trauern,
V.
1.
›betrübt, traurig, bekümmert sein‹; speziell: ›um jn. (besonders um einen Toten) / etw. trauern, jn. / etw. beklagen‹; in religiösem Kontext auch: ›die eigenen Sünden betrauern, bereuen‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
, ,  1,  1, , , , ; vgl. ,  1,  1,  2.
Gegensätze:
,
1
 1.
Syntagmen:
j. / etw
. (z. B.
der himmel
)
t
. (absolut);
e. S
. (Gen.obj., z. B.
des
)
t
.;
durch js. abwesens willen, in den arbeiten, mit jm., über die sünde, um jn., um js. tod, von etw., zu reue t
.
Wortbildungen:
trauerfal
, ˹
trauergedicht
,
trauerlied
,
trauerrede
˺ ›bei einer Trauerfeier vorgetragene Würdigung des Verstorbenen‹, ˹
trauerhaft
,
trauerlich
˺ ›traurig‹, ˹
trauerkappe
,
trauerkleid
˺ ›äußere Zeichen der Trauer‹,
trauermal
›Leichenschmaus‹ (dazu bdv.: ),
trauernis
›Trauer‹ (dazu bdv.:  2),
trauerspiel
(dazu bdv.: vgl. ),
trauerung
›Traurigkeit, Trauer‹,
trauerwender(in)
›geliebter Mensch‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Seufftzen achtzen händwinden weeklagen achen weineren trawren jamern.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
107, 2010
(
Magdeb.
1608
):
Viel sind mit dem Trawrlied begraben.
Karnein, Salm. u. Morolf
27, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
da truretten alle sin [des kunigs] man, | das sie im alle nit kundent geratten | umb ein frauwe.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
730
(
pfälz.
,
1436
):
Volwirckt aber das mensch vnordenlich vnd böse wercke jn freüden oder trürunge.
Alberus
H iiijv
(
Frankf.
1540
):
ich hoͤr auff zu trawren / thuͦ das trawerkleyd hinweg.
Ebd.
Nn ijr
:
Luctus, i. habitus, vultus uel uestis, das trawern / trawerkleyd. [...] Elogia, eliqidium, ein trawerlied.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
19, 17
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Eintweder ir widerbringet, was ir an meiner traurenwenderin, an mir und an meinen kinden arges habt begangen.
Ebd.
21, 16
:
wann ich sihe, das under unvernünftigen tieren ein gatte umb des andern tot trauret.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
147v, 35
(
Leipzig
1588
):
so mercke ein jeder wol auff das woͤrtlin CVCULLVM, welches alhie ein Trawerkappen bedeutet.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Bittet GOtt [...] daß er [...] sie vor [...] schmerzlichen Trauer⸗Faͤllen fristen [...] wolle.
Traur⸗Reede Bei [...] Volkreicher Beerdigung.
Diese Leid⸗ und Traur⸗Mahle sezzen unsre bestuͤrzte Sinnen dem seeligst⸗abgeleibten Toͤchterlein.
Traur⸗Gedicht an Vor⸗Wohl⸗erwaͤhnte Eltern.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
trure in den arbeiten nicht, die ane got nieman mac gebuzen.
Gille u. a., M. Beheim
48, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Nicht traurent des als die gleichsner, die vor der welt ir antlut surn.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
152, 22
(
Nürnb.
1548
):
die [Gottfuͤrchtigen leute] sind gern vmb sterbende menschē / da man [...] trawret vnd klaget.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Voll trawernuß, voll bitterkeit, | Maria war dein hertzenleyd.
ES weyneten die Engel einmuͤtiglich, | Die Himmel trawreten bitterlich.
Ebd. (
Köln
1582
):
Doch lag mir an jhr hertzeleid, | Jch zoch auch an das trawerkleid.
JCh rieff zuͦ meinem lieben Got, | Mit trawerhaffter stim.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Die Trauerspiele / welche [...] grosser Herren Geschichte behandeln.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
vater, waz wirt úch, daz ir als recht trurlich gebarent?
Roloff, Brant. Tsp.
1264
(
Straßb.
1554
):
Wie moͤcht nit trauren [...] | Ein fromm fraw die lieb hatt ir ehre | Wann ir gemahel von ir wer.
Ebd.
1425
:
Trauret man aber oder treit leid | So traure mit ine / und hab khein freüd.
Sappler, H. Kaufringer
11, 217
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das ich muos truren ewiclich, | wenn ich nun gedenk an dich.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Dergestallt erfreyt sich paulus vmb daz die Corinther getrawrt haben zuo rew.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
226, 11
;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6775
;
Kehrein, a. a. O. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
1968
;
Jungbluth, a. a. O.
34, 38
;
Bell, G. Hager
114, 2, 4
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 65
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
32
;
Reichmann, a. a. O.
151, 9
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Ruh, Bonaventura
360, 27
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
94, 9
;
391, 3
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
85, 37
;
dies., Zist.-Pred. Haller
75, 21
;
Vgl. ferner s. v.  7,  3.
2.
›sich um jn. / etw. sorgen, Sorgen machen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  3,  5.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
588, 2613
(
Magdeb.
1608
):
Dazu fallen die Perser ein / | Fressen vnd sauffen ohne trawren.
Feudel, Evangelistar
9, 20
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
sun, waz hastu uns also getan? ich unde dyn vater trurende haben dich gesucht.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
deß trawer ich in grossen sorgen, | Er werdt also trucken außbaden.