stro,
das
;-es/–
, speziell für 2: ströen
;zu den Formen, der Morphologie und etymologischen Einordnung (auch gegenüber
streu
) s. .1.
›Stroh, Menge und Material von (im Regelfall) verwendungsangemessen zugeschnittenen Getreidepflanzen, wie sie als Streumaterial für das Vieh, als Handelsware, auch als (meist einfache) Bettunterlage, in Einzelfällen als Tierfutter, zur Abdichtung von Gegenständen (z. B. gegen Wärmeverlust), zur Ausstattung einer Turnierbahn dient‹; Stroh unterliegt damit wirtschafts-, erb-, abgabe-, feuerrechtlichen Bestimmungen; mehrfach belegt ist (bis in uneigentliche Gebräuche hinein) die leichte Entflammbarkeit des Strohes.Phraseme:
leres stro dreschen
; das stro zum brande legen
›Dummes tun‹; jm. einen bart von s. drehen / machen
›jn. übertölpeln, betrügen‹; nicht mer als ein stro auf etw. achten
(o.ä.) ›etw. gering schätzen‹; jn. ins stro trinken
›jn. unter den Tisch trinken‹; jn. nieder als ein stro schlagen
›mühelos, wie nichts niederschlagen‹; j. im stro gelegen sein
›ärmlicher Herkunft sein‹.Syntagmen:
(das) s. schneiden, verkaufen, zurichten
, [wohin] (z. B. zum feuer
) legen, sicher von dem feuer legen, in hohem geld anschlagen
(zu Steuerzwecken), s. auf die büne heben, nahe bei feuer tun, jn. begraben als s. in den acker, j. weder bette noch s. haben, jm. / dem vieh s. geben, kamele s. essen
; s
. (Subj.) brennen
(z. B. als ein feuer
), sich anzünden, teuer, futter sein, bei den gütern, auf dem hof bleiben
(z. B. nach landsrecht
), zum erbe gehören, von garben kommen, um kornes willen sein, feuer und s. zusammen nisten, s. in den schuhen liegen
(steht für verbreitete Dummheit); js. gewin s. sein
; jm. an dem s. genügen, birnen auf s., wildbrät auf ein s. legen, einen strat aus s. bereiten, aus s. ein bette machen, mit schwerten durch s. stechen, j. im s. liegen, sein lusiment im s. haben, ein gut mit s. bessern
›düngen‹, den stechplaz mit s. richten, den bachofen mit s. bedecken, jm. das har
›die Schamhaare‹ mit s. absengen, die häupter
(der Erschlagenen) mit s. füllen, den teufel mit s. ausschauben, den rauchfang
(nicht) mit s. machen, j. das heu mitsampt dem s. essen, die steuern nach s. richten
›bemessen‹, etw. unter dem s. verdecken, streu von s. machen, j. zu keinem s. zu kommen gedursten
; das s. zum hirtenhaus
; das (un)gedroschene / neue / zerriebene s
.; die bürde / welle, das bund s
.; der schade an s., die scheuer mit s
.; das wagenfuder stroes
.Wortbildungen:
strobalg
1
), stroband
Öst. Wb.
), 2, 193
strobank
strobende
strobette
strobraut
strobüne
strobutze
strodecke
2
), strodecker
stroen
2
leim
) mit Stroh untermischen, versetzen‹, stroflamme
strogabel
strohäcker
strohäuer
strohut
stroig
stroicht
) ›Stroh enthaltend‹, stroman
stromesser
das
), strorind
strostier
strotuch
strowein
Eis
), strozeug
strozieche
Belegblock:
unde slûgin toit in dô | dî viende nidir als ein strô.
der sturm vorvuret si als eynen strobalg
[Var. 1478–1518:
agen;
stroWormser Proph.
1527: ;
stupfelnFroschauer
1530 / Dietenberger
1534: ;
ain stapfelEck
1537: ;
stoppelnMentel
1466 / Luther
1545: ].
nimbt der Weinmeister nicht darzu [...] einen groben henffen strick, sonder ein fein behend strobendelein, damit bindet er jn [weinstock] an.
Wie reimen sich Stro vnd Weitzen zusamen?
So gehet nu hin vnd frönet / Stro
[
spreureMentel
1466 / Eck
1537: ;
haͤlmFroschauer
1530: ]
sol man euch nicht geben / Aber die anzal Ziegel solt jr reichen. Da er [Bawr] den Fliegen die stedt vergant / | Vnd wolt sie mit Stroflammen jagen.
