suchen,
V.
1.
(meist:) ›etw. / (seltener:) jn. gezielt, (vereinzelt auch:) blind / tastend suchen‹ (auf ein breites Feld von Objektgrößen bezogen, oft auf Verlorenes, an einem unbekanntem Ort Befindliches, dennoch Bekanntes, klar Umrissenes unterschiedlichster Art und je eigenen Zweckes); dahinter steht jeweils die Absicht, das Gesuchte, den Gesuchten zu
finden
und in je angemessener Weise damit umzugehen; mehrfach auch von Tieren als Handelnden gesagt; in verschiedene Richtungen ütr., dann z. B.: ›kognitiv, psychisch nach etw. suchen‹; speziell: ›(Freiheit) suchen‹; offen zu 2.
Phraseme:
die suchende kunst
›Logik‹;
ein lüftlein suchen
›eine gewisse Freiheit suchen‹;
nichts (wo) zu suchen haben
›etw. wo nicht verloren haben‹;
suchen, da nichts ist
;
anlas / ausflucht / gelegenheit, ausflus und (ab) wege suchen
o. Ä. ›Möglichkeiten suchen, um [...]‹.
Bedeutungsverwandte:
, (V.) 1; vgl. ,  4.
Syntagmen:
j
. [wo] (z. B.
im evangelio, in dem schöppenbuche, zu hause
), [in welche Richtung] (z. B.
nach aussen
)
s
. (ohne Obj.);
j. jn
. (z. B.
den könig / vater, die mutter, eine fromme frau, einen friedbrecher / schlukbruder
)
s
.,
j. das kreuz
›Leiden‹,
die hasen, abenteuer, eierkuchen, lust / erz / gold / rat / schatten, perlen / ringe, ein gewerk, bergwerke, den raub, seine speise, guten wein, einen strik, pfand (bei jm.), worte (in der schrift), das heilige grab, die sünde des sünders, ein mittel wieder die sünde s., etw. fleissig, hin und wieder, jn. lange s., j. reue und ere, feuer in der asche s., böse und falsch
(Subj.)
einander s., der bach seinen ausgang, die katze den kater, die läuse jn., das tier die weide, das würmlein seine speise, der hirs das kraut s., got etw. an jm. s
.;
j. um herberge s
.; im Part. Präs.:
der teufel suchend umgehen
; subst.:
jm. des suchens lauben, in dem suchen sich etw. sehen lassen
.
Wortbildungen:
sücheln
›mit unehrlicher Absicht herumsuchen, um das Gesuchte eigenbezüglich zu handhaben‹,
sucher
1,
suchhund
›Spürhund‹ (
Reiner, Terminologie math. Werke.
1960, 233
); ütr.: ›Schlauberger‹ (dazu bdv.: ,
der
, 2),
suchig
›Wild aufspürend, suchend‹ (a. 1543).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
838, 5
(
Lübeck
1639
):
Creutz sol man nicht suchen / vnd wenns da ist / nicht fliehen.
Luther, WA (
1520
/
1
):
‚[...] Alles das ir bittet, gleubt nur, das irs empfahen werdet, so geschichts gewislich‘. Item Luce 11. ‚Bittet, so wird euch gegeben. Suchet, so werdet ir finden [...]‘.
Ebd. (
1531
):
ein hoffnung mag sie
[die Ehebrecherin]
gehabt haben unnd ein lufftlein gesuchet bei dem manne, der do auff die erden geschrieben hatt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
590, 2658
(
Magdeb.
1608
):
Als abr der Hertzog nam die flucht / | Fuͤr sein Volck sicher oͤrter sucht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne [...] daz vünkelîn der sêle begrîfet daz götlîche lieht, sô endarf ez keiner spîse mê und ensuochet niht ûzen.
Grimm, Weisth. (
mosfrk.
,
1566
):
haben die von Dagstull [...] nichts da zu suchen, es sei im roden, schiffeln und ackerniesung.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
724
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ich sagen vch rehte als e, | ir dorfent mich nit suchen me.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
145, 32
(
rhfrk.
,
um 1435
):
sye wolde gheen Constantinopel / da hette sy vader vnd müder / die wolde sie da suchen.
Voc. inc. teut.
o viijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Lerer der suchenden kunst Loicʼ.
Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1563
):
Die andern suchhund lassen nicht allein nicht liegen, was inen undienstlich ist, sondern zerschlagen, [...] was inen fürkompt.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
41, 9
(
Frankf./M.
1568
):
Fladen vnd Eyerkuchn / | Thut man zu Ostern bey mir [Beck] suchn.
Ebd.
47, 2
:
Jch [Schwartzferber] bin der schwartz Farb ein Suͤcher / | Ferb den Kauffleutn die Schwabnthuͤcher.
Perez, Dietzin
1, 406, 14
(
Frankf.
