stulgang,
der
;
-(e)s/-gänge
.
›Abführung, natürliche Entleerung des Darms‹; in der Mehrzahl der Belege: ›Durchfall, krankhafte Ausscheidung (als Vorgang) des Darms; Ruhr‹; vereinzelt auch auf das
kotzen
,
stulgang oben
›Erbrechen‹ bezogen; oft Übergang zur Metonymie: ›Exkremente‹;
zu  3, vgl.  4.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  3, , , ,  12,  1, ; vgl.
1
 1.
Syntagmen:
(den) s. bringen / machen / haben / (ge-, ver-)stellen / laxieren / verlängen / (ver)treiben / weichen, ein zäpflein s. bringen, arzenei, ein kraut den s. treiben
;
der s
. [wo]
ausdringen / ausgehen / nachlassen, jn. anstossen, die kraft nehmen, schwach machen, dem blut gleichförmig sein
;
jn. von einer materie durch den s. reinigen, durch den s. etw
. (Subj.)
von jm. gehen, die speisen in den s. kommen, jm. ein gutes regiment im s. geben, sich mit s. gesund haben
›halten‹,
mangels halben der stulgänge löcher einboren, die colicam mit stulgängen heilen
;
der s. oben und unten, der giftige / dicke / linde/ sanfte / schwarze / weiche s
.;
der zwang des stulganges, das zäpflein zum s
.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
72, 21
(
Mainz
1485
):
diß krut [...] gessen dribet vß boͤse feuchtũg durch den stuͦllgang.
Ebd.
75, 65
:
zeplin die do stuͦlgang brengen bruchen die frauwẽ vñ auch die man hynden zum afftern.
Ebd.
133, 14
:
Johãnes [...] spricht daz der heymsch cartamus dem magen schedelich sy vñ breng stuͦlgenge vnden vñ oben.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Auch plaget ihn gott zu der stundt, | Daß sein stulgang nicht nach natur | Ihm da unten außtringen wur.
Golius (
Straßb.
1579
):
das vergebenlich dringen zuͦ dem stuͦlgang.
ein zaͤpfflein den stuͦlgang zuͦbringẽ.
Sudhoff, Paracelsus (
1526
/
7
):
das sie also mangels halben der stulgeng mit nepern habend löcher ingeboret.
Ebd. (
1527
):
auch der harn zeigt solches an, wo die krankheit aus wil, und die stulgeng, der schweiß, dan dise alle seind excrementa, die da komen von den dingen, die die krankheit seind.
Ebd. (
1536
):
dieweil aber die rot rur dazumal lantleufig war, und die selbigen stulgeng disem blut aus den wunden gleichförmig war und sich selbs stalt wie ein stulgang und darnach wie die stulgeng kam es widerumb, und also mit der roten rur gar vergleicht.
Maaler /v (
Zürich
1561
):
Der Stuͦlgãg / Entladung odʼ außlaͤrung deß bauchs. [...]. Durchlauff. [...]. Das kadt das im Stuͦlgang von dem menschen gadt. [...]. Der Stulgang oder durchlauff nimpt die krafft oder stercke / macht schwach vnnd bloͤd.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
das quecksilber ist vonstundan durch den stuͤlgang on allen schaden von ir gangen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
102, 1868
;
J. W. von Cube. a. a. O.
82, 24
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 7
;
Strauss, A. v. Villanova dt.
150r, 11
;
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Hulsius
V iiijr
;
X jv
;