temperieren,
V.;
aus
lat.
temperāre
›das rechte Maß beobachten‹
(
Georges
2, 3046
).
1.
›etw. (durch Mischung) mildern, mäßigen‹, sowie allgemein: ›etw. mischen, vermischen; zubereiten‹;
offen zu 2; vgl.  1.
Gehäuft Rezepte.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.
Syntagmen:
den geschmak / die speise t., etw. durcheinander / untereinander / zusammen, zu einer mischung, mit etw. t
.;
in seiner tugend temperiert sein
;
stossen
›zerkleinern‹
und t
.;
die temperierte natur
(einer Sache).

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
2, 15
(
rib.
,
1398
):
Hyr vmme hat got der vyr elementen gescapen, [...] daz sych dy hycze des fuͤrez myt der keldene dez wazzerez, vnde dy dorde
[›Trockenheit‹]
dez hertrykez
[›Erde‹]
myt der fuͤchtnysse der lucht glych getemperyrt vnde gemenget, daz van der temperunge alle fruch geboren vnde gemacht werden.
J. W. von Cube. Hortus
115, 5
(
Mainz
1485
):
Hortus Carui spricht daz wießku͂mel habe eyne͂ scharpffen geroch vnd ist getemperiert in syner dogent. vnd ist heyß vnd drucken an dem dritten grade.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Herumb hat der gewaltig got al ding wol geordnet vnd geschickt wan er hat sein gerechtikeit getemperiret mit gerechtikeit vnd barmhertzikeit dz kein ist on dy ander.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
43, 21
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wird aber dieser keth so hart oder dick, so temperir ihn
[den Leim]
mit leinöhl.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203r, 6
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Nim / warmuͦt vnd ruten vnd irdesch ebhoͤ, stoss / das vnd temperiers ze samen mit gesottem honig.
Menge, Laufenb. Reg.
5369
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
So wil ich voran manen dich | Das alle din spise mit essich | Sol getemperieret sin | Kein hitzig dinge nyme dir nit yn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so het er [der himelische vatter] sich selber geminret noch der menschheit, nút uns zuͦ verbergen, sunder daz er uns getemperiert wurde.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 62
(
Augsb.
1473
):
das land ist gar wol temperiret mit den vier elementen.
Haage, Hesel. Arzneib.
4v, 18
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
nym pücken pluot unde trucke das an ainer sunnen uncz das iz herte werd, so nym das plut und temperir ez mit wîzem bein und gib im das zu trincken.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
86, 13
;
150, 7
;
Schmitt, Fachprosa
88, 34
;
Keil, Peter v. Ulm
53
;
67
;
74
;
251
;
Goldammer, Paracelsus
2, 89, 4
;
Eis, Gottfr. Pelzb.
187, 18
;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
208r, 5
;
210v, 6
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
113
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Deinhardt, Ross Artzney
42
;
258
;
Niewöhner, Teichner
440, 113
;
Rot
335
;
Schulz/Basler
5, 138
;
Vgl. ferner s. v. , ,
1
 1, ,  1,  2, (
der
).
2.
›eine bestimmte (gemäßigte) Temperatur herbeiführen und halten; etw. erwärmen‹;
vgl.  2.
Vereinzelt ab dem 16. Jh.

Belegblock:

Schib, H. Stockar
28, 25
(
halem.
,
1519
):
das ainder waser glich wider salz, das themberiett sich von der sun, wie ain is uff aim wiger von der grosen keltin uberfrürt, was glich ander salz.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
ist noch ein andere stuben / inn dero ein zimlich grosser vnd tieffer Marinelstaininer Wasserkasten oder trog / in welchen sich ain jeder nach gethonem schwaiß mag begeben / darein seind Roͤren gericht / das Wasser nach allem wolgefallen zuͦ temperieren.