1
tracht,
die
;
–/-en
;
zu
1
.
1.
›etw., das zu tragen ist; Last, Belastung, Bürde (allgemein)‹; speziell z. B.: ›Getreidebündel‹;
vgl.
1
 11718.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1,  1; vgl.  345, .
Syntagmen:
eine t. haben
;
sonder t. gehen
;
die erliche t
.;
die t. von ären
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Buͤrd / last tracht.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Solich chraft si nomen | Das si von aigner macht | Dannen gingen sunder tracht | Und lobten unßn herren sa.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
261, 22
(
wmd.
,
1634
):
Fast hoch wil heut geprisen sein | Ein Tracht von gelben ähren.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
688
(
Köln
1476
):
Des hogen marschalcks hilghdoms to hauen eyn erlich dracht.
2.
›Gericht, Speise, Gang bei der Speisefolge‹; ütr. auch: ›göttliche Speise für die Seele‹;
vgl.
1
 12.
Vorwiegend obd.
Bedeutungsverwandte:
(
das
2,  1, II, 1,  1,  1,  1, (
das
1,  1, I, , , , (
das
2; vgl.  2,
2
,  2, ,
1
 3.
Syntagmen:
eine t. angeben / aufsetzen / auftragen / fürlegen / geben / haben / machen / niessen / setzen / verdauen / vergelten / vorsetzen / zurichten, jm. eine t. fürtragen, jm
. (z. B.
dem menschen
)
trachten weisen
;
die t
. (Subj.)
nützen, die t. js
. (z. B.
des herren
)
götliches antliz sein
;
nicht der ersten t. essen
;
mit den trachten leben, sich mit trachten behelfen, sich vor saurer t. hüten
;
trachten mit fischen, eine t. über tisch, zum himelreich, die t. der malzeiten
;
die deutsche / erste / gesunde / gute / köstliche / lüstliche / saure / süsse / überflüssige / unnötige / wähe / wolbereitete t., sieben geistliche trachten
;
die mannigfaltigkeit der trachten
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Tracht gericht.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Mit solcher zier und hochstem fleiß, | So kostlich tracht, mancherley speiß, | Verguelt, auch mancherley getränck.
Wickram
4, 44, 25
(
Straßb.
1556
):
Du hast nit rhatgeben gnuͦg haben mügen / die dir die richten / trachten und schleck angeben.
Menge, Laufenb. Reg.
2555
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Er krenket den magen | [...] | Das er nit verdowen kan | Der trachten manigualtigkeit.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1559
):
nit mer dann vier trachten oder richten und darzuͦ ainen käß geben und ufsetzen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die trahte die er [der herre] ir fúr treit, ist sin goͤtliches antlút; da mit wirt si [die sele] gespiset.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Kain underschait ze spise er hat | Noch zewæchen trachten, | Die die lúte machten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
81, 38
(
Basel
1494
):
Dar zuͦ / wir dar vff flißlich achten | Wie wir zuͦ richten vil der trachten.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
428
(
Zürich
1565
):
Des sitzens halb hand min kein acht | ich issen nit der ersten tracht.
Schmidt, Rud. v. Biberach
165, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein trachte wirt vns furgeleit vffen gottes tische.
Ebd.
165, 20
:
[der vater] fvͤrt zvͦ der wirtschaft der ewigen bu̇heln mit dien siben gaben (des Heiligen Geistes) vnd mit dien siben geistlichen trachten.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
die ampthúser der aller verschmaͤchlichosten laster, fresklich schmackhaft zemachen die spis und úberflisklich die trachten zuͦ setzen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der behalf sich mit den deutschen trachten, als guet flaisch, brates, pfeffer [...]. Under andern trachten, so man fürsetzt, waren der grosen Ablachkrebs in gueter anzal.
Bobertag, Faust ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Menge, a. a. O.
4799, 5359
;
Strauch, Schürebrand ; ; Anm. zu 15;
Wickram
4, 21, 15
;
Rieder, a. a. O. (Var.);
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 14, 6
;
Päpke, a. a. O. ; ;
UB Zug
2010, 9
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Stammler, Berner Weltger.
404
;
Barack, a. a. O. ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 307
.
3.
›Kleidung (meist allgemein)‹; speziell: ›Kleidung von Standespersonen‹ oder ›zeremonielle Kleidung‹;
vgl.
1
 3.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 928
.
Syntagmen:
trachten verbrauchen / verunnützen
;
stand und t. sich zusammen reimen
;
bei einer t. bleiben, sich mit seiner t
. [wie]
halten
;
sant salvators t
.;
die gewönliche / köstliche t
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
das dein grauer Rock koͤstlicher ist denn seine Marder schauben und der gleichen koestliche Tracht.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 630, 18
(
preuß.
,
1444
):
das sich eyn yderman halde myt seyner tracht noch seynen weszen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
277, 526
(
Magdeb.
1608
):
Derselbig fuͤhrt zwar keine pracht / | Blieb bey der gewoͤhnlichen tracht.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
dann sein [des Esels] Stand vnd Tracht können sich in Ewigkeit nicht zusammen reymen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
78, 21
(
halem.
,
1534
/
5
):
Fieng nun an gar eygentlich bschryben die mißbrüch am roͤ(mischen) hof [...] wie vil er zuͦ mal trachten / wie vil trabanten / und gwardaknecht [...] er zuͦ synem ryten und spacieren verunnutzete.
Wilkes, Ev. Gem. Duisb.
80, 18
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2699
;
4.
s.
1
 7.