trank,
der
,
häufig auch
das
;
-es/-e
+ Uml.
1.
›Getränk, trinkbare Flüssigkeit‹; speziell: ›alkoholisches Getränk‹; damit offen zu 2; in theologischen Kontexten häufig ütr., speziell in den Bereich des Abendmahlssakramentes, dann gedacht als ›geistlich-seelische Nahrung‹ (als Zeichen der göttlichen Liebe zum Menschen);
vgl. (V.) 1.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
speise und trank
(häufig).
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, (
das
123; vgl.  3,  12,  12.
Syntagmen
(in Auswahl):
den / einen t. (an)trinken / auftragen / ausschenken / begeren / eingiessen / geniessen / kaufen / lieben / machen
(z. B.
von reis
)
/ nemen / trinken / verdienen / zubereiten, jm., den kamelen (den) t. geben, got jm. den t. gesegnen
;
der t
. (Subj.)
jm. werden, tödlich, von got geordnet sein, jn. trunken machen, seinen schmak
[wo]
finden, jm. in den hals schiessen, über die zunge gehen
;
j
. (z. B.
Christus
),
Jesu blut / leben ein t. sein, got der t. der engel, die wollust ein hellischer t. sein
;
des trankes trinken, benügig sein
;
an t. mässig, an einem t. krank sein, jn. an t. halten, speise auf den t. weisen, ein ungeld auf den t. setzen, etw
. (z. B.
blut
)
für t. gebrauchen, sich in t. erhitzen, jn. mit t. beruchen / ersättigen, etw
. (Akk.obj.)
mit t. mengen, sich mit (einem) t. anfüllen / versorgen, trunken machen, sich über t. ein gewissen machen, von dem t
. [einen Betrag an Steuer]
geben, got zu einem t. haben, der vater den heiligen geist zu einem t. geben
;
der t. der gäste, der sünde / trunkenheit, des blutes / fleisches / todes / wassers
;
der arge / bittere / böse / dunstige / edle / gnadenreiche / götliche / gute / hellische / herliche / lautere / lebende / neue / redliche / saure / taube / trübe / unvermischte / verdorbene / vergiftete / ware t
.;
die lust, das bild des trankes
;
der abbruch / (ge)lust, das übermas an t., die mässigkeit in t
.
Wortbildungen:
trankfas
›Trinkgeschirr, Trinkgefäß‹,
trankopfer
(dazu bdv.: ), ˹
trankschenk
,
trankzapfer
˺ ›Schankwirt‹,
trankzins
›Abgabe auf den Trankwein‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
25, 1
(
Hamburg
1646
):
Christus ist die rechte speise vnd Tranck.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 35, 14
(
Wittenb.
1545
):
Jacob aber richtet ein steinern Mal auff an dem ort [...] vnd goss Tranckopffer
[
Eck
1537:
weinopfer
]
drauff.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
52, 270
(
Magdeb.
1608
):
Denn wie die Sonn vnd Lufft ist gmein / | Soll auch der tranck des Wassers sein.
Ebd.
644, 4325
:
Biß Stoͤltzer außwarff seinen tranck / | Daran er war gar toͤdlich kranck.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
manich karre und wagen | musten tragen sine trankvazze.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sol ich trinken, sô muoz daz trank ze dem êrsten über die zungen gân; dâ vindet daz trank sînen smak.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1578
):
die(weil) also nach der zapzins gedacht wart, daruff ein fleissich insehens zu haben, [...], das auch der drankzins ins wirk gestalt wurde.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1607
):
Die Tranckzäpfer [...] geben von dem Tranck, als Malmesier, spanischen Wein den zehnten Pfennig.
Alberus
Tr ijr
(
Frankf.
1540
):
ich opffer tranckopffer.
Hajek, Guͦte spise
16
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
daz sol man mengen mit luterm trank.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
113, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch brauch mancherley Narren weiß / | Darmit ich verdien Tranck vnd Speiß.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Get von mir, ir vervluchten, | Die mich hie nie beruchten | Mit cleidern, spise, trenken.
