streiten,
V., unr. abl.
1.
›militärisch gegeneinander kämpfen‹; Handelnde sind teils einzelne Personen (in der Regel in Ausübung herrschaftlicher Funktionen), meist schlachtenfähige Gruppen, die in herrschaftlichem Auftrag bewaffnet gegen andere solcher Gruppen oder sie repräsentierende Einzelpersonen um den Sieg kämpfen; dieses Bild des Schlachtenkampfes findet sich mehrfach sowohl auf Tiere wie auf außer- oder überirdische, personal gedachte Wesenheiten (
drachen, engel, götte
) sowie auf deren Gruppierungen übertragen;
vgl. I, 12.
Phraseme:
mit streitender hand
›bewaffnet‹;
streiten als Dietrich von Bern
;
es geht um ein streiten
.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  3,
2
I, 1,  1, .
Syntagmen:
j. einen streit s
.;
j. harte / mänliche / nacket, zu fus s., j. zu erst
›als Anführer‹,
auf dem felde, in der schlacht, mit den feinden
(z. B.
die Römer mit den Samniten
)
s., j. mit schwerten, mit kamelen, mit elefanten
(›mit Hilfe von Elefanten‹ sowie ›gegen Elefanten‹)
s., j. wieder die feinde / die Türken s., j. mit rum
›ruhmvoll‹,
um des reiches ere, um das reich s., zwo scharen volkes mit einander
›gegeneinander‹
s., ein reich (nicht) gegen jn. s., die engel mit den drachen, die gotte des landes mit den götten des meres, die vögel mit einander s
.; subst.:
das grosse streiten
;
(etw.) nicht viel streitens dürfen
;
im streiten bei jm. stehen, j. mit streiten arbeiten, jm. gach zum streiten sein
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
swa man vmme des rikes ere stritten solte, der scolen de Swaben do vorderst vor allen Sprachen stritten.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Belligerare. Kriegen pfeden streiten reisen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
waz si heidenischir lant | hernâch mit strîtendir hant | den heidin abgedringin | mochtin.
Luther, WA (
1529
):
Jch bedinge hie aber mal, das ich niemand reitzen [...] wil widder den Turcken zu streiten.
Alberus, Barf. Vorr. Alb., (
Wittenb.
1542
):
es kam die Furcht des HERRN vber Alle Koͤnigreiche [...] / das sie nicht stritten wider Josaphat.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
567, 1938
(
Magdeb.
1608
):
Darumb sollen die Alten beten / | Die Mittelmessigen in Raht tretten / | Vnd die Jungen Helden erbeiten / | Mit lauffen / rennen / vnd mit streiten.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Die Querstultze quamen myt der vart | eyn deil zo voisse, ein deil geredin, | Als Dederich van Berne sy streden.
Valli, Baldemann
186
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
In sturmen und in striten | Twang sie sin ellin gar mit macht.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 25
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ich [...] sach mit meinen augen zwo ungeheuer schar volkes [...] mit einander streiten.
Thür. Chron.
2v, 15
(
Mühlh.
1599
):
[Nimrodt] machte auch das erste Heer / stritte zu erst / vnd fuͤhrt das erste Paner.
Ebd.
5r, 30
:
Anno 436. ab vrbe cond: Stritten die Roͤmer mit den Samniten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
35, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
doch das czu vordirst das di Tartirn nicht woren gewonit stritin mit den elephantin, doch czogin di Tartirn menlichin uf das her.
Ebd.
70, 9
:
si stritin mit denm elefant und mit kamelin, mit grellin und mit swertin.
Gille u. a., M. Beheim
71, 213
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Im himel was ein streiten gros, | Sand Michael und sein genos, | die engel waren streiten | In hymel mit dem traken.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Es haͮnd gestritten die landes goͤte | Mit den goͤtten uf dem mer.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 162
(
halem.
,
15. Jh.
):
Dis ist ze bruͤfende an Moyse vnd dem volke von Ysrahel, waͮn die stritent vff dem velde mit vil tusent wider die vigende mit vssren werken.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wend sy sich uff geben, so tarff man nŭt vyl stryttens.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne die vogel mit enander streiten, sô legent si auf die wunden ain ackerwurz.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Do ward aber ain grosser streit gestritten und desselben tags vil volks erslagen.
Wyss, Limb. Chron. ;
v. Keller, Amadis ;
v. Tscharner, a. a. O.
62, 5
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
36b, 17
;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
45
;
Bell, G. Hager
122, 3, 23
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Ukena, Zuger Trag.
695
;
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
Sappler, H. Kaufringer
16, 91
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Moscouia
B 3v, 18
;
Vgl. ferner s. v.
2
 7,  5,  8.
2.
