trauf,
der
, vereinzelt
das
,
traufe,
die
;
–/-en
.
– Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte (für 1 und 2).
1.
›vom Dach eines Gebäudes tropfendes Regenwasser; Stelle, an der das abtropfende Wasser sich sammelt‹; auch: ›Bereich rund um ein Gebäude, innerhalb dessen das Wasser vom Dach tropft‹; im Bereich des „Traufrechts“ von juristischer Relevanz (vgl. ); vereinzelt: ›Wasserscheide‹; auch ütr. (z. B. in religiösem Kontext) gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
die t
. (Subj.)
ferre fallen, ein t. zwischen zwei häusern gelegen sein, der t. ab dem stadel
[wohin]
gehen
;
die freie t
.;
der trauf des heiligen geistes
.
Wortbildungen:
traufrecht
1 ›Recht, den
trauf
auf das Grundstück des Nachbarn zu lenken‹ (a. 1567), ˹
traufrecht
2,
traufstat
˺ ›der Raum, den man um das Haus herum wegen des
traufs
frei lassen muss‹ (a. 1495; 1352),
traufwachs
›Kerzenwachs, das auf den Altären mit Schüsseln aufgefangen wird‹,
traufwasser
›von der Dachtraufe herabfallendes Regenwasser‹ (o. J.),
traufwein
›vom Fass abtropfender Wein von geringer Qualität‹ (a. 1559).

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, ˹Hs. 
v. 1325
˺):
Ein iklich man, der hus unde hof hat, der hat gewalt unde vride also verre, alse sine troufe vellet.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
84, 9
(
schles.
,
1387
):
das dy schawne eyner elenweyt sal frey sein, alzo verre alz se in seynen hoff tryt mit eyner freyen trawffe.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Sollt dan nit Crist | [...] | Wider menschlich vernunfft | Von Got dez heilgen geistes drauffe | Enpfangen werden.
Voc. Teut.-Lat.
d jv
(
Nürnb.
1482
):
Dachtreuff od’ trauff od’ tropff.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
Swerent die sigristen, [...] wachs guͤtlichen ze samnen vnd vff das selb trouffwachs ernstlichen zuͦ sechen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, ˹Hs.
17. Jh.
˺):
auf das creuz, gelegen [...] gleich nach dem trauf herauß über den Pockstain.
Wiese, UB Wetzlar ;
Bindewald, a. a. O.
126, 7, 13
;
Sappler, H. Kaufringer
20, 58
;
Bastian u. a., Regensb. UB
210, 19
;
Rohland, Schäden
545
.
2.
›Vorrichtung am Rand des Daches zum Auffangen und Ableiten des Regenwassers, Dachtraufe‹.
Syntagmen:
traufen aus etw. fliessen, auf jn. gehen
;
etw. am t. engen / irren
;
der t. des steinwerks
.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Hat eyn man troufen adir wassir seygen adir wassir loufe. [...] vs syme hofe vlyssen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
ob iemant liecht oder trupfen het geen auf den anderen, das soll er abthun.
Bastian u. a., Regensb. UB
405, 12
(
oobd.
,
1373
):
derselb schol [...] nichtz engen noch irren an dem trauff dezselben stainwerchs.
3.
›Salbe, Balsam für die Augen‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer ain trauf macht, diu collyrium haizt, [...], daz macht diu augen klâr.
Stedtfeld, Roger-Glosse
120
.
4.
›Waldrand, Grenze des Waldes‹.
Wortbildungen:
traufrecht
3 ›das Recht zum Viehtränken am Waldrand‹ (a. 1547).

Belegblock:

Pfälz. Wb. f. (a. 
1528
).