tagzeit,
seltener
tagezeit,
tageszeit,
die
.
1.
›Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
):
Nachdeme es bisweilen geschiht, das des tagszeiten grosse stormwünt entstehen.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 176, 1
.
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›gesamte Zeit eines Tages‹;
zu  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Doch iz widirrîtin | dî brûdre, want dî tagezît | zu kurz was ûf sô hartin strît.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
das man [...] die tages zeit in von mittag gezehlten stunden und minuten erforsche.
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Roth, E. v. Wildenberg .
3.
›irgendeine beliebige Zeit des Tages‹;
zu  4.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 13
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
so mochten sie woll zihen in eins rechten wircz hawß unten oder oben zu einer tagzeyt ein, zu der ander wider auß ongeverlich.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 267, 4
(
oobd.
,
1513
):
so vermanen wir euch [...], das ir in demselbigen gotlichen dienst zu allen gesetzten tagzeitten vnnd stunden mit vleis vnnd verlihner andacht nach eurs orden gewonnheit vnd rechten zirdten verbringet.
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Pyritz, Minneburg
283
.
4.
›bestimmter Tag, Termin; Frist‹;
zu  10.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
323, 28
(
thür.
,
1474
):
Sintdemal daz er nach vor ym habe virczen tage syner rechten tageczyt unde friste, so yme vor zcweyen virczen tagen geteylt were.
Bührer, Kl. Renner
311
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Was man In [knecht vnd meyde] globt, das wollen sie haben. | Sie hoffen, das die tagczeit komme.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3129
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Als sÿ hett gerechnot uss | Die tagzit als er komen solt.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
706
(
schles. inseldt.
,
1481
):
vnd das hot Petter Schal der frawen gegloͤwbit czw gaben off dÿ taÿczeÿt.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
45, 22
(
mslow. inseldt.
,
1503
):
Auff Pfingśten vber ein Jahr zehen gulden Zue beZalen, vnnd darnach alle Jar Järlich auch auf die śelbe beśtimPte tagZeith Zehen gulden.
Buchda, Schöffenspr. Pössneck
4, 294
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ; ;
Doubek u. a., a. a. O.
425, 6
.
5.
›eine der den Klerikern und Ordensleuten der katholischen Kirche vorgeschriebenen (sieben) Gebetszeiten des Stundengebets; kanonische Hore (Matutin, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Komplet)‹;
vgl.  4.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
35, 5
(
Köln
1653
):
Will auch Crocius weiters die Zahl vnd den Inhalt der Kirchengebett so wol in den Tagzeiten / als in der Meß ansehen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Die erste zit die tercie, | Sechte was die andere, | Die dritte die none sit, | Diz waren ir tage zit.
Gille u. a., M. Beheim
135, 27
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Und drumb [...] | haben die hailgen veter da | [...] den perssann, | priestern und closterleüten | Auffgeseczet tag czeiten.
Sachs (
Nürnb.
1524
):
ir bettet nicht und sucht weder die kirchen noch tagzeyt oder gar nichts mer.
Eschenloher. Medicus ;
Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
165, 31
.
6.
›Gebet innerhalb einer der Gebetszeiten‹; metonymisch zu 5.
Syntagmen:
die t. beten / singen / sprechen
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1562
):
Auch muß ich alle tagzeit sprechen, | Muß hart erfrieren in der metten, | In non, vesper und der completen.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Von dem langen verdrüssigen geschrei, das die geistlichen, münch, pfaffen vnd nunnen die siben tagzeit heissen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sie singent ir tagzeit niht: wolt got, daz si si spræchen mit andâht und süngen niht werltleicher lieder.
Turmair (
Ingolstadt
1519
):
werden heutigs tags nach des stifts Passau ordnung die tagzeit in der stift Oting gesungen und gebet.
Koller, Ref. Siegmunds ;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
401, 23
;
Bastian u. a., Regensb. UB
380, 34
.