1626
):
vnd ließ sich in solchem suchen gantz kein Haaß [...] sondern ein gewaltig Hauptschwein mit [...] grewlichen Waffen sehen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
12, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Hastu [klager] sie [weib] frum funden, so such vernunftiglichen: du findest noch vil frumer reiner frauen.
Eggers, Psalter
19, 7
(
thür.
,
1378
):
so sucht man sine [des sunders] sunde vn̄ en vint si nicht.
Thür. Chron.
15r, 8
(
Mühlh.
1599
):
Babst Marcellinum [...] ist darnach in Campaniam geflohen [...] da hat jhn Diocletianus suchen vnd Ermorden lassen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1486
):
wir [...] vergonnen [...] mit disem brieve, allenthalben in unsern landen [...] allerlei erczt und perckwerch zu suchen aufzurichten und zu pauen.
Ebd. (
1526
):
dieienen, so auf solich unser begnadung und czusagung berckwericht suchen und erschurfen wollen, solichs mit unsers berckmeisters vergunstigung und wissen thun.
Ebd. (
1529
):
Wir geben auch zu, in allen unseren landen gepirgen und gepieten jederm frei zu scherfen und ze suchen.
Ebd. (
1551
):
dass derselbe „alle gold silber plei und eisenperckwerch in vermeltem seinem furstentumb Teschen suechen pauen und sich derselben [...] geprauchen möge“.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica (
schles. inseldt.
,
1456
):
do man eyn dam scheppin buche suchte, do vant man das necht beschriben.
Gille u. a., M. Beheim
348, 21
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ach würmlein in der weise, | yegliches sucht sein speise, | als im gepuret an.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
100, 20
(
els.
,
1362
):
Gont hin vil schiere in daz iudesche lant. Do findent ir den kunig geboren den ir suͦchent.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
sü woltent nüt gerwe zuͦsamene kumen [...], und suͦhtent vil abewege und sachen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Mag aber das
[Wundbehandlung]
mit binden nit gesin / so muͦstu betrachten ander vß fluß vnnd weg zuͦ suͦchen vñ zuͦ machen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
sie wißten nichts von ihr, solte anderstwo umb Herberg suchen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3450
(
Basel
1519
):
Suͦchend ir / so werdt ir finden!
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
du wyrst zefuoß ŭber mer faren, úbel bekleyt, din spis suochend umm gotz willen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
77, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
Alls er [Lutrer] vil gefüntelet / suͦchlett / rüpflett / und zentzlett / um den bry gieng.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
724
(
schwäb.
,
1455
):
Uß Genesis dem buoch | Gar vil ich byspel suoch, | Der ich nit finden kan.
Sappler, H. Kaufringer
5, 326
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
herr, ich suoch [...] | [...] aubentür [...] | darumb pin ich kommen auß.
Ebd.
16, 690
:
ainen strick er darnach suocht; | daran erhieng sich der man.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 16, 30
([
Augsb.
]
1548
):
wie in dem Bech / vil [...] gelt / verborgen lige / Pyrrhias suchet und findet es also.
Ebd.
128, 29
:
Man muͦß es doch zuͦ letst da suͦchen / da es ist.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der deß fewers bedarff / muß es in der aschen suchen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Alches ist ain tier, [...], daz hinder sich gêt, wenne ez sein waid suochet an den kräutern.
daz geschiht allermaist, wenne diu katz den katern suocht in der prunst irr unkäusch.
Klein, Oswald
95, 38
(
oobd.
,
1417
):
Wo in dem wald | wont treu und er, süchen sich ainander.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
2, 49, 13
(
oobd.
,
15. Jh.
):
Wann er [hirs] geschossen wirt mit ainem pfeil, so sagt im sein natur, das er das chrawtt suecht vnd kewt das [...], so vert der pfeyl her aus.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das verirrt ist gewesen, habt ir nicht widderrueft; und das verlorn ist gewesen, habt ir nicht gesuecht.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
180, 21
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wye ir wider, der tyefel, so gar listikleich vmbget süechund wenn er frëss.
Ebd.
209, 62
:
czu dem [leib] wir yeczünd so vil lieb vnd lust haben vnd yn mit schönem gewant czieren vnd lust süechen mit dem viech vnd doch pilleicher in dem geist schüllten vns frëwn mit den engeln.
McClean, Havich
2350
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
das er [Got] des ye gerüchte | und er es an euch süchte.
Moscouia
B 3v, 34
(
Wien
1557
):
vnnd aus desselben Hiernschallen ein Tringkhgefaͤß gemacht [...] vnd mit puechstaben darein setzen lassen dise maynung. Frembdes suechend hat das seine verlorn.
Ebd.
E 1r, 19
:
Khaiser Maximilian [...] Suͤcht weg / damit die selb tochter Anna ainem seiner Enengkhl [...] Suͤnen ainẽ vermaͤhlt wuͤrde.
Peil, a. a. O.
