teure,
die
.
1.
›hoher Preis, Verteuerung einer Ware; Mangel an einer Ware‹ bzw. (häufig mit Verschiebung der Bezugsgröße): ›Zeit knapper bzw. knapper werdender Güter und hoher bzw. steigender Preise, Zeit wirtschaftlicher Depression, Inflation, Not‹; häufig im Orientierungsfeld mit ,
1
 12,
1
 127,  12;
vgl.  3.
Vor allem wobd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte sowie berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 6, (s. v. , Adj.); vgl. , , ,  2.
Syntagmen:
die t
. (Subj.)
abnemen / aufhören / entspringen / kommen / sein / wären
;
auf t. warten
;
die t. an korn, im korn, mit dem korn, des weins
;
die anfallende / grosse / heimliche / langwierige / rechte / strenge / überschwängliche t
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
, Druck
1521
):
wie si kornhüser und keller buwen und die frücht vom zehenden hinder sich legen und uf thüre warten.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
44, 21
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
wo [...] der mensch macht nach seim wort / so mag er nit on ergernuß leben / schanndt vnd laster / darauß dann enndsteeth krieg / jammer / theuri / hunger vnd sterben.
Welti, Urk. Rheinfelden
421, 4
(
halem.
,
1491
):
ir wissennd, wie das vergangen jor ein swere grosse thüry mit dem korn vnnd habern gewessen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1562
):
das durch die groß uberschwengklich thüri und hagel, so jetzundt vil jar und zeithar gewesen [...], sie gar in armuͦt gestellt [...] kemen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
In dusem jar waß ain heimliche, grosse tewre in allem, das der mentz prauchen und nuessen musset.
Chron. Augsb. (
Augsb.
1530
):
und hetten alle menschen grose fraid und hoffnung, wann man das koren wurde einschneiden, daß [...] der hunger und [die] theure auffhören.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
das [man] in dem alten mark Weitz on sonder teure oder ungerat des weins kain most teurer ist göben worden vor sand Mörtntag dan ain viertl umb vier pfening.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 115, 18
;
Qu. Brassó
4, 42, 23
;
Goldammer, a. a. O.
36, 8
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
93, 9
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
612, 19
;
634, 11
;
Müller, a. a. O. ; ;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ;
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 5, 32
;
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  6.
2.
›hoher Wert, Kostbarkeit‹;
vgl.  1.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
25, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Von der edilkeit und von der tuyre der vel czobelin, des cleynen tyris.
3.
›Vortrefflichkeit‹; im Beleg speziell: ›Unbestechlichkeit‹;
vgl.  4.
Gegensätze:
.

Belegblock:

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Hiebi doch nit hoch zuͦ verwundren, dass ein Eidgnoschaft von alter miltikeit, friheit und tuͤre in eigennuͤtzikeit, knechtschaft und veile gefallen ist.