschloss gewunnen worden [...] und [...] trayd und gut gen Rengspurg gefürt.
Das ganz land [...] ist vast fruchtpȧr, reich an salz traid viech vischen holz waid wildprät [...]. Viech salz traid wird in ander lant getriben.
Do nun neu Rom, das ist Constantinopel, gepaut, ward ir Aegypten zue einem traidkasten zuegeaigent.
wan [...] der Holdt [...] dem Grundtherren die Dienst, es sey an Traidt, Wein, Gelt oder Anderm, haimb zu Hauß bringet.
Ebd.
146, 6
: Wann [...] der Weingarten zu einen Acker gemacht wirdt, so folgt dem Zehendtherren der Traidtzehendt allermassen.
das ist des herrn pfarrer samblung: [...] ain viertl haber zu dem traitsamb.
der pharrer hat [...] ain traitsamung
[Var.:
traitsamblung]
und ain habersamblung. alle ambt und huet so zum markt gehörn, als weinkoster vaßziher traitmesser weingart- und krauthuet.
Der phister nympt den traid in den chasten mit der maz. vnd derrt vnd reitert den vnd melt in. vnd pächt prot.
Allain das trayd korn in die ert | Vallet unnd gettod wert, | So haltet es allain sich, | Sunst bringt es frucht manigfeltigcklich.
Das auch traidmass, smalzmass, die weinmass [...] gemerkt werdt.
sollen burgermaister, richter und rath [...] die zimmentirung der wein- und traitmässereien [...] ungewarnet der interessenten fürnemben.
das prot waizen und rocken ain ides in seinem wert und nach gelegenhait des traidkaufs zu pachen und zu verkaufen.
so ist [...] in dem ganzen markt bei den traidhandlern, mülnern, auch andern hantierunden personen in den traid und allen andern maßen [...] ain solche ungleichhait sich befunden.
Wo einer ein ungewundnes traid oder blutiges kleid zu einem leutgeb bröcht dasselbig zu versetzen [...], solle der leutgeb eilend nach dem richter schicken.
Schnurrer, Urk. Dinkelsb.
5, 1612
; Franck, Klagbr.
222, 13
; ders., Welthandelsbr.
182, 21
; Bastian, Runtingerb.
2, 414, 7
; UB ob der Enns
10, 159, 14
; Herzog, a. a. O.
668, 37
; Hör, Urk. St. Veit
235, 26
; Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
184, 14
; Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
180, 2
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
69
; Mollay, Ofner Stadtr.
149, 2
;