Eggers, Psalter
20, 24
(
thür.
,
1378
):
Vffe dy sundigen regent der strik des furs, vn̄ daz swevel ist ein teil ires trankes.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz dustu, swanne in diner bicht uͦz schenchest den trank diner suͦnde.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 12, 10
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
er kluc sluc, truc den bruch, des menschen ungevuc | in todes tranc gemerwet.
Gajek, Seidelius. Tych.
13, 23
(
Breslau
1613
):
Kein Speis vnd Tranck er [Midas] kund genießen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
unser hern vom rate heten sich auf den krig nit versorgt mit speis und mit dranck.
Keil, Peter v. Ulm
272
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Die gelsucht kumpt [...] von zehem wein vnd von verdorbem trank.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
159
(
Nürnb.
1517
):
die seel ist tod, die got nit hat zu einer speis und einem trank.
Ebd.
3, 175, 10
(
Köln
1582
):
Meinstu [...] | [...] | Daß ich der boͤck vnd schafe bluͦt | Fuͤr dranck zuͦbrauchen sei gemuͦt?
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1154
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dar umb mugent sy [die güten lút] wol mit mir bestan, | Und wirt in das gnadrich trank.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
und so wolte er [Gott] uns also rilichen trencken daz von des libe die des tranckes also trinken soltent lebende wasser fliessen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
sy schoͤpfft das wasser: vnd gab das tranck allen den kemlin.
We der do den dranck gibt seinem freúnd. lassent sein gall
.
vnd truncken machent.
Rieder, St. Georg. Pred. f. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sol iúch iemir hungerne nah Got, der der engilon trank ist.
Wyss, Luz. Ostersp.
4312
(
Luzern
1571
):
Der welltt wollust ist nütt dann gstanck, | Füwr, schwäbell, bäch, ein hellisch tranck.
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der vatter [...] hat gv̇geben [...] den Heiligen Geist ze einem tranke kv̇scher vnd messiger trvnkenheit.
Sappler, H. Kaufringer
12, 256
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der pfaff [...] | det ain grossen trunk daraus; | [...] | das trank im in den hals schos.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 421, 30
(
schwäb.
,
um 1600
):
gebieten wür allen unsern würten und trankschenken. daß sie bey straff 5 ₰ ohne underlaß wein in ihren kernen haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da satzt ain raut ain geschworen ungelt auff alle tranck.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 3, 21
([
Augsb.
]
1524
):
Lat euch nyemant gewissen machen / über speyß vñ tranck.
Andreae. Ber. Nachtmal
20r, 15
([
Augsb.
]
1557
):
was er [der Euangelist Joannes] aber von der speyß vnd tranck des flaisches vnd bluͦts gelehret hab / woͤllen wir hernach hoͤren.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
sol auch niemant kainem trincker in seinem haus trincken eingeben [...]. chainerlay tranck dann seinen gesten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 28
(
tir.
,
1464
):
Er hat auch nicht drunnkhen kainerlai wein oder kainerlai trannkh von dem obes.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Gropper. Gegenw. ;
Rosenthal. Bedencken
6, 16
;
Froning, Alsf. Passionssp.
6264
;
Hübner, a. a. O. ; ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
3, 15
;
Strauch, Par. anime int.
40, 28
;
85, 9
;
Küther, UB Frauensee
351, 36
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 27
;
34, 24
;
Gille u. a., M. Beheim
81, 46
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
154
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ; ;
Vetter, a. a. O. ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
88, 19
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Wickram
4, 21, 21
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Rieder, a. a. O. f.;
Arndt, biechlin
A ijv
;
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Schmidt, a. a. O.
84, 21
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
92, 22
;
Sappler, a. a. O.
4, 305
;
12, 265
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Klein, Oswald
14, 2
;
117, 54
;
Gierach, Märterb.
