tirmen,
termen,
V.;
aus
lat.
termināre
›begrenzen‹
(
Georges
2, 3075
), afranz.
termer
(
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 237
).
1.
›etw. / jn. formen, (er)schaffen, hervorbringen‹; vielfach von Gott als dem Schöpfer gesagt.
Im 15. Jh. auslaufend.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1,  2,  3,  3,  4.
Syntagmen:
j
. (z. B.
got
)
/ etw
. (z. B.
die natur
)
jn
. (z. B.
den menschen
)
/ etw. t
.;
jm. etw
. (z. B.
ein ror
)
t
.
Wortbildungen:
tirme
wohl ›äußerste Grenze, Höhe‹,
tirmer
›Schöpfer‹,
tirmig
wohl ›schöpferisch‹,
tirmung
1 ›Schöpfung‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
ob al den wunderen | hâstû
[Gott]
dir besunderen | [...] | in einer volge bilde | den menschin glich getirmet.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
5, 8
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Wie sol ich wip, der Triuwen zart, | gelichen zuo der tirme?
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 3
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
her Tot, euch sei verflucht! Got, euer tirmer, hasse euch.
Ebd.
7, 16
:
Alle gotes tirmung sol mir beistendig wesen wider euch zu würken.
Ebd.
16, 31
:
Wir sein von dem irdischen paradise. Da tirmet uns got und nante uns mit unserm rechten namen.
Ebd.
34, 51
:
der luft unstetigkeit mischer; des feures hitze kreftiger; aller elemente tirmer.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 1, 5
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
Wie tirmic, spiegel sehender kunft | gruntsippic blic, der zit gewegen in geschicht
(vgl. Erläuterung des Hrsg.s Bd. 2, 666, der das Adj. als Attribut zu
blic
sieht).
Ebd.
7, 3, 10
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
mit gote, durch got, in gote | sie [natur] tirmet, swaz er tirmen lat.
Gierach, Märterb.
1403
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Got der hat getermet mich, | der helfe mïr daz auch ich | uberwinde [...] | daz fewr.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Jungbluth, a. a. O.
25, 4
;
Stackmann u. a., a. a. O.
5, 24, 12
.
2.
›(jn. zu) etw. bestimmen, jn. einsetzen; jm. etw. zuerkennen‹; auch speziell: ›etw. weihen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  5, (V.) 3, (V.) 5,
1
 2,  5,  2,  1,  1, , .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
das sacrament
)
t
.;
j. an etw
. (z. B.
an das gottesampt
),
j
. (z. B.
Petrus
)
got zu dienen getirmt sein
;
got jn
. (z. B.
den pfaffen
)
t., jm. etw
. (z. B.
ein teil
)
t
.
Wortbildungen
tirmung
2 ›Weihe, Wandlung‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Im Sacrament Eucharistie [...] bekennenn wir, das, wiewol vor der tirmung brot vnnd weyn da sey, Aber nach der tirmung [...] gesteen wir nicht, das brot vnd wein da bleyb.
Ebd. (
1533
):
Es koͤnne niemand on jre Weyhe und Cresem das Sacrament wandlen odder, wie sie sagen, Tirmen, er sey wie heilig odder gros er wolle.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
14. Jh.
):
Dar nach vragete er uns allesampt | Ob an daz reine Gotes ampt | Getermet were unser kein.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
der buschof hatte mallich ein deil getirmpt: dem einen de Marportze, dem anderen sent Kunibertz [...].
Gierach, Märterb.
8355
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Petrus Got getermet was | zedienenn.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Gierach, a. a. O.
6320
.