trechen,
V., unr. abl.,
zu
mhd.
trëchen
›ziehen, schieben; scharrend verdecken‹
().
– Nobd./Wobd.
1.
›etw. an einen Ort ziehen, schieben; etw. aus etw. ziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 10,
4
 20; vgl. ,  1, .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
einen agel
)
aus den augen t
.,
etw
. (z. B.
gut
)
zusammen t
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
176, 49
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das ere [mensch] | ein agel
[›Splitter‹]
aus den augen tricht, | und einen grossen paum er nicht | aus seines herczen augen pricht.
Stamm, Schwarzw. Pred.
3, 125
(
wobd.
,
14. Jh.
):
also brechent si ier almuͦsen armen luͥten ab dc si uil billicher fuͥr santen. vnd also trechent si unreht guͦt zesament.
2.
›jm. etwas (z. B. Abgaben, Kosten, Schuld) auferlegen; jm. etw. (z. B. Schulden) zuschreiben, aufhalsen; etw. (z. B. Kosten, Schuld) auf jn. abwälzen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 789,  1, , ; vgl.  1024, ,  2,  3,  23,  1,  21.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
eine sache, die schuld
)
auf jn
. (z. B.
auf die frau
)
t
.;
auf eine gemeinde etw. trochen sein
.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Beschuldigen Einen eins dings zeihen [...]. Etwas auf einen trechen. [...]. Einem ein ursach [...] vnverschuldter ding auff legen vnd zumessen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Sú woͤltin unerlichú ding uf in [mu̇nch] trechen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
wie das uf si [gmeind und gegni] trochen und gewachsen sig vier malter fuͦterhaber, [...], die si mer geben müssten.
Jörg, Salat. Reformationschr.
59, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
wie dick sy doch versamlungen gmacht hand bis uf diß zytt / alls sy dann ouch selbs uff ein andern trochen.
Ukena, Luz. Sp.
871
(
halem.
,
1575
):
So wolltt er [Pylatus] dsach vff vns gern trechen | Fry ledig sin vnd das versprechen / | Wir tragend alle schuld daran.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein schuld auff den anderē Traͤchen. [...]. Einen eines lasters entladen vnnd auf einen anderen Traͤchen. [...]. Etwas auff einen Traͤchen / Einen beschuldigen. [...]. Sein kaat oder laster auff einen anderen woͤllen traͤchen.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
wie wol er umb syner stäten rainigkait wegen syn aigen flaisch nicht an wolte regen, sonder alle schuld uff die frowen trechen.
Bächtold, H. Salat ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
3.
›etw. verscharren, (scharrend) bedecken, zudecken‹; im Einzelnen: ›etw. (z. B. Feuer) mit etw. (z. B. mit Asche) zudecken‹; ›etw. (z. B. einen Weinstock für den Winter) abdecken‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (V.); vgl.  1, ,  5.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
feuer, rauch
)
t., etw. in die erde t
.;
etw
. (Subj., z. B.
die zwiespaltung
)
getrochen sein
;
bei trochenem feuer
.
Wortbildungen:
trechet
›Zeit des Ab-, Zudeckens der Reben‹ (a. 1663).

Belegblock:

Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
1318
(
Basel
1567
):
Den brochnen halm wirt er nit braͤchen | den rouch des dachtens gar nit draͤchen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
und, das [zwispaltung] so langst ist getrochen und erlöst
[›erloschen‹],
widerumb aus der äschen zuͦ blausen
(ütr. auf eine Streitsache).
Niewöhner, Teichner
514, 30
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
daz er [...] | [...] daz
[Wucher]
in die erde tricht, | daz ez kumpt nimmer an den tag
(ütr. auf ein Vergehen).