tempern,
V.;
zu
mhd.
tempern
›gehörig mischen‹
(
BMZ
3, 29b
).
1.
›etw. mischen‹, sowie allgemein: ›etw. zubereiten; erschaffen; ausstatten‹;
offen zu 2; vgl. auch  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.
Syntagmen:
die speise t
., zwei Dinge
untereinander / zusammen t
.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
367
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
nuͤ han ich goldes gnug, | Pferd und richer dresenye, | Lattwerigen
[dickflüssiger Saft]
stark uz ertznye, | Getempert uz den wurtzen queck.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
deinen pittern kelch und dein plut | temper dü mir zü trancke!
Ott-Voigtländer, Rezeptar
213v, 20
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Nim des / wissen bilsen somen vnd temper den mit / lawem wasser.
Niewöhner, Teichner
440, 239
(Hs.
moobd.
,
n. 1400
):
reim und silb, sangez sin. | do ward daz wort getempert mit, | daz mans dester samfter lit.
Ebd.
564, 2769
:
daz ein heilig lerer tuͤt | tempern in die goͤtleich ler.
Hajek, Guͦte spise
15
;
Keil, Peter v. Ulm
15
;
Euling, a. a. O. ;
Illing, Albert. Sup. miss.
931
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Panzer, Merlin Füetrers
37, 5
;
Öst. Wb.
4, 1474
.
2.
›etw. mäßigen, mildern, ausgleichen; zügeln‹, speziell: ›(Schmerz) lindern‹; ›(Licht) dämpfen‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
Jtem so hait got Coellen versien, dat it liget under einre suesser ind goider constellacien des hemels influsse, wail getempert, niet zo heisse noch zo kalt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
65, 9
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Si lebin gemeynlich ij hundirt jar, das kumt von dem getempirtin und geregiltin lebin das si han.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ysaac [...] het sy [rebeca] groͤslich lieb: das er tempert den schmerczen der waz geschechen von dem tod der muͦter.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
ir sont beide úch temperen mit mâsse.
Schmidt, Rud. v. Biberach
57, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein solich liecht heiset ein liecht der beschoͮd, doch wirt es getempret, daz daz oͮge des beschoͮwers das liecht erliden mv́ge.
Reissenberger, Väterb. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4105
;
4227
;
7649
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
v. Tscharner, a. a. O.
10, 12
;
23, 25
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Rieder, a. a. O. ;
Schmidt, a. a. O.
112, 10
;
137, 18
;
Vgl. ferner s. v.  5.