648, 4456
;
661, 4848
;
687, 5670
;
Küther, UB Frauensee
232, 11
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 13
;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
215, 30
;
ders., Sächs. Bergr. ;
Wutke, a. a. O. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
249, 8
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Williams u. a., a. a. O.
548, 7
;
Karlstadt, Mit heyliger schrifft E
2r
;
ders., Beide Gestalten A
2r
;
Wyss, Luz. Ostersp.
7012
;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
20
;
Klein, a. a. O.
41, 58
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
97b, 12
;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Große, Schwabensp. f.;
Bremer, Voc. opt.
2007
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 232
f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.
1
 8,
1
 2,  5, .
2.
›etw. zu erreichen suchen, zu erhalten, zu gewinnen trachten, zu besitzen wünschen, sich um etw. bemühen‹; auch: ›e. S. nachgehen‹; im Unterschied zu 1 eher auf Bezugsgrößen abstrakter Art sowie auf deren Erreichen, damit auf die beruhigend, genusshaft gedachte Verfügung über das
gesuchte
gerichtet; teils als resultativ zu 1 auffassbar.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 510,  23.
Gegensätze:
(V.) 14.
Syntagmen:
etw. s
. (z. B.
den rechten weg, den gemeinen nuz, das leben, ablas / alefanz / behelf, bulschaft / ere / freundschaft / frieden / gewin / gnade / gunst / lust / ritterschaft / rat / trost / schuz / vorteil / wollust, die lügen, dilation / freundschaft, seine narung, seinen nuz, ein königreich, gottes ere, js. wolfart
);
hilfe bei den warsagern / zauberern, freude in allen dingen, ere im streit, wollust in dem feuer s., etw. mit zucht / odmütigkeit s., mittel s
. [+ Infinitivsatz mit
zu
]; als Part. Prät.:
die gesuchte farbe
; subst.:
js. suchen sein
›darin bestehen‹,
das [...]
;
das verzügliche suchen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1512
/
8
):
dan das jhene in fleyschlichen dingen lust suchen.
Ebd.
389, 22
:
wer ablas sucht, nur suche die peyn zuflihen und alßo sich selb yn yhm selb liebe.
Köbler, Ref. Franckenfort
85, 13
(
Mainz
1509
):
vnd dariñ wissentlich keinerley falsch oder vnrecht gebruchen / oder geuerlich schübe vñ dilacion zu verlengerũge sachen suͦchen / vñ des die parthyen zu thuͦen odʼ zu suͦchen nit vnderwysen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
waz so nutzlicher reden von der mesteren iz zu vorderne, daz sal man mit otmudkeide und mit zuchten suchen.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Das gefaͤrbte Tuch (wie ich meld.) | Sein bgehrt vnd gsuchte Farb behaͤlt.
Jahr, H. v. Mügeln
1987
(
omd.
, Hs.
1463
):
wer mich nicht suchen wil in zit, | von dem min stür sich firret wit.
Eggers, Psalter
4, 16
(
thür.
,
1378
):
war zcu minnet ir dy itelkeit vn̄ suchet dy lugene?
Thür. Chron.
18v, 22
(
Mühlh.
1599
):
der machte sich auff (Als die Wenden mit jhrem Koͤnige Genserico in Rom lagen [...]) vnd suchte Friede.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
[Sie] suchen freud in allen dingen, | Ir zeit mit fröligkeit hinbringen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
wer den rechten weg sucht, der edelt sich selber.
Wickram
4, 6, 1
(
Straßb.
1556
):
das zwen guͦter fründ unbekanter weiß zuͦsamenkumen / und früntschafft zuͦsamen suͦchen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
wie weiß die meiste Welt so gar nicht, wo die rechte Wollust zusuchen! mancher sucht sie in dem Feuer, als da sind die närrische Goldmacher.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs.
um 1300
):
also daz der mensche enhain dinch minne noh wollust suͤcke.
Stammler, Berner Weltger.
821
(
ohalem.
,
1465
):
Owe, wie sint wir so gar verfluͤcht! | Diss hend wir all vnser tag gesuͤcht. | Gott hatt vns nit verteilt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Suͦchen gelobt werden von vngeschickten leüten. [...]. Seinen nutz Suͦchen vnnd dem selbigen nachstellen.
Sappler, H. Kaufringer
5, 299
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da des jungen ritters sin | suochen wolt die ritterschaft.
Ebd.
7, 1
:
Wer buolschaft gert und suochen wil, | der bedarf der sinne vil.
Ebd.
19, 33
(Hs.
1472
):
ir liebhaber der welt, | ir suocht das lëben in dem lant | das des todes ist genannt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 152, 25
([
Augsb.
]
1548
):
es ist war / Wer ehr suͦcht / vor dem fleücht sy / wer aber vor ir fleühet / dem laufft sy nach.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
und ist alles sein suͦchen das er der Thaidi gunst und danckperkait gegen dem Phedria müge mindern.
Wolf, Norm im sp. Ma.
30, 15
(
oobd.
