tingieren,
V.;
aus
lat.
ting(u)ere
›benetzen, tränken‹
(
Georges
2, 3130
; ).
›etwas durchdringen und dabei verändern, beeinflussen, in seiner Beschaffenheit wandeln‹; ›eine
tinctur
anwenden, etwas mit Hilfe einer (durchdringenden) Substanz beeinflussen, verändern‹; selten: ›färben‹.
Mittleres und späteres Frnhd.; gehäuft Fachtexte der Alchemie und Medizin.
Bedeutungsverwandte:
 2, , ,  1, ; vgl.  2.

Belegblock:

Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Hat nun sein Eingang bkommen Er [Stein] | So tingirt er auch desto mehr.
Also das Wassr der Weissen sein | Durchtringt all Metall / groß vnd klein: | Verricht es vnd tingirt allda | In schneller eyll die corpora.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 357
(
Straßb.
1574
):
Schaw [...] daß im Wesen ein ding werde / verstehe das Spiritus Mercurij anima werde / vnd anima corporis spiritus, So hastu macht zu tingieren.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
wie die französische krankheit von einer tinctur ist und durch tingirn die corpora chirurgicalia französisch werden.
Rot
356
(
Augsb.
1571
):
Tingirn, Eintuncken / ferben / tauffen.
Haage, C. H. v. Hoff. Kunstb.
114, 33
(
oobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
ain guet elixier zu dem weyssten [...], damit man mug tingieren alle mettal in guet sylber, des doch unmuglich ist.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1480
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Des Schweitzers tingierter ex guldener hoffbecher.
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Haage, a. a. O.
120, 12
;
Barke, a. a. O.
357
.
Vgl. ferner s. v.  1.