27136
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Moscouia
B 3r, 15
;
Vgl. ferner s. v.  22,
1
 6, , ,  1, ,  2,  1, (V.) 6,  1.
2.
›übermäßiges Trinken von Alkohol‹; speziell: ›Trinkgelage‹;
vgl. (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  4,  3, (in letzter Nuance), .
Syntagmen:
t
. (Subj.)
kommen
;
zu einem t. faren / gehen, zum t. gach sein, zu einem t. fleis / pflicht haben, eine anmutung geben
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dâvon ouch darnâ geschach, | daz Scomant einis solde varn | zu eime tranke.
Jahr, H. v. Mügeln
1689
(
omd.
, Hs.
1463
):
snit an üch mine meßikeit, | [...] | und habt zu keinem tranke fliß.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
da sie gotes wort solden horen [...], da gen si zu dem wraze und zume tranke.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 6
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
nach der sunn undergangk | kumpt grewleich laster drank.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
41
;
Jahr, a. a. O.
2535
.
Vgl. ferner s. v.  3.
3.
›flüssige Arznei, Medizin, Trank mit heilender, schlaffördernder, betäubender Wirkung; Zaubertrank‹; auch: ›Gift‹;
vgl. (V.) 2.
Mehrfach Fachtexte.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 936
f.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1,  3, (
die
4.
Syntagmen:
einen t. nemen / trinken, j
. (z. B.
ein arzet
)
(jm.) einen t. geben, für das siechtum machen
;
der / ein t
. (Subj.)
der lunge gut sein, jn. vor der hitze beschützen, von allen sinnen zwingen, jm. des milzes benemen, das t. seine zeit verbringen
›seine Wirkung verlieren‹;
etw. für einen t. nemen, etw. im t. geben / nemen, apostemkraut in tränken gebrauchen, ein apotekerknecht mit einem t. kommen, wunden mit tränken kurieren, mit tränken den leib rein machen
;
der bittere / gute / saure / süsse / tolle t
.;
der t. wieder vergift
.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
95, 24
(
Mainz
1485
):
der dranck ist fast guͦt der lungen vnd auch der lebbern.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
194, 5
(
Frankf.
1535
):
Wann man es im tranck nimpt / so widersteht es den gifftigen artzneien.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
10, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der selbe Velgius wolde eynen grozen herren totin, so gab her eczlichin der kinder eyn tolyn trank.
Keil, Peter v. Ulm
117
(
nobd.
,
1453
/
4
):
So scholtu dem menschen nüchtern zu trincken geben einen guten tranck.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Die tieffen vnd v’borgenen wundenn werdent dick curiert mit trencken.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2108
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Dem selben gaben sye ein tranck, | Das jn von allen sinnen zwanck.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v, 8
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
der [körnli] stosse súbnú oder fúnffi mit win, vnd so du schlaffen gast, so nim si / fúr ain trank.
Ebd.
216r, 28
:
Wer ain trank nimpt, der stirbt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
23, 13
(
Basel
1494
):
Eyn artzt / gibt sur vnd bitter trangk | Do mit dest ee genaͤß der krangk.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer den paum seudet mit wein und den trinket, daz trank benimt dem menschen des milzes.
wenn man trank gibt wider vergift, daz sol man geben mit minzensaf.
Bauer, Imitatio Haller
111, 10
(
tir.
,
1466
):
Do das tranck sin zyt verbrăcht
[›als der Trank seine Wirkung verlor‹]
, do erwachet Rengnold.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232r, 8
;
Belkin u. a., a. a. O.
56, 15
;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
29, 15
;
Keil, a. a. O.
124
;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
203v, 22
;
Menge, Laufenb. Reg.
412
;
1964
;
Rohland, Schäden
543
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
119
f.;
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
24
;
Lehmann, Rezeptb.
272
.
Vgl. ferner s. v. ,  1, , , .