,
1486
):
Suchen sy aber rat, so haben dy ministri vrlaub.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
33, 16
(
mslow. inseldt.
,
1534
):
des śie śich [...] verZaihen, weder trośt śchutz, noch handhabung bey ihnen Zue śuchen.
Köbler, Ref. Wormbs
35, 21
;
243, 21
;
ders., Stattr. Fryburg ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
257, 32
;
Opitz. Poeterey
56, 23
;
Moscherosch. a. a. O. ;
Goldammer, Paracelsus
2, 280, 17
;
Wiessner, Wittenw. Ring
361
;
4946
;
Brandstetter, Wigoleis
202, 34
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
441, 5
.
Vgl. ferner s. v.  2,  1,  1.
3.
›nach einem religiös motivierten geistlichen Ziel streben‹; dieses Ziel ist von den Inhalten der christlichen Religion bestimmt und wird dementsprechend moraltheologisch gefordert; teils wird es als durch z. B.
arbeit
1,
werke
erreichbar gedacht, teils der göttlichen
gnade
anvertraut; als Spezialisierung zu 2 auffassbar.
Gehäuft älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ‚Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 10,
2
 3, (V.) 3.
Syntagmen:
j. allein s
. (absolut);
j. etw. s
. (z. B.
gnade / hilfe / milch
[ütr. für das Evangelium] /
trost / rast / seligkeit / vergebung, das ein, heil, das reich gottes, das antliz des herren, ein abscheides leben, die reue des herzen, Christi fleisch, nichts fleischliches, das lob, den willen gottes, das geistliche almosen, das beste des menschen, das almusen im leiden Christi, nichtesnicht des seinen
),
j. jn. s
. (z. B. den,
der in dir ist, got, den herren
),
j. etw. auswendig got, bei Maria, mit arbeit / ernst / fleis, in liebe, in seinen werken s
.,
j. des seinen nicht s
.;
die sele das reich gottes s
.; subst.:
das suchen der natur der gotheit
;
das fleissige suchen
.
Wortbildungen:
suchampt
,
sucher
2 (dazu bdv.: vgl.  2),
suchung
3.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
/
20
):
das volck ist mehr dan zuviel ungeleret in Christlichen sachen, und suchen auch nit der seelen heyl.
Ebd. (
1520
/
1
):
Sich zu gott bereyten und gnade suchen, das geschicht mit beeten, Meß und Evangelij horen und Christi leyden bedencken.
Ebd. (
1521
/
2
):
Wer sind sie, die do sollenn die ertzeleten laster ablegen und vornunfftige, unvorfelschte milch suchen? [...] Er spricht von milch suchen, wie die weyber pflegen tzu sagen von den kindlin. Es sucht, wenn es seyner mutter und milch begerd: alßo sollen alle Christen auch yhre vornunfftige milch suchen, das ist die Euangelische lere.
Ebd. (
1524
/
7
):
Also wil Gott geprediget und genennet sein in der Welt, das sol man ewiglich von im sagen. Wer Gott anders suchet, der feilet sein.
Ebd. (
1528
):
Ego verus Episcopus veni Luc. 4. et miracula feci, sanavi ec. thut als ein fromer man und treibt sein suchampt, adfert das lieb heilig Euangelium.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der stât ouch ledic und vrî in allen sînen werken und würket sie aleine gote ze êren und ensuochet des sînen niht, [...]. Ich spriche noch mê: alle die wîle der mensche ihtes iht suochet in allen sînen werken [...], sô ist er disen koufliuten glîch.
der sol alsô geben lîplich guot lûterlîche durch got, daz er niht enmeine dienst noch widergábe noch zergenclîche êre noch des sînen nihtes niht ensuoche dan aleine gotes lop und êre.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ez sprichet ein heidenischer meister, daz daz ein ist geborn ùz dem obersten gote. Sîn eigenschaft ist wesen ein mit einem. Swer ez suochet under gote, der triuget sich selber.
[Ich] hân mit ernste und mit ganzem vlîze gesuochet, welhiu diu hœhste und diu beste tugent sî, dâ mite der mensche sich ze gote allermeist und aller næhest gevüegen müge.
Jostes, Eckhart
93, 35
(
14. Jh.
):
Also sol man verstan den ersten auzgank, den di sele auzgen sol auz der geschaffenheit irs wesens, zu suͦchen daz reich gots.
Rosenthal. Bedencken
34, 6
(
Köln
1653
):
die Gnad eyfferig vnnd bestaͤndig zu begeren / welche durch das suchen vnnd anklopffen verstanden wird.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Da sal man ir eine alde frauwe vor sezzen die [...] irvare abe sie
[eine in das Kloster Eintretende]
werlich got suche und abe sie sorge habe zu godes werke und zu gehorsamkeide.
Eggers, Psalter
23, 26
(
thür.
,
1378
):
Got sach von deme himmile vber dy lute, daz er gese, wer vornunftic were oder got suchte.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
80, 14
(
Nürnb.
