trauen,
der / das
;–/-Ø
;traue,
die
;V.
unsicher; das lautliche Verhältnis zu treue
ist ungeklärt, die Zuordnung der Belege ist z. T. unsicher (vgl. f.); zur Wortgeschichte vgl. .
1.
›Vertrauen, Zutrauen, Glaube, Hoffnung‹; vereinzelt: ›Misstrauen, Befürchtung‹; in weltlichem wie geistlichem Kontext gebraucht; Phraseme:
auf trauen
›im Vertrauen, in der Hoffnung auf etw.‹; in trauen
›in Wahrheit, zuverlässig‹; ˹auf / bei mein(en) / unser trauen
o. ä.˺ ›wahrhaftig, bei meiner Treu‹ (Bekräftigungsformel); ˹in guten trauen
1, in ganzen trauen
˺ ›in gutem Glauben, arglos‹; in guten trauen
2 ›zuverlässig‹; etw. mit hand gebender trauen versprechen
›etw. zuverlässig, fest versprechen‹.Syntagmen:
t. zu jm. haben, das t. auf / in jn
. (z. B. in Christus
) / etw. setzen / stellen
; das t
. (Subj.) jm
. (z. B. dem bund
) war werden, zu jm. stehen
; ein versprechen bei t. haben / halten, im t. auf den herren bauen, mit t. auf got fallen, einem beruf mit t. nachstellen
; das feste / grosse / hohe / volle t
.; das t. zu got
.Belegblock:
Du must helffen, das niemand auff Christum sein trawen und trost setze.
vrauwe, | Ich en kan nyet gelaissen up myne trauwe.
O sent Elysszbeth, [...], | Du hays behoit in gantzer trouw | Den furstlych stam van Hessen.
Ebd.
2366
: Sus geloeuen wyr ouch, vrouwe, | Dyner gnaed vp vns trouwe, | Dat der wall [...] | Dyr zo laeff ind eren vort.
Und es haben sich auch die lehener versprochen fur sie ir erben mit hand gebender trauwenn.
Vñ verspruchnuss by truwen vnd Eidspflichten geneme zuhaben vnd zuhalten.
der schmuck der Frawen | Gefellt mir wol, bey meinen trawen.
Glaub. Traue. Vertrauung. Vertraulicher guter glaub.
als er [Edelmann] sein Weib in keuschem Wandel und guten Sitten wohl hett beweret, setzet er alles Trewen auff sie.
Sottene zcwenczig marg geldis globen wir [...] zuehanden gedocht George Cromers kynder In gutten trawen vnd ane arg.
ich kum auff trawen, | Zu raten mir betrübten frawen.
vil pald si
[die Schwester des Königs]
besunder nam | aine irer junkfrawen; | zuo der hett si besunder trawen. alles das wïr dertailen in dem rechten, daz sprech wïr bei unsern trann.
Dirre chuͤnich philippus wart erslagen von dem phalencz graven [...] in guͤten trewen.
Meijboom, a. a. O.
10828
; Weingart u. a., a. a. O.
32, 17
; Küther, UB Frauensee
277, 22
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 325
.2.
in formelhafter Verwendung trauen und glauben
(auch trau und glauben
) mit mehreren Bedeutungsnuancen; im Einzelnen:a) ›Vertrauenswürdigkeit, gesellschaftlich-moralisches Ansehen‹;
b) ›Kaufmannskredit, bei dem das Ansehen des Geschäftspartners als Bürgschaft dient‹;
c) ›Kreditwürdigkeit‹;
d) ›Ehrlichkeit‹.
Syntagmen
(für die einzelnen Nuancen zusammengefasst): glauben und t. haben / halten / meren / verlieren, einen t. und glauben erobern, jm. t. und glauben halten
; auf glauben und t. halten, etw. auf t. und glauben leihen, etw
. (z. B. eine rechnung
) auf js. t. und glauben stehen, etw
. (z. B. ein schwankendes gemüt
) in t. und glauben halten
.Belegblock:
Zu a):
Solt wir abr so grob im schalcksperg hauen, | So verlür wir glauben und trawen.
Durch nachred die leut in kessel hawen, | Daß der fromm sein glauben und trawen | Verleust.
da ist Erhardt, [...], ain mann ainer erbare gestalt und guͦtten glaubens und trauͦen.
Er [Stlick] was auch ein Teutscher, überkam diejenigen, so aller aufruer und räuberei anheber warn, weder trau noch glaub hetten.
wier [...] halten also [...] das regiment der welt [...] darumb, das wier die ungehorsamen [...], straffen, damit glaub und trau gemêrt werd.
Zu b):
ir wöllend bey hauptlewten und räten der versamlung handeln und daran sein, das sie uns gemelts artickels [...] in dem fall erlassen wöllen, damit wir ungehindert desselben die glaubiger irer zinsgelt und leybding entrichten, trawen und glauben halten [...] mögen.
damit sie [Burger] andern / aus yrem Commun gleicher weise bezalung trawen vnd glauben halten muͤssen.
Also hat er [...] angefangen zuͦ handlen [...], daß er bald ainen großen trauen und glauben [...] erobert.
Zu c):
Seit mir mein wahr wurt auffgehawen, | Hab ich verlorn glauben und trawen.
da ein mitpfleger [...], dem [sie] [...] uff trawen und glauben gelihen haben, so würdet dasselb [...] wie eines andern gleubigers schuld zugelassen.
Zu d):
das die rechnung sölichs ungelts nye kain sondern titel ainicher gewissen oder gestimpten summa gehapt hett und allwegen allain auf der stewrer trawen und glauben gestanden were.
fremkait, erberkait, trau und glaub und krechtigkait sind in seinem
[Jacob Fuggers]
hertzen zuͦ haus gewessen.