täglich,
Adj.
/
Adv.,
täglichen,
täglichs,
Adv.
1.
›an jedem Tag stattfindend, sich an jedem Tag wiederholend; beständig, fortwährend‹;
vgl.  4.
Syntagmen:
der tägliche dienst, die tägliche besoldung / reue, das tägliche gebet / opfer / wetter
.

Belegblock:

Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
diz irwullit got an uns und warthet aller degelich, wie wir sinen heiligen manungen antwirten mit unsen werken.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
20, 29
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Was schöne ist, ist mit tegelicher besorge swerlich zu halten, wann sein alle leut begeren.
Thür. Chron.
10v, 14
(
Mühlh.
1599
):
Erbaͤrmlich vnd Elendiglich stund es dazumal zu Rom / mit taͤglichem Blutuergiessen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
er [Jesus] hat dich gewasschen mit sinem bluͦte [...] und weschet dich tegeliches mit sinem blute.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
vnd betet teglich mit dem lieben Dauid.
Opitz. Poeterey
52, 16
(
Breslau
1624
):
Taͤglich fellt die Sonn‘ in’s meer.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
23, 30
(
nürnb.
,
1446
):
Ich seh nu wol, das kayn gewisser dinck ist zu vergebnüß der schult vnd peyn, dann das wir bleyben in teglicher rew.
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 6, 5
([
Nürnb.
]
1525
):
Wiewol auch byßherr die Proͤbst beyder Pfarrkirchenn auch die prediger [...] von den teglichen opffern [...] reichlich vnterhalten wordenn seyn.
Dietrich. Summaria
21r, 45
(
Nürnb.
1578
):
mit fleissigem beten / vnnd teglicher vbung des worts Gottes.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 204
(
halem.
,
15. Jh.
):
Er nimet oͮch taͤglich gotes licham gaistlich, waͮn got ist der rainen sele so naͮhe.
Sappler, H. Kaufringer
6, 82
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
als der ritter täglich pflag | ze kirchen zuo der messe gan.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Wer weiß nit die große, vilfeltige und tegliche nutzbarkeiten und guͦttaten, so die herrn Fugger [...] gantzer stat in gemein [...] ertzeigt haben?
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wann dâ entsleuzt sich der wäzzrig dunst in wazzers tropfen, der dem ertreich zuo gemischt ist von tägleichem weter und von den snêen.
Rosenthal. Bedencken
37, 11
;
Ralegh. America ;
Rauwolf. Raiß ;
Hübner, Buch Daniel ; ;
Göz. Leichabd. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
107, 30
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
212r, 11
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
576, 14
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Heydn. maister
31r, 5
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
64, 16
;
Öst. Wb.
4, 469
.
Vgl. ferner s. v.  3, .
2.
›für den Gebrauch an jedem Tag bestimmt‹;
vgl.  4.
Syntagmen:
das tägliche brot, die täglichen kleider
.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
109, 16
(
thür.
,
1474
):
syne tegelichen cleydere.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
77, 19
(
Nürnb.
1548
):
Zum andern lehret er vnns bitten vmb das tegliche brot.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Hantwerck sein darumb erdacht, daz yederman sein teglich prot damit gewynnen sol.
Vetter, Pred. Taulers ;
Ukena, Luz. Sp.
993
.
Vgl. ferner s. v.  1, .
3.
›alltäglich, gewöhnlich‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 5; vgl.  1.
Syntagmen:
der tägliche krieg
›Kleinkrieg (im Unterschied zur großen Schlacht)‹,
die tägliche sorge, die tägliche sünde
›geringfügige Sünde (im Gegensatz zur tödlichen Sünde)‹,
das tägliche ding, die täglichen gebresten
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
45, 48
(
Magdeb.
1608
):
Was teglich ist bringet abschewe.
Jostes, Eckhart
39, 26
(
14. Jh.
):
Si totent sich vor got mit totlichen sunden und chument ver von got mit teglichen sunden.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 30
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
alle jar neues kleiden oder tegeliches strafen muß ein jeglicher beweibter man haben.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
190v, 34
(
Leipzig
1588
):
Alles was nur new vnd seltzam ist / das ist lieb vnd angeneme / Dargegen was gemeine taͤglich ding ist / das acht man geringe vnd vnwerd.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
244
(
Nürnb.
1517
):
dieweil [...] die teglichen sünd got nit beleidigen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Kinder, ich rate úch [...] das ir úch nút ensetzent uf vil uswendiges langes bichtens, vil ze sagende mit unterscheide von úweren tegelichen gebresten.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do lies er [kunig Rudolf] daz her zerriten und besatte die umbe gelegenen vesten mit ritterschaft und det in mit degelichem kriege so getrange, daz die burgere nüt herus mohtent kumen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
8, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Es ist vnmvͥglich, daz der mensche niemer enhein teglich svͥnde getuͤ.
Klein, Oswald
44, 68
(
oobd.
,
1426
):
Also trag ich mein aigen swër; | tëglicher sorg, vil böser mër | wirt Hauenstain gar seldn lër.
Wyss, Limb. Chron. ,
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
38, 33
;
64, 7
;
Schein, NA
6, 11a, 1
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
138, 7
;
4.
›am Tag geschehend, stattfindend‹;
vgl.  1.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Taͤgliche arbeit / die zuͦ tags zeyt geschaͤhend.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
29
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
nachdem die pergkhendel vil manigfeldigs nachtlichs vnnd taglichs auffsehe(n) [...] bedurffen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
34, 3
.
5.
›einen Tag lang‹;
vgl.  4.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
6, 23
(
Köln
1653
):
Sie sollen bedencken daß in der Catholischen Kirchen / diejenige enthaltung oder abbruch sich befinde / so sich mit gar wenig Wasser vnnd Brod begnüget / vnnd nit nur täglich / sonderen viel tage nacheinander fastet.