1548
):
Jch armes [...] vngefolgiges kind [...] suche hilff / die ich auff erden / bey niemand finden kan.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in disem flissigen suͦchende so get ir [sele] uf ein sterne, daz ist ein schin und ein glantz goͤtlicher gnoden, ein goͤtlich lieht.
Ebd. (
1359
):
Die suͦchunge do der mensche mit suͦcht, die ist zweijer leije. Die eine suͦchunge do der mensche mit suͦcht, die ist uswendig, und die ander die ist inwendig, und ist die eine úber die ander als der himel ist úber die erde.
Ebd. :
Die uswendige suͦchunge do der mensche Got mit suͦcht, das ist die uswendigen uͤbungen guͦter werke [...] die ander suͦchunge [...] ist das der mensche in gange in den eiginen grunt, in das innerste.
Bittent, so wirt úch gegeben; suͦchent und ir súllent vinden.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ain vient aller schulde, | Ain stæter suͦcher Gottes hulde.
Schmidt, Rud. v. Biberach
1, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Das svͦchen der natur der gotheit, als es dem menschen mvͥglich ist, ist ein ilen vnd ein behendes loͮffen zem ewigen leben.
Ebd.
29, 26
:
ir sullent ze allen ziten suͦchen min antlit.
Ebd.
110, 28
:
Herre, man sol dich suͦchen mit emziger erbeit.
Lauater. Gespaͤnste
132r, 6
(
Zürich
1578
):
By dem der gnad gibt sol man allein gnad suͦchen.
Bauer, Geiler. Pred.
81, 29
(
Augsb.
1508
):
Die sechßt gasse darinne du das almuͦßen suͦchen solt / das ist in dem leiden unsers herren Jesu Cristi.
Ebd.
85, 24
:
wie du die gantzen wochen alle tag daz gaistlich almuͦsen suͦchen magst.
Ebd.
100, 10
:
daz sy nichts suͦchen nichts begeren / dann das lob gottes und das hail der seelen ires naͤhsten.
Andreae. Ber. Nachtmal
62v, 17
([
Augsb.
]
1557
):
ob du wol sein
[Christi]
warhaftig vnd wesentlich Flaisch suchest / vnnd findest / so suchest du doch nichts flaischlichs.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
75, 93
(
tir.
,
1466
):
das ich kchain andre lieb suechen oder pegeren müg denn dein [Jesu] lieb.
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Jostes, a. a. O.
91, 1
f.;
Gropper. Gegenw. ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
3162
;
Schmidt, a. a. O.
162, 1
;
Wyss, Luz. Ostersp.
7242
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
120, 12
;
Anderson u. a., Flugschrr.
25, 2, 2
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 17
;
Bauer, Imitatio Haller
48, 25
;
92, 29
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
65, 44
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 120
.
Vgl. ferner s. v. (Adj.),  2,  4,  8.
4.
›etw. (positiv oder negativ Bewertetes) zu tun versuchen; jn. kooperativ (stärkend) oder negativ (verletzend) zu beeinflussen versuchen‹; eng an 2 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 4, , ; vgl.
2
 3.
Syntagmen:
das eigene reich zu zerstören, die ban zu bessern, das unglük zu fürkommen, die dinge zu erfaren / wissen / untertänigen, eine sorge aufzuschieben, die christen zu stärken, jn. zu sprechen / schwächen / schädigen s
.;
mit jm. in correspondenz zu treten s., gütlichen an jn. s., das [...]
.

Belegblock:

Luther, WA (
1512
/
8
):
das heist den seelen strick legen und yre ungluck und ubel suchen auß aller macht.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
unde [ritter unde knechte] suchten den herzogen von Gulch daheime in sime lande zu schedigen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
als ein junger gesell mit ir durch einen wald [...] gienge und sie zu schwechen durch umbschweiff suchet.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. (
Frankf./M.
1649
):
sie muste wohl naͤrrisch sein / wann sie durch solche Gelegenheit nicht suchen solte / viel eher ein froͤmbdes / alß jhr eygen Reich zu zerstoͤren.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Gutlichen suchte is grave Heynrich von Henbergk an dem lantgraven von Doryngen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
sîn mûtir und sîne brûdere stûnden ûzwendic und sûchten
[nd. Bibel um 1478:
begerden
;
Luther
1545:
wolten
]
en zu sprechene.
Sermon Thauleri
6rb, 26
(
Leipzig
1498
):
Wãder mensch weiß der dinge sache. tzu hant ist er der dinge mude. vnnd sucht ein anders tzu erfaren vñ tzu wyssenn.
Böhme, Morg.R.
15, 17
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
weil ein jeder die sorge wegen seiner seeligkeit so lange auffzuschieben suchet / biß [...].
Opitz. Poeterey
19, 34
(
Breslau
1624
):
Vieleichte werden noch die bahn so ich gebrochen / | Geschicktere dann ich nach mir zue bessern suchen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
203
(
Nürnb.
