torhaft,
torhaftig,
Adj.
(auch substantiviert gebraucht).
1.
›verrückt, (geistig oder psychisch) gestört, behindert; unzurechnungsfähig‹;
zu (
der
3.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl. , , , , (Adj.) 3, (Adj.).

Belegblock:

Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
469, 2
(
Bremen
1647
):
Bettler / jtem sonsten Lumphaffte Persohnen / Narren / wahnwitzige / thorhafte Leute / werden in allen rechten bey der zeugen verhoͤr verworffen.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
sie sy gantz dorhafft | worden von siner untrúw.
Weber, Füetrer. Poyt.
135, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Aus, aus, torhaffter, tummer, | was sol dein öd geschwätz.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
2.
›naiv, leichtfertig‹;
zu (
der
1.
Bedeutungsverwandte:
 7,  1,  3; vgl. (Adj.), (Adj.) 10, (Adj.) 5,  1,  4,  2, (Adj.) 3,  3.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1559
):
sie fürten doch darneben | Ein leichtfertig, thorhafftes leben.
Ebd. (
1563
):
Weiß nicht, das er im augenblick | Sein jung einfeltig torhafft leben | Darob gar elendt muß auffgeben.
Niewöhner, Teichner
148, 1
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
Ez ist nieman so torhaft | als ein man der gutez chraft | fuͤr sein gewizzen gewint vil | und nicht wider geben wil.
3.
›lasterhaft, tugendlos‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 8, ; vgl.  1,  1,  4.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wan wer so thorhafftig ist leben, | Thut auch ein böß gezücht ankleben | Nach seinem todt, vil ungemachs | Durch untugend.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Diser Ludwig was gar ain loser man; er hielt sich gar unfürstlich; er het zu nicht lieb, noch gehaim, wann in winckeln mit torhaftigen frawen etc.