tauf,
der
;
-(e)s/–
;
vgl. .
– Vor allem wmd., wobd. und nobd., ab der 2. H. 16. Jh. nur noch sehr selten belegt (s. auch
Besch, Sprachlandschaften.
1967, 250-52
).
1.
›Sakrament bzw. Zeremonie der Taufe‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
den t. empfangen / wiedersprechen
;
des taufes begeren / verleugnen
;
ein kind in dem t. versprechen
›Taufpate eines Kindes werden‹,
jn. zu tauf tragen
;
der heilige / rechte t.
;
gnade des taufes
.
Wortbildungen:
Die folgenden Wortbildungen lassen sich auch  2 zuordnen:
taufbecken
(a. 1540),
taufbütte
,
taufbrunnen
,
taufformel
,
taufgang
,
taufkerze
,
taufpate
,
tauftag
,
taufwasser
(15. Jh.).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1505
, Hs.
E. 16.
/
A. 17. Jh.
):
wen unßere einwoner ihre kinder zum Christlichen gelauben haben [...] tauffen lassen, so soll man die frawen, die mit in dem taufgange ader sust gebethen gewest, eynigerley wein [...] nicht schencken.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1583
):
diß volck, welchs durch den Tauffbruñ | Kompt zu der Ernewerung.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
batte ihn umb gottes willen, das er ihme das lehn wolte leyen, so er sein töyfelbate were.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Dies lustricus Taufftag.
Gille u. a., M. Beheim
118, 429
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie wol durch daz ergeczen | der mensch enpfeht die sacrament | taͮff, crisam, virm, wie man dy nent, | die Kristus auff waz seczen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
200, 12
(
nobd.
,
1490
):
So haben sie auch ein taufkertzen, die sie sich meniglich brauchen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
ain verpundnuß mit gott geschicht in dem tawf, nach seinem wort zu leben und nach kainer menschlichen uffsatzung.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
/
32
):
ein heid, der umb den tauf bittet und bult, auf das er sein sêl erlang und lebendig werde in Christo.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1518
):
den touff | Nam er [Jesus] vor erst im iordans louff.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
13r, 14
(
Zürich
1521
):
Der touff ist inen all gemein / durch den werden sy wyder in Christo geboren / vß gerütet vß der welt / ingepflantzt den glideren Christi.
Morrall, Mandev. Reiseb.
13, 3
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Und in dem touff machend sie [die kriechen] nit me denn ain krútz und gebend kainern daz hailig oͤle.
Weber, Füetrer. Poyt.
68, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Im tauff ward es
[ein Kind]
gehaissen | mit namen Poytislier.
Qu. Brassó
5, 375, 30
(
siebenb.
,
1598
):
Des Monats Martii ist der Erren im Tempel gar aufgehebt und der Taufbitt gleich gemacht worden.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
88
;
103
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 29
;
Palm, Veter Buoch ;
v. Groote, Muskatblut ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Thiele, Minner. II,
13, 314
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ; ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
721
;
741
;
777
;
Brandstetter, Wigoleis
194, 29
;
234, 28
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Lehmann, Rezeptb.
271
;
Vgl. ferner s. v.  2,  2,  5,  6,  1.
2.
in den Phrasemen
der jüngste / lezte tauf
›Krankensalbung‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
Die firmung und auch der letzt tauf oder die ölung sein nit zu zelen under den sacramenten.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
do gap man ime den iúngesten touff, das heilige oley.
Rennefahrt, Statut. Saanen .
3.
›Taufwasser‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
den t. verkaufen / weihen, den t. auf jn. schütten
;
crisam und t
.

Belegblock:

Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Also saczt in der bischof in dem namen der heiligen drivaltigkeitt in die standen oder zuber und schütt den touff uf in.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Am osterabend sang unser bischof das ampt im newen chor und weich das feur und den tauf.
Spanier, Murner. Narrenb.
85, 60
;
ders. Murner. Schelmenz.
105, 17
;
Barack, Teufels Netz ;
4.
›Taufbrunnen, Taufbecken‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
jn. aus dem t. heben
›taufen‹,
in den t. scheissen
.

Belegblock:

Spanier, Murner. Schelmenz.
105, 24
(
Frankf.
1512
):
Den galgen weg handt sy gelert | Und ir ougen doch verkert, | Ouch zuͦ aller boßheit gflissen | Und in den douff dor zuͦ geschissen.
Nyberg, Birgittenkl.
1,
m420, 34 (
schwäb.
,
1505
):
Anthoni Welser ist mein gefater, ich han im ain thochter auß dem tauf gehaben.
Müller, Stadtr. Ravensb.
91, 25
(
oschwäb.
,
1330-34
):
Darnach ist gesetzet, swer dekain kint hebt vom túfe, der sol im niht me gen denn I ℔ pfenninge Costentzer muͥnse.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Das hat mir gesagt her Chunrat, ain ritter von Ulm, der und vil christen umb den tauff stuͤnden und des spotten, das in darnach hoch verchert und yr gelaͤchter in ain wainen verwandelt ward, wann der júngling todsiecher in den tauff kam und von stuͦnd daraus wol gesundt und frischer selber staig.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 15
;
Boner, Urk. Brugg
134, 10
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. .