1517
):
so sich ein ider untersteet (, sich) zu erhöhen, den andern niderzutrucken und alle dingk sucht seinem gewalt zu untertenigen.
5.
›sich mit einem Anliegen, einer Bitte an jn., an ein Gremium wenden, jn. um etw. ersuchen; hilfesuchend, verständnissuchend an jn. herantreten, jn. aufsuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  2.
Syntagmen:
einen fürsten / richter
(z. B.
mit dem rechten
) /
heiligen s., jn. in ferren landen s., gnade an dem rate s., bei einem rat etw. gnädig s., den könig s., zu [...], an jn. s., das [...]
.

Belegblock:

Koller, Reichsreg. Albr. II.
63, 35
(
1438
/
9
):
so were in auch zu kostlich, das sie uns allzeit durch etlichen iren gebrechen willen, die man mit ringen dingen stillen mochte, in ferren landen suchen sulten.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
doch mit solichen fürworten, wanne sie zü iren joren und tagen kemen, das sie den konig selber süchen solten ir lehen zu empfohen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
di gemeine worfen haubt unde suchten gnade an dem rade, unde soneten sich von stunt der rat unde di gemeinde.
Rohland, Schäden
537
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
welhes „wyliecht“ aller lengest brinnet, den selben heilgen sol man suchen vnd an ruͦffen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
was die churfürsten und fürsten heutigs tags bei ainem ersamen rat genedigist und genedigclich gesuͦcht.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 11, 21
([
Augsb.
]
1548
):
in dem / das der Bawr ymmer vor dem Trachen die flucht gibt [...] und der Trache im auff dem fuͦsse nach eylet / unnd woͤllen also ainen Richter suͦchen / So finden sy ain Pferd / das [...].
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Ez habent die herren, die vor ewr stent, an mich gesuͦchet, daz ich in hulf [...].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1504
):
so mag er in dann mit dem rechten wol anlangen und das gen im suechen als recht ist.
6.
›jn. mit je unterschiedlicher Absicht (z. B. aus Mitleid, aus Verehrung, aus religiösen Gründen, um etw. zu erreichen), nach einer bestimmten Gewohnheit besuchen, aufsuchen‹.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
612, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er [Salmon] sprach: ‚Morolff, dugenthaffter man, | nu laß mich din straffen sin, | so wil ich selber suchen | die vil here kunigin‘.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
Ich enwolle al umb und umb gain, | Suchen frawen und man, | Die in den sunden ligen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 21
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Des suchin yn
[den
man
›Ehemann‹]
sine mok unde vrunde glich eyner di do lyt in deme kintbette.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
die heiden von allen landen suͦchent disen Machemet, und hant etliche heiden so grosse andaht zuͦ ime, das sü grosse ding duͦnt durch Machemetz willen.
Stammler, Berner Weltger.
425
(
ohalem.
,
1465
):
Geuangen waz ich hertenklich, | Da suͤchtend jr mich tugentlich.
7.
›einen Beratungstag, Jahrmarkt, eine Einrichtung (z. B. ein Bad), eine Rechtsinstanz, die Kurie besuchen‹; Spezialisierung zu 6.
Vielfach Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
einen markt / tag
(mehrfach),
eine disputation, ein ding / teiding / landgedinge, das bad, den hof des babstes, eine fremde oberkeit s., der flecke ein bad s
.
Wortbildungen
such
4 ›genutzter Weideplatz‹ (dazu bdv.:  2),
suchzeit
›Zeit, in der auf dem Markt gekauft werden darf‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz eyn elich kersten mensche sal dre stuͦint ime jare des vogedes dinc stol suͦchen, so he zuͦ sinen jaren vuͦlkomen ist.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
247, 11
(
1438
/
9
):
kauflute [...], die mit irer hab, gut und kauffmanschaft uff dieselben wochenmarckte und jarmarckte ziehen und die suchen, furbasmer nit hindern oder irren.
Ebd.
127a, 17
:
dechein here sol sin lantgedinc des vriydages han, wan sin eyn ielich man mit rechte vber wirt, dz her iz icht Suͦche.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
also daz he der meister zu Prage disputacien suchte unde konte sich wol darinne richten.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Sso sulde keyn geistlich man des babistes houf suchen umbe lehn, sundirn sulde yn dem gehorssame seyner obirsten bleiben.
Küther, UB Frauensee
329, 1
(
thür.
,
1517
):
auch soln die obgenanttenn zwey und ir erbenn eyn keyn ander vortheyding suchenn den allein uns.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
denselben tag wolt marggraff Albrecht nit suchen und schreib den tag wider ab.
Ebd. (
15. Jh.
):
und machet bischof von Augspurg einen tag, der wart nit gesucht, da niemant dar kom.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
31, 8
(
nobd.
,
1522
):
alle anstossend flecken [...], sollen das bade zu Franckenheim suͤchen.
