tüchtig,
Adj.;
zu
1
.
– Beleghäufung für das weitere Omd.
1.
›zu etw. tauglich, in der Lage, geeignet‹ (von Personen und Tieren gesagt); ›kompetent, zu etw. bereit, fähig‹; speziell: ˹›nützlich‹; ›zu etw. berechtigt, befugt‹˺ (von Personen); ›rechtskräftig‹ (von einer Gabe); ›der vorgeschriebenen Qualität entsprechend‹ (von Sachen).
Bedeutungsverwandte:
 1, , (Adj.) 126, ,  1, .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 519, 23
(
preuß.
,
1429
):
das die Pruwszen [...] sulcher pferd nicht enhaben, die [...] holcz czu furen tuchtig weren.
das die gemaine einen, der dartzuͦ tüchtig ist, erwele, der die Sacrament reiche.
so dir Gott ein kind gegeben hat, tuͤchtig und geschickt zu solchem ampt, und du zeuchsts nicht da zu [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
389, 4039
(
Magdeb.
1608
):
Darauß die allrbesten erwehl / | Jhnen daß Regiment befehl / | So viel man dazu tuͤchtig acht.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
116, 35
(
thür.
,
1474
):
also daz solliche gabin von beyder part bestendig, tuchtig unde volmechtig sint.
Thür. Chron.
8r, 28
(
Mühlh.
1599
):
Ließ außruffen / wer zur Wehr tuͤchtig wer.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
es sal ouch nymand linwat, dy nicht tuchtig und zeweyer ellen breit ist, alhir feil haben.
Opitz. Poeterey
14, 31
(
Breslau
1624
):
das es [vnser Land] nicht eben dergleichen zue der Poesie tuͤchtige ingenia koͤnne tragen.
Bell, G. Hager
46, 1, 21
(
nobd.
,
1593
):
Gott, wellicher auch vns [...] | Hat hie mit ru | dichtig ge macht, das wir [...].
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
538
(
Genf
1636
):
tuͤchtig / tuͤglich / das zu etwas recht ist [...] tuͤchtig zum Predigampt [...] zum Buͤrgermeister.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ist ir kainer tüchtig zum reich noch entpfänglich des kaisertumbs.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
16, 35
;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vijv, 2
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
30, 20
;
Vgl. ferner s. v. ,  1,  6.
2.
›rechtschaffen, moralisch integer‹; im Schles. formelhaft als Ehrenattribut bei der Namensnennung: ›ehrenwert‹.
Bedeutungsverwandte
; für die Namensattribution:  3.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
15, 21
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
ee das tüchtig dann das untüchtig nimt er [Tot] hin.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
271, 6
(
thür.
,
1474
):
man sal sich zcu idermanne vorsehen, daz er tuchtig unde from sy.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1414
):
Do bey seynt gewest die töchtigen vnsere lieben getrawen Niclas Langnaw heuptman zu Glogaw [...].
Das der Andachtige herr Michel [...] vnd der Tüchtige Hanuschke Lorintez [...] mit den gebawern [gegangen seynt].
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
8, 3
;
16, 3
.
3.
›stark, kräftig, tapfer, mutig, männlich‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3,  4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
ob îmant dô wêre | sô tuchtic, sô gewere, | der in mit dem spere | wold in schuste bestân.
und slûgen [...] | dî dît, als sî gesezzin was, | daz wênic tuchtiges genas.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 10, 4
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
;
14. Jh.
˺):
Des vater zorngejeide | [...] | den sun treip zuo der meide. | alsam daz eingehürne flühtic, | tüchtic liez er sich ir schôz besliezen
(motivliche Anspielung auf den erotischen Symbolwert des Einhorns).