tobend,
Adj.
1.
›wild, rasend, wütend, entfesselt; von Sinnen‹; auch: ›tosend, wild bewegt (vom Wasser gesagt)‹;
zu (V.) 1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  2, ,  1,  3,  1, , , , , , ; vgl.  2, (Adj.) 7, ,  7, (Adj.) 3.
Syntagmen:
j. / etw
. (z. B.
eine qualität
)
t. sein / werden
;
t. machen
;
etw. tobender sinne tun
;
der tobende jagdhund / mut / se, das tobende meer, die tobenden geschwere
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
ich vntfa tobenden muͦt vnde ich irsla vch mit minem ewighen swerde.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Naͤrrisch, toll / vnweise / vnsinnig / vnverstaͤndig / vnvernuͤnfftig, nicht bey sinne.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
2, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Bistu aber tobend, wütend, twalmig oder anderswo on sinne, so verzeuch und enthalt.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
62, 33
(
omd.
,
n. 1474
):
alzo eyn tobender iagithünd süchte her die liebin heyligin mit grossem ernste.
Böhme, Morg.R.
153, 19
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
die bittere qualitaͤt ward gar wuͤtende / reissende und tobende.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
186, 26
(
Frankf.
1535
):
so weycht vnnd lediget es
[Salz]
die brennend tobenden
[hier ütr. ›wuchernd‹]
gschwer.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 72
(
halem.
,
15. Jh.
):
Die ist als suͤsse vnd als stille als das bitter tobende mer.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
und ain tobent sê ist auch in dem land Boecia.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 12, 33
;
Strauch, Par. anime int.
81, 27
;
Palm, Veter Buoch ;
Leman, Kulm. Recht ;
Rot
292
;
2.
›tollwütig, tobsüchtig (v. a. von Tieren gesagt)‹;
vgl. (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
ein pferd t. machen
;
j
. (z. B.
ein geselle
)
t. werden, etw
. (z. B.
ein hund / ein vogel
)
t. sein / werden
;
der tobende hund / jagdhund / mut, das tobende mer
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
hat sich [...] dieser schreckliche handel begeben, daß ein tobender hund einen jungen gesellen [...] gebißen. [...] ist er [geselle] tobend worden, hat die braut im bett erwürgt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 3
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der slangin galle dy ist gar wert gehaldin: wirt ymant gebissin von eyme tobindin hunde, trinkit her do von, ym wirrit nicht.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
230, 18
(
els.
,
1362
):
Do erkante sant Gregorius von gotte, daz der bose geist sin pfert also tobende machte.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Plinius spricht, daz der vogel in dem augst tobend werd, alsô daz er sich selber erhenke.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Palmer, Tondolus ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 282
.
3.
›ausgelassen, überschwänglich, ausschweifend‹; auch: ›(sexuell) geil‹ (jeweils von Menschen und Tieren gesagt);
vgl. (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  3,
1
(Adj.) 3, , (Adj.), ,  1.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Und ist nit wunder ob er sich tobent freüt von der hochtzeit wegen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die antreichen sint sô unkäusch und sô tobent in derlai hitz und gir, wâ ir mêr dan ainr ist und neur ain änt under in ist, die vogelnt si ze tôd.