Welti, Urk. Rheinfelden
155, 13
(
halem.
,
1487
):
so bitten vnd begeren wir an uch [...], ir wellend uwer ersamy ratzbotschafft mit vollem gewald also zuͦ dem tag fertigen vnd den suͦchen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1442
):
es wurden vil tag gesuͦcht von fuͤrsten und stetten.
Ebd. (
1536
):
die zwen bürgschuester kamen darob schier in die Eisen, dann sie hetten ein frembde oberkait gesucht.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 51, 15
(
moobd.
,
1417
):
die lute, die dorzu
[zu den
jarmerkten
]
und davon ziehen und die suchen, gebrouchen und geniessen von recht oder gewonheit.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
auch sollen si deß morgens zu rechter suechzeit [...] in der fleischpank sein und darin steen unz man von der meß get.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1623
):
In gleichen sollen die schwein [...] bis zu den süechen winter und sumer geringelt sein.
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
8.
›etw. aufgrund der eigenen Stellung, Position, Autorität von jm. verlangen, einfordern‹; ›etw. beanspruchen, geltend machen, zu erlangen versuchen‹; metonymisch: ›eine Entscheidungs-, Befugtheitsinstanz zur Sicherung seiner Ansprüche aufsuchen‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 4,  2, , , ; vgl.  10.
Syntagmen:
eine sache mit recht s., etw. zu jm. s., das recht
(z. B.
in einem gericht, zu Weingarten
),
den treidzehent, das wasser, js. erbteil, ein geistliches gericht nicht s. (sollen)
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
2, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ouch ist keyn kunig so groz und so mechtic, der sotane ding suche
[
Mentel
1466:
vorscht
, Var. 1475
2
–1518:
erfare
; nd. Bibel um 1478:
vorneme
;
Wormser Proph.
1527:
gefragt
;
Eck
1537:
erforsch
;
Luther
1545:
foddere
]
an keinen blutstecher, warseger adir sternluger. wen die rede, di du suchist
[
Mentel
1466:
fragst
;
Luther
1545:
fodderst
]
, kunig, di ist [...] nicht zu vindene uf erden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
180, 37
(
thür.
,
1474
):
eyniche sache, dy mag er zcu yme, wanne her uß deme gefengkeniß komen ist, met rechte, wa her daz met ym bekomen kan, suchen unde furdern.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
109, 21
(
nobd.
,
um 1540
):
wenn der muller das wasser suchen will, so solle er es drey tag darfor allen anstosseren, [...], ansagen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
man bedarff von got nit gros urlop nemen, das reht zuͦ suͦchen und das unreht drucken.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
welche miteinandern bedachtlich wetten / die selb wettung sol irn bestand habẽ / vnd mag der überwinder sin recht suͦchen vnd erlangen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1558
):
das dann der selbige dem ansprecher nit in dem gricht, da der fräfel beschehen, des rechten gestattnen, sondern in dem gricht, da er seßhaft, gesucht und fürgenomen werden solle.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Doch sol er daz gaestlich gericht ân dez rates wizzen und rat nicht fodern noch suͦchen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
das perkrecht schol man suechen zu weingartn.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
das sol man mit gerichtshilf datz denselben inleüten oder dinstpoten suechen nach dem [...] recht ist.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1524
):
von einem traidzehend so sie bei etlichen häusern auf denen feldern zu suechen haben und darfür in sack ein benantes aus dem casten antworten.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1431
):
wie sich ainr von Villanders vnd ain Lichtenberger gen ainander verpuntten haben, recht zw süchen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
43, 8
(
mslow. inseldt.
,
1497
):
So iśt śein Stieff śohn Valentinus, fray śeiner Muetter Erbtail mit Erblicher gerechtigkeit Zue śuechen vnnd fordern.
Dirr, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  1.
9.
›jn. (auch: ein Land) angreifen, überfallen; jn. auf etw. hin kontrollieren, religiös prüfen, versuchen, feindlich heimsuchen, für etw. strafen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 3,  3,  1.
Syntagmen:
j. s
. (absolut);
j. ein land hart s., jn
. (z. B.
seinen feind, die bauern / christen / weisen / witwen, die gäuchin
)
s., einen unflat an jm. s., der forderer jn. mit x hauen s., Marien son s., ob [...]
.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Als in der kunge buche | Stet geschriben: ‚nicht suche, | Herre, an mir den unvlat | Da mitte dich dicke hat | Irzurnet mine torheit!‘
Nach sulcher sunden glitte | Kumet der ware kunic, | Marien sun. sinen blic | Wirfet er lieblich nach dir | Suchende ob sine gir
[›das Verlangen nach ihm‹] |
Si da dime lebne bi.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
So sal der vorderer ienen suchen mit drin howen, [...].
