tasten,
V.
– Überwiegend md., vor allem in 2-4.
1.
›etw. / jn. (mit den Händen) berühren; suchend fühlen, tasten‹; ütr. auch ›erkennen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, (V.) 1, ,  12,  6, (V.) 3.
Syntagmen:
etw. fleischlich, mit händen t
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Tangere. Tasten fuͤlen greiffen empfinden anruͤren treffen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4291
(
rib.
,
1444
):
Bij yn in syn bedde hadde gelacht, | Want so wie dat sij tasde, | Off in roerte of anvasde, | He en kierde sich nye zo yre.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
disse gutte wolfeile wein haben fil geselschaft gemagt, auch under uns studenten, das mir dermassen samen drunken, das einer nach dem andern moist tasten.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
306
(
pfälz.
,
1436
):
jn den füssen ist ein crafft zu gann, jn den henden ist ein crafft zu tasten und zu griffen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Das ich leb, ist ain wunder! | Greiff an mein arm vnd tast, | Schlecht mir der puls nit vast?
Meijboom, a. a. O.
4221
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Haltaus, a. a. O. ; ;
Klein, Oswald
22, 60
;
30, 35
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 555
.
Vgl. ferner s. v.  2,  1.
2.
›nach etw. trachten; etw. suchen‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
22, 6
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
se wilt daz ich [...] mit zynne dair na taste | beyde zo dichten und zo scriben | was heylsams heylz kuͦm van wyben.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
ir nempt lesterlich ind schentlich, beide van arm ind rich [...] ind tast verrer dan uch bevolen is‘.
Valli, Baldemann
136
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Noch witzen ich do taste, | Sam noch dem weg tut blinder.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Etliche lúte wellen mit irme natúrlicheme liehte hernoch tasten noch diser
[Jesu]
geburt.
Vetter, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.
1
 3.
3.
›etw. angreifen, antasten; eingreifen‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1465
):
Vort darna [...] hant uns heren v. r. verdragen, dat nimant van den plistren of iemant anders in uns ampt tasten en sal.
Meisen u. a., J. Eck
29, 28
(
Ingolst.
1526
):
ir
[Konstanz]
seyt ein reichstat und tasten den, der kay. ma. mandaten geleben will.
4.
›schlagen; aufrührerisch sein‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
woltten sie [gemeine Stadt] dermassen uff sie tasten, das sie Gott danckten, das sie muchten der Thor reumen, und wen es die Wege erreichte.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1583
):
umb disse zit hat das kreichsfolk zu allen seiten umb sich getast.