tülle,
die
, auch
das
;
zur etymologischen Einordnung s. .
1.
›kleine Röhre, rohrähnlicher Gegenstand‹; speziell: ›unterirdischer Abzugskanal‹.
Bedeutungsverwandte:
1
; vgl.
2
, ,  1.

Belegblock:

Hajek, Guͦte spise
94
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
gestozzen alvͤmme den fladen sinewel als ein tuͤlle.
Eis, Gottfr. Pelzb.
139, 33
(
nobd.
/
thür.
,
3. V. 14. Jh.
):
der mache eynen trichter von eynberen holcze, der do habe eyn tulle eyner elin lang, dy do reyche in das vas mittin in kegin dem grunde.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 465, 21
(
nobd.
,
1551
):
garten auf sein suppliciren besichtigen, was er für 1 thül zu machen vorhab.
Maaler (
Zürich
1561
):
Tüle (die) Dole.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 487
(
Augsb.
1509
):
was das bluot durch die tüllen in den eßsal gerunnen.
2.
›Scheide (von Messern, Degen o. Ä.)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1509
):
metzer, degen und dulle, schoenrinken und allerkunne negel, die man uisverkouft.
3.
›eisernes Rohrstück zur Befestigung der Speerspitze auf dem Schaft‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1420
/
41
):
der Hirnhaimer wart gerant durch die hauben oben das eisen untz an das tull.
4.
›Vertiefung in einer Oberfläche‹; im Einzelnen: ›Mulde, Bodenvertiefung‹; ›Vertiefung in der weichen Unterseite des Pferdehufes‹.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
96, 21
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Bienen stöcke sollen stehen in dem bluemengarten [...] in der tülke oder thälgen.
Eis, Albrants Roßarzneib.
128, 15
(
böhm.
/
oobd.
,
1442
):
Wenn man ainem roß dy tullen außwirffet.
Ebd.
124, 23
.