test,
der
;
–/-e, -Ø
;
schon
mhd.
(vgl. ) aus
lat.
tēsta
›Geschirr, Schale‹
(
Georges
2, 3086
).
1.
›Topf, Tiegel; Schale‹, vor allem ein Schmelzgefäß zum Absondern und Prüfen von Silber, sowie: ›(tönerner, mit Asche und Schlacken ausgeschlagener) Herd, auf dem das Silber fein gebrannt wird‹. Form, Material und Funktion dieses Gegenstandes lassen sich aus den Quellen nur schwer ermitteln. Möglicherweise wurde er beim Treiberprozeß oder Seigerhüttenverfahren verwendet (vgl. hierzu
Lex. d. Mal.
7, 1711
).
Syntagmen:
die teste ausbrennen / besehen / sammeln
;
etw. (eine mark) auf / in einen t. setzen, etw. in einem t. abtreiben, silber auf dem t. beweren
›prüfen‹
/ brennen
;
der kupferne t
.
Wortbildungen:
testmacherlon
,
testrechnung
,
testscheibe
,
testsilber
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
177, 4085
(
Magdeb.
1608
):
das ist ein braun puͤluerlein / | Genant der Philosophen stein [...] / | Dessen thue ich ein wenig dran / | Als auff einr messrspitz liegen kan / | Vnd setz es in eim Test zum Fewr.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
209, 9
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Teste gehen alhier dem gemeinen bergkwergk zue guet und werden gesamblet durch den bergkschreiber [...] und alle wochen in einen guten vesten eichenen kasten verschloßen und alle halbe jahr einmahl geschmelczt.
Ebd.
209, 17
:
Von dem testsilber wirdt beczahlt die notturft ins brenhauß alß kolen, holcz, schmidtkost, testschieben, testmacherlohn, gezach [...], wie dann des alleczeit der silberbrenner ein clar verzeuchnus, wen man testrechnung helt, fürlegen thuet.
Schmitt, Fachprosa
36, 20
(
Leipzig
um 1500
):
der taube kyß ist dem tzynstein nicht also gar schedlich, dan durch die scherpfe des feurs wirt er gelichtert vnd geasschert, also daz er auff den test mit dem wasser von dem tzynstein hynwegk weicht.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
Leipzig
1509
):
Es sollen auch dye schichtmeister alletzeyt [...] gegenwerttig seynn, uffsehenn, ßo das sylber tzuschlagen wyrdtt, das es wol uffgeleßen und tzusamne gehalden werde, und nach dem brande sall er dye teste woll besehen.
Sudhoff, Paracelsus (
1537
/
41
):
wie das fein golt oder fein silber im abtreiben auf dem test oder capellen seinen blick tut, welches auch sein gewiß zeichen ist, das solch golt oder silber von allem zusaz anderer metallen abgetriben und vur lauter ist.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
310, 22
(
halem.
,
1405
):
múnsmaister [...] sond die [huffen] denne ufsetzen, versuͦchen und vin machen uff der cappell und nit uf dem test.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1394
):
das silber gluͥet man zu versteen in dem feuer, gat das weis und schoͤn daraus, so bestat es also [...], bewert man dann fuͥro solich silber uf dem test und ob das nit gerecht funden wurd, so wurd er aber nach gepuͥrnus gestraft.
Müller, Welthandelsbr.
126, 7
(
schwäb.
,
1506
):
Im jar 93 hat gewonlich Hans Keller geben ainem maister [...] von ainem hert, helt by 250 in 300 marcha, fein zu brenen 5 ℔ imperial und der test aus zu brennen 6 ℔.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1485
):
Aufem estrich [...] Ain kuͦpfrein testen zum praten.
Thiele, Minner. II,
32, 342
;
Ermisch, a. a. O. ;
Bastian, Runtingerb.
2, 103, 25
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 304
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 565
;
Vgl. ferner s. v.  11.
2.
›Schlacke; oberer Teil bei Edelmetallschmelzen, der die Nebenbestandteile enthält‹.
Syntagmen:
t. schmelzen
;
etw. für t. achten
.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
183, 22
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Juden test schmeltzen ist genczlich und gancz erstlich verboten, darumb daß sie allen falsch, betrugk und argenlist üben und gebrauchen mit müncze, mit silbern und mit andern betrüglichen händeln.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 471, 16
(
nobd.
,
1551
):
Hannsen [...] in der Schau anzaigen, das er die hieher gepracht materi für nichten anderst dann goldtschmids test achten könn.
Bastian, Runtingerb.
2, 110, 12
(
oobd.
,
1395
):
Item auz den Regenspurgern ist zuͤ Venedig worden duͤrr silbers 219½ markch Venediger gewicht [...]. Item so gab ich die testt umb 53 guldein Dukat.
Hampe, a. a. O.
1, 564, 4
;
18
;
Bastian, a. a. O.
2, 354, 20
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 305
.
3.
›Schorf, Grind‹; Ütr. zu 2.

Belegblock:

Fischer, Folz. Reimp.
14, 243
(
Nürnb.
um 1520
):
Seyn hawbt enplöst er [edelman] und lyß sehen | Seyns grindes flader und den test.
4.
›Wirrnis, Verworrenheit‹; Ütr. zu 2.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
30, 300
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
manich spricht vor luden dach das beste | die doch in sinz herzen teste | drach verborgen nyt und hais.
5.
›Prüfung, Test‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Es ist ein test daz man uch [ein furst] plest | ym winkelin; hört wie ich es meyne | ir werden fursten wise.