Daz ich uf alle dine dro | Nicht me achten sal ein stro.
di von sunden kalt | sint und an misseteten balt | di irwermet si
[Maria]
mit ir hitzen | daz si an gotis libe switzen | und brinnen sam ein vur | tut daz stroe sunder schur. Der vns nit gerne sehe vro, | der muͦze virbornen als ein stro.
vnd han ouch wedder bette noch stro / dar vff ir noch hint geligen mogent.
here, das duncket mich nit gut. | wer strohe nahe bi furwer dut, | villicht entzundet es sich an.
Dir aber ists ein hoffzucht zwar / | Wann dir vol federn hangt das har / | Darauß kan jederman erwegen | Daß du nichts seist im stro gelegen.
Was wolde ich der geselchin danczen uf ein stro! | Der ist gereide mude worden jo.
DEr Hertzog ließ befelhen / den stechblatz an gewonlichem ort zu raumē / mit sand vn̄ stroh nach dem besten zu richten / vnd wol banen.
daselbsten pflegt der garstige Hencker die jenige Weibspersohn welche jetzunder gefoltert werden sollen / etwas bey Seit zu führen / vnnd jhr [...] an dem Orth / da sie ein Weib von heist / das Haar abzuscheren / oder mit einer Fackel oder Strohe abzusengen.
daz in nicht gnugite an senften betten: den gnugit sider wol an deme stro.
houwe unde stro, phert unde ochßen, kuwe unde swyn unde bereyte gelt gehoret zcu erbe.
Ebd.
184, 19
: abir der nagkebur [...] under synem stro vordagkt gestollen habe funden, nemelich eyne wage met yren iserin zcuchten, eyn phlugrad.
um die strobrute, haben die ere lichte uf die altir gestakt bie des pharers vorvarn [...], so sal [...].
Des morgens, [...], pflegt man dem vieh erstlich ein futter stroh zu geben.
Dz gebete ist nicht anders, dan eyn auffgang des gemutes yn got, Recht als das stro ist vmb des kornes willen vñ nicht mer mã wolle dan ein bette darauß machen.
Weil [...] der leidige Teuffel / nicht weit von vns ist [...] nicht ein schwacher / ohnmechtiger Strohman / sondern [...] ein grausamer mechtiger Feind ist.
hab hiepel gestoln [...] 1 bett thuch, vnd Ihr geben 1 kuß 1 bolster 1 Stro tuch.
Nach volgendts Zu landeck bej seiner gschwerinn 14 thag geweßen, Stro geschniten holtz gehauen.
Sin hʼze wart von rehte vro | Er vorchte nieman vmb ein stro.
das strozeug kauft der künig umb 9 gulden und sie heten grun, groß, weit außgefült kitel, in einem 30 pfenbert heus gefült.
Den glauben da mit auß geloschen, | Mit großer müe ler stro getroschen.
so legt sʼ
[
s =
Pirn]
auffs stroh biß nach Liechtmessen! und stiessen dú húser uf und klosen [...] und stachen mit blossen swerten dur dú bet und stro.
Du bist doch krenker denne Eva in dem paradise, [...]? Du wilt stro zuͦ dem brande legen?
ich meyn dich, unvernunfft: | du hast dick manch ler stro gedroschenn.
Ein mensche was von disem fúre also groͤslichen enbrant [...], das er niergent engetorste zuͦ keime stroͮwe komen.
sus gingent sü suͦchende von eime bette zuͦm andern und huͦbent daz strou uf untz uf die bune.
Er macht yhm eynen bart von stro. [...] das ist / er wirt mit sichtigen augen blind gemacht.
Ainen bart von Stro troͤhen. Das ist / Imponere hominibus, die leüte betriegen.
Jch halt nit für eyn wysen man | Wer nit syn anschlag bergen kan | Dann narren rott / vnd buͦler wergk | Eyn statt gebuwen vff eym bergk | Vnd strow das jn den schuͦhen lyt | Die vier verbergen sich keyn zyt.
Jch muͤßt han liehtstoͤck vnd taͤgel | Mistwagen vnd schlegel | Ein strouw gablen vnd ein pflegel.
wan man eine stange mit einem bunt stro hoch aufrichtet, so gebirt der luft solche junge meuse und mit hülfe der sonn werden die lebendig
(hier als Material, in dem sich Urzeugung vollzieht).
Wan git im [lúpriester] oͮch stroͮ, daz von hundert garben kumet. Er nimet oͮch den hoͤw zehenden ze Biberach.
Allain stroͮ dar in
[in das
bette]
gelait, | Dar uf ain rainer strat gesprait. es sol oͮch ain yettlicher, der den großen zehenden zuͦ Gúttingen da selbs in den zehent stadel samlet, ainem herren jaͤrlichs ain wagen fuͦder stroͮws geben.
weͣr der ist, der in deheinen gaden oder stal gat mit liecht an laternen, dar inne strow, hoͤw, oder sagmeͣl leͣge, der sol einen manod varen von vnser stat.
