trügnis,
die
, auch das
;-Ø/-nisse
oder -Ø
;-t
-Suffix:
trügnist
, oobd. auch
treugnis
.1.
›Trugbild; Spuk, Phantom‹; auf die Wahrnehmung bezogen: ›Einbildung, Täuschung‹; in 1 Beleg auch: ›Wiedergänger‹; Zur Sache:
Lex. d. Mal.
.9, 79
Syntagmen:
wänen, j. ein t. zu sein
; (die) t. anrichten / eingeben / leiden / tun, j
. (z. B. der böse geist
) t. eingeben, t. gegen jn. treiben, von jm. lesen
; die t
. (Subj.) verschwinden
; j. ein t. sein
, etw
. (z. B. js. freundschaft, die stimme
) ein t. sein
; j. unwissend von der t. sein / werden
; die grosse t
.Belegblock:
Di trugnisse kegn im [brúdir Wolveram] treib | der tûvil wol ein ganziz jâr
(Teufelsfratzen erscheinen dem Mönch beim nächtlichen Gebet).
all ihr freundschafft ist allein | Ein gspenst, trügnuß und falscher schein.
sy wurden betrúbt sagent: wann es ist ein trúgniß
[
getrokBeheim
1343: ;
spugnißLuther
1522: ; 1545, Mt. 14, 26:
Gespenst].
Die frow gedacht das es [di stim] ain trúgnus wer, und kert sich nit daran.
da sahen sie noch horten niemant nit, wann es was des teufels gespänst vnd ain trugnus.
ich was sicher halber unwissent von der trugnus
[einer Erscheinung im Wald]
worden und was die vorcht noch ain tail in mir. do gieng er khúnleich und néher zw im
[der Teufelserscheinung]
, so pald verswand dieselb trücknüsz. Da beswoͮr er den teẅffel, der fwͦr aus, der leib lag tod, fawll und gar vast stinckend. Da erschain das er was gewesen ain trügnüsz.
2.
›Täuschungsabsicht; Heuchelei‹; resultativ: ›Betrug‹; auch: ›Selbstbetrug‹; in religiösen Kontexten auf die Antagonisten Gottes und des christlichen Glaubens bezogen, dann mit je spezifischer Perspektivierung: ›Verführung zum Bösen‹; ›falsche, ketzerische Lehre‹; ›Irrglaube‹; Syntagmen:
t. lernen, j. die t. von sich tun, got jm. die t. verhengen
; j. etw
. (z. B. das geistliche leben
) für ein t. halten
; etw
. (z. B. die ere der welt, die schwarze kunst
) t. sein
; js. worte ane t. sein
, diabolus jn. durch t. fällen, j. mit t
. [wohin] kommen
; die t. des teufels, der weltweisen, t. in kaufen
; die teuflische t
.; das behagen der t
.; die antwort ane t
.Belegblock:
Bî disen tôdin was gewis | ein sulch tûvelisch trugnis
(bezieht sich auf den angeblichen Kontakt mit dem Totenreich).
Als gsuch und pos gewicht und moss | oder in kauffen treugnis, gross | falschait, wy man der waltet.
Ein richtig antwort on trügnuß | Ist wie ein gantz lieblicher kuß.
dar vmbe sit dise wisheit so gros ist, so versuohent wider sú nút die widerrede der vúrsprechen, noch die trúgnisse der weltwisen.
allez geistlich leben haltent svͥ fúr ein trúgnis.
do er [Ptholomeus] in den tempel kam mit drügnysse
[mit der falschen Vorgabe, er wolle im Tempel beten]
, do beroubete er den tempel. So verhenget im [anticriste] gott sein gwalt vnd seine trugnúß wider vnd das geschicht durch der lút sunde.
daz wir in unsern heiligen werkchen von uns tuͦn schullen trugnuzz, effung und geleichsenhait.
auf die schwarzen kunst und dergleichen narrenwerk, so lauter trugnus und püeberei ist.