Wenne daz also geschit, so hat he in rechte gesuchet, Suchet he in also nicht, so verbuzit he sechzic schillinge unde muz in anderweide suchen also lange, biz daz die sigewarten bekennen, daz he in rechte gesuchet habe.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
so waren etlich gereisig zu Rot außgeriten, bei 16, und wolten die pawern im wald suchen, die nach holcz weren gefaren.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Er [herr] sprach: „nein, es ist noh nit gnuͦg. Du muͦst ze grunde in allen dingen gesuͦchet werden“.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1369
(
Basel
1519
):
Wasser / füer / der lufft / vnd erden, | Die muͤssendt jm verbotten werden / | Wo er die geuchin suͦcht mit gferden.
Ebd.
3221
:
das ein gouch zuͦ der erden falt | Mit kranckheit vnd mit andrem fal, | Do mit er vnß gott suͦcht über al.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
das ein vßburger einen indern vßwendig vnser stat zil als vil anreitzte vnd suͦchte, dz er [...].
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
In hat auch der Machmet gepoten, das sie die Christen [...] suchaten pey tag und pei nacht.
Qu. Brassó
5, 422, 28
(
siebenb.
,
1610
):
diese zwe Länder werden hort gesucht, also dass ein grosser Raub an Vieh.
Vgl. ferner s. v.
1
 3,  5.
10.
›Bezugsgrößen unterschiedlicher Art einer kontrollierten, Begründung bzw. Regress ermöglichenden Prüfung, tendenziell wissenschaftlichen Untersuchung unterwerfen‹; im Einzelnen: ›(Münzen auf ihren Gehalt) prüfen‹; ›(die Sprache) erforschen‹; ›etw. mathematisch ausrechnen‹; ›(Salz) auf seine Qualität, (Bergwerksschächte, -gänge) auf ihren Zustand prüfen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2, (V.) 4.
Syntagmen:
j. (in der arithmetik, fleissig) s., wie [...]
;
radicem
(einer Zahl)
s., j. einen pfennig auf dem anderen, einen harnasch, eine sache, eine sprache, das salz, den grund der arznei, die warheit, die farten / schächte
(des Bergwerkes)
s., etw. durch analogiam, mit arbeit s., die sele etw. s
.
Wortbildungen
sucher
3 ›Philosoph‹ (dazu bdv.:  2),
suchnadel
›Nadel, die in der Folter (im Hexenprozess) eingesetzt wurde, um ein Geständnis des Beklagten zu erreichen‹ (Gw zu  1).

Belegblock:

Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
465, 10
(
Bremen
1647
):
Man soll wol zusehen / daß der hencker / niemanden / dolosé an seinem fleisch mortificire: oder nur ein wenig mit der suchnadell stupfe.
Valli, Baldemann
22
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Flizzig begond ich suchen, | Wie kunge, keyser lebten | Hie vor.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
153, 29
(
omd.
,
1554
/
1633
):
darzu fahren bergkmeister undt geschwornen alßbaldt und suchen die fahrten, die bühnen undt schächte.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Uff freytagk [...], do die neuen schöppen [...] von den bornmeistern geheischt worden, hatten sie das saltz im tale lassen suchen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Weil aber der von Gott eingeblasene Geist / oder Seele nicht ruhen kan; sondern ie weiter und hoͤher steigt / ie mehr sie funden / ie mehr zu wircken und suchen begehret / wie sie in dem Ende [...] den Anfang finden moͤchte.
und mangelt nur eines / daß ist die mittelste seyten / die durch folgende analogia zu suchen ist.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
man sucht und beschaut auch saltz und harnasch, wann man hette daz vor gepoten.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 2, 9
(
Coburg
1634
):
ob zwar die Teutschen jhre Sprach nicht us den Buͤchern suchen / sondern aus der eingepflantzten Natur nehmen.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
Wollen ir kranken den grund der arznei suchen, fliehet von apotekern.
Schmidt, Rud. v. Biberach
42, 6
(
whalem.
,
1345
/
60
):
menslichvͥ meditacio ist ein flissiguͥ meinung des gemvͤtes ze suͦchenne mit erbeit die warheit.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
42, 4
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
sit daz etwer daz werke siht, dez sache er niht enweis, unde suochet si, also man sprichet in dem buoch „Methaphisica“.
Rot
306
(
Augsb.
1571
):
Diuision, [...] ist ein species in der Aritmetick / in der man sucht / so man zwo zalen hat / wie offt eine in der andern sey zufinden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Wan grozzer schad davon erstanden und geschehen ist, daz man ainen pfenning auf dem andern gesuͦcht und ersaigt hat, so verpietent mein herren, daz fuͤrbaz niemant chainen pfenninck, [...], noch chainerlay muͤnzz ersaigen noch ersuͦchen sol.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
163, 10
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Suͦch radicem darvon, daz ist 50.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Pythagoras ist der erst, der sich nit ‚sophos‘ wie die vor im hat wellen lassen nennen, sunder ‚philosophos‘ das ist ‚nachfrager und suecher der weishait‘.
Opel, a. a. O. ; .
Vgl. ferner s. v. .