traube,
traubel,
der
,
im späten Frnhd. vermehrt
die
;
–/-n
.
›Weintraube‹ als einzelne Frucht, meist aber als Bündel von Trauben an der Rebe; metonymisch: ›Wein‹; auch mit Symbolfunktion in bildender Kunst, Heraldik und christlicher Ikonographie verwendet; außerdem auf traubenförmige Gegenstände, z. B. auf Becher, angewandt (vgl. f.).
Zur Sache:
LThK
1986, 10, 993
ff.
Phraseme:
von dornen liest man keine trauben
(Sprichwort; vgl.
Tpma
2, 275
f.).
Bedeutungsverwandte:
1
 2,
3
 1, , , ; vgl.  2.
Syntagmen:
trauben ablesen / abwimmeln
›lesen‹ /
feilhaben / finden / segnen / trotten
›keltern, pressen‹ /
verkaufen, trauben auf die trotten tragen, eine gerte einen trauben haben
;
die trauben
(Subj.)
am rebstok sein, dür / reif werden, erfrosten, saft geben, an weinstöcken anhängen
;
das har wie die trauben doldeln
›kräuseln‹;
den wein aus der t. pressen, für
(›statt‹)
die trauben wintertrollen
›unterentwickelte Weintrauben‹
bringen, wein von den trauben ausdrücken
;
die edlen / goldenen / guten / süssen / sauren / anbrüchigen / dürren / gekelterten / lebenden / lützelen / schwarzen / weissen / unreifen / (un)zeitigen / welken trauben
;
trauben an den stöcken, unter der trotte
;
ein zentner trauben
;
ein baum vol trauben, ein korb / eine schale mit trauben
.
Wortbildungen:
traubechtig
›voller Trauben‹ (a. 1561),
traubelecht
›traubenförmig, büschelig‹,
traubeln
›Fruchtbüschel hervortreiben‹,
traubenableser
›Helfer bei der Weinlese‹ (a. 1536),
traubenbarchent
›traubenförmiger Stempel als Qualitätszeichen auf Barchenttuch‹ (a. 1522),
traubenbere
,
traubenblut
(Gw zu
2
),
traubenfärber
›Färber von Traubenbarchenttuch‹ (a. 1547),
traubengeschir
,
traubenhüter
›Weinberghüter‹, ˹
traubenkam
(a. 1561),
traubenstirzel
,
traubentrappe
,
traubenzweig
(a. 1536)˺ ›Stiel einer Traube‹ (dazu bdv.:
2
),
traubenkraut
1 ›Traubenkonfitüre‹ (Gw zu  3); 2 ›Traubenseim‹,
traubenlese
›Weinernte‹,
traubenleser
›Helfer bei der Weinlese‹ (a. 1561),
traubenmus
(a. 1536),
traubensaft
,
traubenwein
(o. J.),
traubicht
›klumpig, traubenförmig‹,
traubmeier
›Herbst‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Von Dornen list man keine Trauben.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
85, 32
(
preuß.
, zu
1392
):
qwam ein groß rif unde frost [...] darnach da irfrois der win unde di truben an den stocken.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Zu seltmalen kregen mir ein dupgen drubenkrutz ader ein fesgin weins.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1606
):
In Badorff den draubenhutter sub Fabritio 7½ fl.
Ebd. (
1614
):
ein kleine guldne droub.
Ebd. (
1657
):
Um diese zeit hat man traubenbloet gesehen in unseren weingarten.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1664
):
Solle auch [...] den försteren die traubenleß helfen besehen.
Alberus
Nn vv
(
Frankf.
1540
):
Vueus succus. draubensafft.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Boume [...] | [...] Grunen, bluen wunnenclich, | Zwigen trubeln lobelich.
Gerste lusteclich uf gat, | Grune, crusp, breit ist ir blat, | Trubelecht.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
31, 40
(
osächs.
,
1570
/
7
):
nim heckerling und grobe weizene sprau bei etzlichen schöffeln, das nicht draupicht.
Gille u. a., M. Beheim
160, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
du traub under der troten
(gemeint ist das
himel prot
).
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
du lebendú vruht, [...], du suͤzer trubel von Cyper in den wingarten Engaddi
(gemeint ist die Kommunion).
Golius (
Straßb.
1579
):
Botrys, Ambrosia, Traubenkraut.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1522
/
45
):
In dem selbigen jor was fast ein heysser summer [...], und wurden die trúbel dúrr an reben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
hast mir fúr den edelen win und fúr die trúbel braht wintertrolen und boͤs ding.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
derzuͦ kam in dem herbeste ein kelte, daz man die trubele muͦst mit korben und mit secken uf die trotten tragen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Sy trinckent nit den essig von dem wein [...] vnd was dings do wirt ausgetruckt von dem trauben
[
Luther
1545, 4. Mose 6, 3:
Weinbeeren
].
der statt: die do ist geheissen nehelescol das ist ein bach des traubes dorumb das die sún israhel truͦgen von dann den trauben
[
Luther
1545, 4. Mose 13, 25:
Der ort heisst bach Escol / vmb des Draubens willen / den die kinder Jsrael daselbs abschnitten
].
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Wan du einem Erenman etwas schenckest, es sei Wein, Opffel oder Truͤbel.
Goedeke, Fischart Landlust
126
(
Straßb.
1579
):
Aber wie freut er sich alsdann, | Wann der traubmeier und obsman, | Der herbst, im reicht sein obs und trauben.
Menge, Laufenb. Reg.
406
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Trúbel vngetrotten | Soltu essen ouch do by.
Ebd.
1967
:
Essen machtu trúbel ber.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der truͦbe der an der selbun reben wͦhs.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1451
):
Der zeichen sind III, das erst ist ein ochs [...] ein leo [...] vnd ein trub.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1559
):
das ouch etlich personen bi nacht und näbel biderben lüten truben abgewümlet.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1626
):
Es sollen alle vaß, wyn-, trüel- und herpstgeschir [...] inventorisiert werden.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
stuck von zelten ([...] auß den trestern vnd trappen der gekelterten trauben gemachet).
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Alz gold gespunen ward ir har | Gedoldelt als di treubel.
Buch Weinsb.
312, 9
;
Perez, Dietzin
1, 319, 18
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 2, 17
;
Bernoulli, a. a. O. ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
506, 24
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Goedeke, a. a. O.
131
;
Plant u. a., Main. Naturl. 296vd,
27
;
Welti, a. a. O. ;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
892, 43
;
Schib, H. Stockar
102, 14
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bremer, Voc. opt.
25023
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1372
;
Vgl. ferner s. v.
1
 2,  1, , , , , .