Er [der Strudel] schre: ‚Dar von! Es ist ein wicht: | [...] | Er isst das häw mit sampt dem stro‘.
Einen ins Strouw trincken / Einen truncken vnd voll machen. Deponere aliquem uino. Wir hatten vnser lusiment im Strouw. Quies somnusqúe in stramētis erat. Strouwhalm (der) Festuca.
Vychfuͦter (das) Fuͦter / Weyd / vnnd narung deß vychs / von graß / hoͤuw / strauw / haber.
Strobanck / f. Darauf man hexel schneidet. [...]. strohen / stroh in etwas thun [...]. Man muß denn leymen (strohen) [...] Stramen cum argilla coniungendum est. Strohig / da stroh in ist, was stroh hat.
Stropodium strosak [...] strosackh [...].
Stramen stroͮ [...] stro significant calamos frugum qui brutis animalibus substernuntur. Et dicitur a sterno/-nis/-ere, quia substernitur brutis animalibus.
von des hindern hofs wegen da soͤlti die mistschittina und straͤwina getailt und undermarket werden.
es ist verbotten an 3 ℔ hlr. daß niemand sein bachoffen mit stro bedeck, es seie dan zuvor durch ain laimb gezogen.
es soll auch niemandts kein hewe, embd, strohe, schweines noch müst verkaufen, sondern jeden müst auf die lehengüter, [...], widerumb darauf außfüren.
die streu macht er auch schnuergerad von neuem stro.
wo man feur und stro zesamen lass nisten, es bleib nit lang.
ist das gemeine fuetter
[für das
pfert]
gersten und zerrüben stroh, dann hüezulandt kein hey. das mencklich [...] die steur richten und geben solle: Namblich [...], libding zins, barschaft an gold, an müntz, wein, korn, roß, vech, [...], höw, strow, saltz, schmaltz, holz, vaß.
Got erbarme sich diser menschen / sy seind [...] zuͦ erbarmen / weñ sy eyner fragt was guͦtt sey / so sagñ sy wild strobutzen.
dann sol in der dorfrichter [...], herausfüren zu dem valltar [...], und mit ainem strabpant oder mit drein rughalbm anpinden, den lantrichter dreimalln beruffen.
Wie man macht strobein.
Wo der man vnd das weib ist vnd das feur vnd das stro, da hört der tiefl nimmer auf zu plasen.
im pawstadel ist hew, grümat koren, waitz vnd stro, gedroschens vnd vngedroschen.
i strochuett. viii bett.
tzbey tzerisne leilach, drey pöss strotziechen.
Den 20. Septembris hot der Stefen Vaida viel Bugären nieder lasse(n) hauen [...] und die Haupter geschonnen und voll Strih gefüllt.
Peil, a. a. O.
669, 5098
; Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. a. a. O.
158, 29
; Lippert, UB Lübben
2, 247b, 22
; Ermisch u. a., a. a. O.
27, 19
; Gille u. a., M. Beheim
453, 1865
; Franck, Decl.
348, 6
; Kläui, Urk. Hermetschwil
73, 7
; Schib, H. Stockar
92, 26
; Boner, Urk. Zofingen
682, 14
; Rennefahrt, Recht Laupen ;
Hauber, a. a. O. ;
Klein, Oswald
103, 3
; Wutzel, Rechtsqu. Eferding
99, 45
; Mollay, H. Kottanerin
30, 22
; Starzer, Qu. Wien ;
Qu. Brassó
4, 224, 35
; Vorarlb. Wb.
2, 1353
; Öst. Wb.
2, 1165
. Bücher, Berufe Frankf.
1914, 124
.2.
dient als je nach Ware spezifisch bemessene, in Stroh verpackte Mengenangabe, darunter für das Gebinde Stroh (›Strohgebund‹), ferner für Früchte, wachs
, oft für bückinge
.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
strobükling
Belegblock:
von eime groszen stro wachsze sechczehn scot, item von eime cleynen stro wachsze acht scot.
von einem strohe buckinge vir buckinge.
sowilch wirt darweder dede ind sulchen visch, herink of stroebuickink in sijme huise of herberge verkoufte, de gilt van iederme korve visch, heringe of stroebuickink, [...], 5 m. zo boissen.
1 stroe
Rosinen 1 fl. 22 Alb. – 1
stro Feigen 1 fl. 22 Alb.
der [...] sol 4 wochen dyͤ stat rumen umb yͤedyͤ tunne oder stro, doran er danne gebrochen hat. Hoffmann
, Würzb. Polizeisätze 95, 34 (nobd., 1376): ein stroͤw búking ij den. legerlon.
ich han kouft von Quetschan xxiij tonnen hering und iiij stroͤw buking.