tal,
das
,der
;-s/-er
+ Uml., selten -Ø
oder -e
, letzteres (+ Uml.).1.
›Tal; zwischen Anhöhen gelegene Bodensenkung oder Ebene‹; häufig zur Benennung von Flurstücken; in religiösen Texten oft ütr. auf die Welt und die Hölle, dann auch mit pejorativer Bedeutung.Syntagmen:
das feuchte / finstere / grimme / grüne / hübsche / jämmerliche / küle/ lustige / runde / tiefe t.
; das t. der demütigkeit / hölle / schande / tränen / welt
; über berg und t
.Wortbildungen:
talleute
Belegblock:
Die anger voller schafe gehn, | Die thaͤle dick von fruͤchten stehn.
demütikeit [...] macht ein tieffe in des menschen hertze, zu enpfahen den jnfluͦsse der gnaden, zu glicher wise als in den talen ist ein zuflüsse der wasser von den bergen.
DO kamend wir in einen iemerlichen tal / Der tal was vol brinendes fures / der tal het ein yserin gedeck.
der juͤngste Sohn deß Guainacapa auß Peru [...] nam eyn das Theil vnd Thal von America, das zwischen dem grossen Wasserfluß Amazonas vnd Baraquan gelegen ist.
Dorno ist eyn andir provincie di ist gebirgecht, und ir tale sint gar lustik.
Nach gehabtem gespreche haben sie forder Nickel Kleptzk reden lasszen, sie hetten die zeedel der regirung des tals wol vernomen.
Berg‘ vnd thaͤler hoͤrt man ruffen | Bibran / Bibran / tag vnd nacht.
Ob ich schon wander im finstern thal / fuͤrchte ich doch kein vngluͤck / denn du bist bey mir.
din wolstendes kinne, geschickt als ein gefuͤges telli zwúschent den buͤhelen.
Es hatt der apte von Sant Gallen ein gegni und delr, daz heissent die Appentzeller.
So wo och das tal aller tieffest ist, da flússet des wassers aller meist. Die telre sint vil fruchtberer gemeinlichen wan die berge.
Und harumb haben wir die vorgeschribnen lender, örtter und teller [...] by geswornnen eiden uns ze samen verbunden.
Noch stot uff gemeynem hoff ze Egerj 5½ s, 45 rotten, 11 stein ziger, das die tallút noch nit vindenn kúndenn.
Die hochen büchel überall. | Die vallent da nider in das tal, | Vnd wirt die welt alle eben.
Es hat auch vnser libe fraw gesprochen in dem puch der libe: Ich pin ein plvm des tals vnd auch des grvnen waldes.
Froning, Alsf. Passionssp.
5558
; Jahr, H. v. Mügeln
2202
; Thür. Chron.
3v, 13
; v. Tscharner, a. a. O.
74, 23
; Harsdoerffer. Trichter ;
Sudhoff, Paracelsus ;
Menge, Laufenb. Reg.
3974
; Schmidt, Rud. v. Biberach
130, 24
; Morrall, Mandev. Reiseb.
159, 19
; Klein, Oswald
20, 59
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
76, 23
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
123, 23
; Schmeller/F.
1, 597
; Öst. Wb.
4, 492
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 186
.2.
in der Wendung zu tal
: ›nach unten, hinab, nieder; flußabwärts‹.Phraseme:
zu tal schlagen
›etw. oder jn. überwinden, besiegen‹.Syntagmen:
zu t. fallen / fliessen / gehen / kommen / laufen / neigen
.Belegblock:
Der pais Cyriacus voir myt in her weder | alle den ryn zu dale neder.
zu berg es [das pfert] lif und ouch zu tal.
Die kvniginne sprach zv im | Sich herre daz beste nim | Oberhalbe der gvrtel min | [...] | Oder von der gurtel hin zv tal.
Des schlag ich all mein forcht zu dal.
Und lues zu dal die laster von mir schleiffen.
wan wær der mag sleht und glat, sô sliff daz ezzen ê der zeit ze tal und belib ungekocht.
Dick, smel, kürz, leng, von höch zu tal, so ist ir leib | waidlich possnieret unverhönt.
3.
in der Wendung gen tal
: ›nach unten, (tal)abwärts‹.Belegblock:
wann alle ding haben sich verkert: das hinder herfür, das foder hinhinder, das under gen berg, das ober gen tal.
darnach fuert man ain guldin renfanen mit ainem schwarzen adler des reichs das haupt gekert gen tal auf ainem verdeckten ross.