traben,
V.
1.
›sich in gemäßigt schnellem Tempo fortbewegen‹; im Einzelnen: ›reisen, reiten‹ (von Menschen und von menschenähnlich gedachten Wesen wie dem Teufel gesagt); hierzu als Übertragung auffassbar: ›oberflächlich über etw. hinweggehen‹; ›zu einer weiteren Textstelle übergehen, springen‹; ›traben, laufen‹ (meist von Pferden, auch z. B. von Wölfen gesagt).
Phraseme:
nach etw. traben
›streben, trachten‹;
an zweien haufen traben
›unentschieden sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1, (V.) 5, , , ; vgl. (V.) 1,  1, (V., unr. abl.) 1.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
j. / der teufel t
. (absolut);
j. t. lernen, wie ein gaul / pferd t., nach etw
. (z. B.
nach süsse
)
t
., [wohin] (z. B.
abwegs
)
t
.,
aus / bei / durch / in / vor / zu etw. t
.;
ein ros am traben kennen
.
Wortbildungen
trabends
›im Trab‹ (dazu bdv.: ),
trabzeug
›Gesamtheit der Ausrüstungsgegenstände für Reiter‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
Aber wenn dieser Koͤnig drauff koͤmpt, so trabet es fort, das ist, wenn Christus ynns hertze koͤmpt, der macht das hertz wacker.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein gut Roß kennt man am draben vnd stallen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Daz iz den (also verste!) | Di stete lip di werld habn | Und alles noch ir suze drabn!
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dâ quam der tûvil trafin | und beiz in in di zê | sô sêre, daz er luite schrê.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
49, 158
(
Magdeb.
1608
):
Vnd fuͤrt ein schwentzlein als ein Schwert / | Trabet herein er wie ein Pferd.
Ebd.
217, 5319
:
Jch ward fuͤr alle Pferd erwehlt / | Vnd dem Marstaller vntergeben / | Der solt mich vnterrichten eben / | Das ich lernt traben / wenden / stutzen / | Springen / lauffen / die feinde trutzen.
Froning, Alsf. Passionssp.
4691
(
ohess.
,
1501ff.
):
wan du must by syt traben, | ßo woln mer Judden lachen und uns wol gehaben!
Ulner (
Frankf.
1577
):
Vneins seyn. Zwyspaltig seyn / nicht mit einem halten / an zweyen hauffen traben / nicht in einem stall stehen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da giengen sie trabantz oder eilents hin nach.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Furbaz ich in daz firczigest capitel drab.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Wie er des nachts wer treg und faul, | Recht sam ein abgeritner gaul, | Der nimmer zelten mecht noch traben.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
,
1631
):
Das seyn Gottes Gaben, | [...] | Die man tieff bedencken soll, | Nicht so druͤber traben.
Sappler, H. Kaufringer
14, 386
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da trabt dört her durch das gehag | [...] | der jung grauf mit seinem hör.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Plinius spricht, ist daz der wolf sich sicher waiz vor dem menschen, sô læzt er sein grimmichait und eilt niht snel, er trabt gemach über daz velt.
Bastian u. a., Regensb. UB
254, 4
(
oobd.
,
1364
):
zu dienen wider menigclich mit einem drabzeug und mit 2 pferden.
Gereke, Seifrits Alex.
2288
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die potten hies er begaben | und lie sy hin wekch traben.
Ebd.
5211
:
die
[Pferde]
chunden nach dem landts sytt | pald draben, lauffen und zelden.
Niewöhner, Teichner
50, 52
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
maniger vil hintz chirchen drafft.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
432, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Diss wert‘ pis auff den abent, | so das dy paide her | zue herberg wurden trabent.
Weber, Füetrer. Poyt.
216, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Nw er allsuß was drabend | für sich, der degen küen.
Wyss, Limb. Chron. ;
Fischer, Folz. Reimp.
32, 237
;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
924, 20
;
Primisser, Suchenwirt ;
Klein, Oswald
113, 37
;
118, 24
;
Gereke, a. a. O.
5158
;
Niewöhner, a. a. O.
326, 110
;
Fichtner, a. a. O.
141, 4
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 44
.
2.
›etwas schnell hin und her bewegen‹.
Phraseme:
die raspe härter traben lassen
›etw. unverblümt, deutlich sagen‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10334
(
rib.
,
1444
):
Ich bin de gyrige wolfynne ungesaist, | De also in den tzenden raist | Dat ich mois dat kynne doen draven | Ind de kele wijde offen haven.
Thiele, Minner. II,
12, 189
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wo das nit schlichten kan din fruntlichs schaben, | so macht du mit bescheide | die raspen
[›Feile, Reibeisen‹]
etwas herter lassen draben.