tanzen,
V.
1.
›sich nach dem Takt der Musik in bestimmten Schritten und Figuren rhythmisch bewegen‹; auch ütr.: ›sich vergnügen, feiern; fröhlich sein‹; Phraseme:
nach js. pfeife t
.; um jn., etw.
[z. B. um die braut, um den brotkorb
] tanzen
›sich um etwas bemühen‹.Syntagmen:
den keraus t
.; mit jm. t., auf der hochzeit t., in einem reien t., nach einem getöne / dem pas t
.; frölich / heidnisch / hübsch / unerlaubt / ungestüm / welsch t
.; t. und buhurdieren
, t. und springen
(häufig).Belegblock:
˹In Sprichwörtern:
Wenn dem esel zu wol ist / so gehet er auffs eyß tantzen / und bricht eyn beyn.
Ebd.
306, 2
: Wer lust zu tantzen hat / dem mag man leicht pfeiffen.
Ebd.
539, 17
: Es ist keyn kynderspill wenn eyn alts weib tantzet
.˺
Dasselbige zarte [...] sewberliche fräwlein kundt wol singen [...] unnd auff das hüpscht tantzen: teütsch, wälsch, polnisch.
Es [...] gehet nicht nach dem recht sondern nach dem gluͤck, wer die braut haben sol, und hilfft nichts darumb tantzen.
darzu wel ich uwer eygen synn | und myt uch danczen und springen | und myt uch frolichen singen!
ubertrank, unkuscheit, tanzen und turney und ander suͦndliche dinc.
Daher ist es ye vnnd ye / auch bey den Christen gewest / das man auff hoͤchzeyten froͤlichkeyt gepfleget / baß gessen vnd truncken / gedantzet / vnd sonst ehrliche ergetzung gesucht hat.
Hie
[Himmelreich]
sihet man vroͤlich oͮgenblicke von lieb ze liebe gan; hie harphen, gigen, hie singen, springen, tanzen, reien und ganzer vroͤde iemer phlegen. in der kirchen mit iren mentelen und schyter sint sie [tuͦmfroͮwen] geystlich, aber uszwendig sint sye weltlich; sy farent zuͦ den hoͤfen, sy tantzent.
da was manig süeß gedön, | darnach die frawen tanzten schön.
Welcher an den hayligen sambstagen, sontagen [...] in den würzsheüßern oder an ander orten spilt, kartet, danzet, unzümblich zuetrinckt und schwert [...], der ist der fraw abtißin verfallen tags ain guldin und nachts zwen guldin.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
5930
; Opitz. Poeterey
10, 17
; Skála, Egerer Urgichtenb.
207, 16
; Reichmann, a. a. O.
147, 6
; Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
346, 2
; Spanier, Murner. Narrenb.
50, 66
; Roloff, Brant. Tsp.
550
; Heidegger. Mythoscopia
5, 8
; Klein, Oswald
19, 168
; West, Dasypodius.
1989, 376
; 2.
›sich bewegen‹; oft: ›sich ungestüm bewegen; toben, rasen‹; auch bestimmte Bewegungen bezeichnend, z. B.: ›jn. umkreisen; hüpfen‹; im Unterschied zu 1 vereinzelt auch von Gegenständen oder Körperteilen gesagt; Phraseme:
mit den zänen tanzen
›essen‹; mit händen tanzen
wohl: ›schunkeln‹; auf dem haupt tanzen
›überschwenglich sein‹.Bedeutungsverwandte:
(V.).Syntagmen:
auf und ab / um etw. t
.Belegblock:
wie die verachte Haußfliegen / | So vns teglich fuͤr augen liegen / | Geboren werdn / vnd ohn verderben / | Jm Sommer leben / im Winter sterben. | Wie jhr halb Brust tantzt ohne bauch.
da irhup sich ein wunderlich gedinge uf ertrich [...], also daz lude huben an zu danzen unde zu rasen [...], unde in dem danzen so filen si etwan dicke nider uf di erden unde lißen sich mit fußen dretten uf iren lip.
Ich wolt gern mit den zenen tantzen, | So wil der koch nicht richten an.
doch so gön ich lieber uff den fuͤssen, | wenn das ich uff dem höpt tantz.
der tiufel [...] ratet oft dem torothen weib, | das si hupf, danz oder ring, | ungewär trett oder spring.