tobig,
toblich,
Adj.
– Im 16. Jh. auslaufend.
1.
›rasend, toll, aufbrausend, wütend, zornig‹ (von Menschen, vereinzelt von Tieren gesagt);
vgl. (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
, , , , .
Syntagmen:
tobig sein
;
jn. t. machen, etw
. (z. B.
ein tier
)
tobig laufen
;
der tobige man / sturm, die tobigen sitten
;
j. tobig gelaufen kommen
.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Davon wart der alde rech als einer, der trunket ist hin vnd her loufende vnd vur umbe als ein tobiger man.
Voc. Teut.-Lat.
pp iijr
(
Nürnb.
1482
):
wutiger [...] tobiger tobsuchtiger vnsinniger.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
da der becker Ulenspiegel ersach, da ward er so toͤbig das er vergaß was er klagen wolt.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Mit vil toblichen sitten | Wurden wir do angeritten.
Menge, Laufenb. Reg.
2943
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Der colericus gar vil | Schwetzen vnd ouch reden wil | Vnd wütet als ein töbig man.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Ach du machst mich toͤbig mit deinem fragen.
Gereke, Seifrits Alex.
5575
(
oobd.
, Hs.
1466
):
Darnach aber gar schier | cham ein ungehewres tier | tobleich gelauffen und gerant.
Munz, Füetrer. Persibein
203, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Sunst tobeleich gelauffen | kam er geschwynnde dar, | den hellden iunck zu hauffen | schlúeg er zu hannt.
Arndt, biechlin
D iijv
;
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 183
;
Gereke, a. a. O.
4359
;
Vgl. s. v.  2.
2.
›wahnsinnig, verrückt, von Sinnen; durcheinander, verwirrt‹;
vgl. (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  2, ; vgl. (Adj.) 3.
Syntagmen:
j. tobig sein, in dem hirne, von etw
. (z. B.
von siechtum
)
t. werden
;
der tobige mönch, die tobige sitte, die tobigen leute
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sî [dî man] wurdin al gemeine | mit râte des in eine | nach tobelîchin sittin, | daz sî gar abesnittin | allin iren wîbin | dî bruste von den lîbin.
Pyritz, Minneburg
4399
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich wird da von unsynnig | Und tobig in dem hirne, | Wenn ich daz selbe durch kirne | Und reht tu bedenken.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Und wirst noch in zukunfft | Tebisch und kindisch wern | Mit wort, werck und gepern.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Tobige, und mænige lút | Die ir sinne hettent nút, | Macht er schone wol gesunt.
Haage, Hesel. Arzneib.
11v, 6
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Ist das haren veit far, so hat der mensch ein siechtum ob seiner brust, da von der mensch debig wirt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
114, 28
(
tir.
,
1464
):
als pald es tag ward. da gieng der selbig münch zue dem töbigen münch vnd saget im alles das.
Bihlmeyer, Seuse ;
Sudhoff, Paracelsus ; ;
Päpke, a. a. O. ; ;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
65, 5
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring
1970, 187
.