trabant,
der
;
–/-en
;
wohl aus
tschech.
drabant
›Fußsoldat‹
(
Pfeifer
2000, 1443
; ).
1.
›Fußsoldat (im Unterschied zum
reiter
)‹; auch: ›Söldner‹; offen zu 2.
Verstärkt in Chroniken.
Syntagmen:
trabanten aufnemen / fangen / schicken / zurichten
;
trabanten
(Subj.)
ausgehen / ausziehen / umziehen
, [wohin]
ziehen, einen raub bringen, sich unnüz machen
;
den trabanten etw
. (z. B.
sold
)
geben
;
die gemeinde mit trabanten abtreiben, etw
. (z. B.
ein tor
)
mit trabanten besetzen
;
deutsche / spanische trabanten, 400 trabanten
;
trabanten des prinzen / rates, der fürsten
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Trabant gwardeknecht helleparthierer.
Luther, WA (
1525
):
Alle augen werden yhn sehen, er wird selber herab komen, offentlich und sichtiglich ynn wolcken, mit fewer reynher faren und nicht on eynen furtraber und trabanten.
Ebd. (
1529
):
Dieser Text solte mir lieber sein den 4000 Drabanten, denn er ist erstlich eine Mauer und Wehre der Regiment.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Sundern uff das schog [zeerung], den trabanten gegebin [...] ist vom rathe gered wurden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
zu abent zugen hie etlich trabanten aus [...] und brachten ein raub küe herein.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
95, 1
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
anno 1468 wurden bey zehen trabanten gefangen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1492
):
der waren bei 18000 [...] fuͦßknecht und bei 1600 drabanten.
Ebd. (Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
also schickt man hundert pferd und 400 trabanten.
Ebd. (
um 1530
):
die vier hauptthor wurden beseczt mit des kaisers knechten, under jedem thor bis in funfzig knecht und zwen trabanten.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach send geritten [...], neben ynen kayserlicher mayestat [...] und der fursten trabanten, bey 300, mit iren hellenbarten und weren.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1552
):
Die oberkaitt welltt es gern geleugnett han, [...] verhoftenn die gmeindt mytt trawwanttenn abzutreibenn, als ob sie ein auffrur welltten anrichtenn.
Rechn. Kronstadt
3, 79, 5
(
siebenb.
,
1540
):
Am Mitwoch nach Jacobi haben mein herren des Rodts drabanten aufgenommen.
2.
›Gefolgsmann, Begleiter, Leibwächter‹; allgemeiner auch: ›Diener‹.
Syntagmen:
trabanten haben / halten / rufen / solden, den trabanten etw
. (z. B.
die schenkel
)
schmerzen
;
trabanten
(Subj.)
etw
. (z. B.
einen körper
) [wo]
hineintragen, jn. abtragen / hervorziehen, sich im ritterspiel üben, jn. bei den armen nemen
;
j. js. t. sein
;
nicht ane einen trabanten herlaufen, durch trabanten an einen ort gestelt, aus dem sal gefürt werden, jn
. (z. B.
knechte
)
zu trabanten halten, sich mit trabanten rüsten, j. mit trabanten gerüstet eingehen, sich zu js. trabanten tun
;
300 trabanten
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Man solde
[›bezahle‹]
grosse pallast, keten, goldt, silber, trabanten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
46, 93
(
Magdeb.
1608
):
Vnd ließ fuͤr jhm seine Trabanten / | [...] | Sich da vben im Ritterspiel.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
18
):
der König, geht gerüst ein mit etlichen Trabanten.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
,
1520
):
wann sant Peter noch all sin nachfaren [...] haben weder land, noch rich, noch lüt, noch trabanten, noch guarden gehan.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1526
):
und kamen mercklich fill Schwitzer by dem bap(s)t umb, die sine trabanten warend lange zitt gewessen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
108, 18
(
Basel
1494
):
Dar zuͦ hant wir noch vil gespanen | Trabanten vil / vnd Curtisanen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gwardeknecht (der) Eins fürsten trabant / Leybs waͤchter. Satelles, Apparitor regis, Stipator, Doriphorus.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
Er hat auch gehapt zuͦ bewarung seines leibs 300 trawanten.
Ebd. (zu
1550
):
ist seiner trabanten ainer [...] auf in gefallen, dann in sonst die Spänier erstochen hetten also liglingen.
Ebd. (zu
1551
):
Also seind sie all 10 [...] nacheinander durch ainen trabanten aus dem saal gefüert [...] worden.
Rot
353
(
Augsb.
1571
):
Stipatores, Trabanten / Gwardts knecht / Herren diener / die ohn vnterlaß vmb den Herren sein / jhn zu beschützen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wie dan auch iezo der pabst und künig von Frankreich etlich hundert teutsche knecht zu trabanten halten.
Qu. Brassó
5, 543, 11
(
siebenb.
,
1616
):
Als weil aber Fürstlich Gnaden [...] nit uber 50 Trabanten, darzue sein Hofgesindel nur allein bei sich gehabt, [...].
Mannack, Rist. Pers.
282, 27
;
Peil, a. a. O.
625, 3758
;
654, 4644
;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Bell, G. Hager
108, 1, 9
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Lauater. Gespaͤnste
41r, 16
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 71/72
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›Bettler, Landstreicher, Herumtreiber‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10505
(
rib.
,
1444
):
Du [Leckerie] veers gecklichen durch de lant | Up diesme verchen as eyn truwant.