tierlich,
Adj.
1.
›zu den Tieren gehörend und wesenhaft von daher bestimmt‹;
offen zu 2; zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Klein, Oswald
35, 25
(
oobd.
,
1409
/
10
):
Ain ochs dem esel, tierlich sipp, | mit freuntschafft tet begegen.
2.
›Art und Wesen der Tiere ausmachend, tiergleich‹; in oft theologisch motivierter perspektivischer menschlicher Negativierung: ›unvernünftig, triebhaft, wild‹;
vgl.  13.
Vorwiegend Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .
Gegensätze:
 1,  1, .

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
60, 27
(
thür.
,
14. Jh.
):
wir sin cumin in dise werlint tirliche und sullin uf irstêin geistliche.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ich bin nit als tierlich vnd als tumm als du wellest wenen.
dorumb ging er aus egipto vnd fing die stat in seinem tirlichen gemúte.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dar nach wirt der materie [in der muͦther libe] ein tierliche materie in gegossen, der lebet als ein tier.
der [grund] da ist vol verwachsens unkrutz und lidig alles guͦtz und vol wilder tier diner vichlicher tierlicher sinne und krefte.
Nu muͦs die tierliche viheliche sele in aller wise dannan, sol die vernúnftige sele in dem menschen geoffent werden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
319, 23
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
in allen dingen, die sinne hant, in den ist tierlich begirde.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der gaist haizt in dem herzen lebleich, in der lebern nâtürleich, in dem hirn tierleich.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
wann [...] die menschen gar grob und wild worden [...] so waren sie mer umgeen nach tierlichn sitten dann nach menschlichen.
Vetter, a. a. O. ;
Höver, Bonaventura. Itin. A
214
.
Vgl. ferner s. v. .