trachtung,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Nachdenken, Betrachtung, Meditation, Kontemplation‹; vor allem in religiösem Kontext;
vgl. (V.) 1.
Zur Sache:
LThK
2, 317-319
.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
 3,  1, ; vgl. (
das
), ,  3,  4,  24, , .
Syntagmen:
eine t. nach innen haben, von sich treiben, jm. t. in der ehe geben
;
der t. unnot sein
;
sich an die t. keren, js. mut sich auf t. quälen
;
die tägliche t
.

Belegblock:

Es darff nit viel spitziger scharffer trachtung, ßondernn nur eynfelltige schlecht auffmerckung auff die wortt.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 273, 22
(
hess.
,
1540
):
das hab ich Burckhart Rauen zugeschriben, ein drachtung nach innen zu haben.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 3, 18
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
din [gotes sigeler] macht, die meistert ez und melt, | uf trachtunge ie din mut sich quelt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
was den andern pfligt zuͦ geben teglich vbung vnd trachtung in der ee das hat in eingegeistet der heilig geiste
. [Var. 1475
2
–1518:
gedanck
]
Niewöhner
, Teichner 119, 41 (Hs. ˹moobd. 1360/70˺):
ez ist niemen so swach, so fruet, | man betracht in sunder guͦt. | an die trachtung sich niemen cher.
Ebd. (
n. 1400
):
tracht ein ding daz dich an gat, | daz du macht begreiffen wol | und auch daz man trachten sol. | soͤlicher trachtung ist unnot.
Gille u. a., M. Beheim
288, 184
;
Niewöhner, a. a. O.
531, 115
.
2.
›Vorhaben, Ziel, Bestrebung‹;
zu (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  3,
1
 1,
2
.
Syntagmen:
eine t. anfangen / vornemen
;
etw. der apostel t. sein
;
die neue t
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
1521
):
solichs [in dem ingeweid Christi sein] ist der rechten aposteln fleiß und trachtung gewesen.
Schottenloher, Flugschrr.
82, 9
(
Würzb.
1523
):
[Frantz] Nam ym eyn newe trachtung fur.
Ebd.
94, 8
:
Kaum sich die fursten heym gethan, | Frantz fing eyn newe trachtung an.