tiegel,
tegel,
der
;
–/-Ø
;
über
ital.
teglia
,
mlat.
tegla
aus vlat.
těgula
,
spätlat.
tēgula
›Tiegel zum Schmelzen‹
(
Pfeifer
2000, 1431
).
1.
›(feuerfestes, flaches) Gefäß zum Erhitzen, Schmelzen, Aufbewahren von Stoffen‹; im Einzelnen: ›Schmelztiegel‹; ›Münztiegel‹; ›Kochtopf‹.
Phraseme:
brosame in den tiegel zu setzen haben
›vermögend, reich sein‹;
aus einem / in einen tiegel gegossen sein
›von gleicher Art sein, Gemeinsamkeiten besitzen‹;
einen
(Zahlwort)
tiegel giessen
von mehreren Personen gesagt: ›derselben Meinung sein‹;
der natur tiegel
metaphorisch für ›Mutterschoß‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1,  1,  1, ,
1
 1.
Syntagmen:
t. aus etw
. (z. B.
erz
)
machen
;
die tiegel als die schenkfas, dem herren geheiligt werden
;
mit einem t. werfen, etw. auf einen t. machen, in den t. legen, von dem t. abdrucken, jn. um einen t. beklagen
;
ein erener / kupferner / neuer / unrechter t.; x tiegel
;
eine zange zu einem t
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
363, 35
(
preuß.
,
1401
):
in der kochin: [...] 3 brotspisse, 2 tegil, 2 roste.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
202, 4866
(
Magdeb.
1608
):
Wie er
[der Alchimist]
mit festem kyt die Siegel / | All abgedruckt hett von dem Diegel / | Vnd das Gold heimlich ausgefuͤhrt.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1566
):
ein kesselgin und kuffern degel.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1541
):
die schlackenhalden und tügel, so sie aus ihrem erzt machen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan sich der reyn selb drug dar in | mit der gotheit, er wart gecleit | in der naturen dygel.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
163, 35
(
nobd.
,
1475
):
und sol ein iglicher hefner uff sein tiegel ein eigen zeichen machen.
Sachs (
Nürnb.
1568
):
Kolen, blaßbelg, degel und zangen, | Thu quecksilber und saltz mir langen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
so man sod das fleysch. vnd het ein dreizúgigen krewle in seyner hand: vnd legt in in den tegel oder in den kessel oder in den hafen oder in die stúrtze
[
Luther
1545, 1. Sam. 2, 14:
in den tiegel oder kessel oder pfan / oder töpffen
].
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Nimpt denn ainr ain tuohscherer darmit, | Der waist denn och den selben sit, | Und sind glich in ain degel gossen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
herr und liebkaller sind uß aim tigel gegossen. oder über ain laist geslagen.
Rot
321
(
Augsb.
1571
):
Er hat wol Intus, das ist / Er ist Reich / hat wol im seckel / hat brosen im korb. Vnd in den Tegel zu setzen.
Bastian, Runtingerb.
248, 43
(
oobd.
,
1392
):
mir pracht Ott Purchkhart von dem muͤnsmaister [...] 8 inguͤzze [...] und 1 grozzy zang zu aim degel.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1528
):
wer wirft mit ainem tegl, umb 5 tal. ₰.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
188
(
tir.
,
1514
):
Wan ich gancz darfur hald, | Es hapt all drei ain tegl gossn.
Ziesemer, a. a. O.
95, 9
;
ders., Marienb. Ämterb.
154, 6
;
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 19, 28
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
1, 46
;
Hoffmann, a. a. O.
177, 7
;
Keil, Peter v. Ulm
473
;
Winter, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
88, 23
;
2.
›einem
tiegel
vergleichbarer Bezugsgegenstand‹; im Einzelnen:
a) ›Lampe in Tiegelform, Lichttiegel‹;
b) wohl ›innerer Herd im Schmelzofen‹;
c) ›Zündpfanne am Gewehr‹.

Belegblock:

Zu a):

Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1511
):
wann brunsten oder sunst ufruͦren bi nechtlicher weile beschechen, das ir dann den tigel anzinden [...] wöllen.

Zu b):

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
um 1509
):
also dass man den stich in den untersten tiegel haben möge, also ist der offen inwendig fertig zugemacht.

Zu c):

Vgl. Schweiz. Id. (a. 
1531
); .