›in einer religiös bestimmten / semantisierten Welt mit jm. / etw., gegen jn. / etw. kämpfen, streiten‹; vorausgesetzt ist ein als agonal ertexteter Zusammenhang, auf dessen einer Seite
got
1, ein in seinem Sinne handelnder Mensch, eine Instanz oder eine göttlich, religiös bestimmte Kraft (z. B. der
geist
) und auf dessen anderer Seite der
teufel
oder eine in seinem Auftrag agierende Gegenmacht steht, die auch im Menschen verortet sein kann. Die positiv bewerteten Handelnden sind einerseits
got, Christus
, der
heiland
, der
1
glaube
1; 3; 4, der
geist
3, das
liecht
4,
höhere kräfte
; die Gegenmächte oder -größen erscheinen als
satan
,
teufel
1,
wollust, bekorung
2,
bosheit
1,
dunkelheit
2,
hochfart, untugend, das fleisch, niedere kräfte
. Ziel des
streitens
sind
friede, zuht, seligkeit, sieg
. In Einzelfällen tendiert
streiten
zu ›kämpfen‹ (als Haltung schlechthin), tendenziell auch in außerreligiösen Zusammenhängen.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ‚Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , , , (V.),
2
 1,
1
(V., unr. abl.) 2,  3 (dies Letztere resultativ); vgl.  4.
Gegensätze:
, (dies als Resultat), .
Syntagmen:
j. auf der erde, in im selben, im leiden, in minne, mit worten s., j. mit jm
. (z. B.
mit den feinden, dem teufel, dem fürsten der finsternis
),
vor
›für‹
die religion, das vaterland, wieder jn
. (z. B.
wieder die fürsten / potestaten / feinde
)
s., j. in minne, um sieg, um die warheit, mit dem tode, wieder die sünde / wollust, wieder das fleisch s., der heiland cum satana, got für uns, für Israel s., Christus mit helle / tod gestritten haben
;
eine meinung
(Subj.)
mit der (christlichen) liebe, mit der (natürlichen) billichkeit, eine vermutung vor
›für‹
die unschuld, Michael wieder den antichrist, der geist mit dem fleisch wieder einander s., die unteren / niederen kräfte wieder die oberen s., eine kraft
(Subj.)
der anderen s. helfen
;
die streitende kirche
; subst.:
das streiten
(als Haltung)
jm. eigen sein
;
j. des streitens innen werden
.
Wortbildungen:
streiter
2,
streitung
›Schlacht, Kampf‹ (dazu bdv.: ,  3,  1).

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Fuit heiland und streit cum Satana.
Ebd. (
1529
):
Es ist doch ya keyn ander [als Got] nicht, | der fuͤr uns kuͤnde streitten.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
110, 4
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Je weniger einer aber des glaubens hat, Je weniger Er auch des streittens Jnnen wirtt, dann mit weme will diser Streitten, der da sein selbst eigen ist, vnnd des Teüffels?
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
,diu kint mîner [der sêle] muoter hânt wider mich gestriten‘. Diu kint, daz sint alle die nidern krefte der sêle; die strîtent alle wider sie und vehtent sie ane.
Alsô sol ein ieglîchiu kraft der andern undertænic sîn und helfen strîten daz ein lûter vride in der sêle sî und ein ruowe.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
er sprichet ouch anderswâ, daz des menschen geist und sîn vleisch alle zît wider einander strîtent.
Er [herre] hâte die obersten und die nidersten krefte; die hâten ouch zwei werk: sîne obersten krefte die hâten eine besitzunge und eine gebrûchunge êwiger sælicheit. Aber die nidersten krefte wâren in den selben stunden in dem meisten lîdenne und strîtenne ûf der erde.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. (
Frankf./M.
1649
):
wann zwo wiederwertige vermuthungen / zusammen in lauffen / eine so das Laster nach sich fuͤhret / die andere so vor die Vnschuldt streittet / soll man [...].
Die wiedrige Meynung streitet auch außtruͤcklich / mit der Christlichen liebe / vnd mit der natuͤrlichen Billigkeit.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
er [sente Paulus] wil daz du tragest diz wapen, wanne du must stritin mit dinem vinden.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Ach Gott die liebe Braut Christi / die Christliche streitende Kirche ist ja traun auch vnscheinlich vnd schmachtig.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1584
):
Wie Jesus hat gelidten, | Da er fuͤr vnser missethat, | Mit Hell vnd Todt hat gstritten.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 53
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
stetiglich so streitten die untern und die syndleich kreft wider die obern und verstantlichen kreft der sele, und der wille seczt sich wider die vernünft.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dis striten ist guͦter menschen eigen in disem zite.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
alle die bekorunge und alle die bilde und die unselikeit die der mensche lange úber wunden hat: die stritent nu wider in.
Ebd. (
E. 14. Jh.
):
Nu sprach er uns zuͦ stritende wider die fúrsten und potestaten und wider der welte meistere der vinsternisse, daz sint die túfele.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 14, 2
(
Hagenau
1534
):
Egypter schryen im Roten meer / Lasset uns fliehen / denn Gott streittet für Israhel.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die festen stett werden in dem vall der streitung
[nd. Bibel um 1478:
stridende
;
Eck
1537:
der widerwertigen
;
Luther
1545, 2. Kön. 19, 25:
zenckische
]
der buchel
(›werden zu Ruinen‹).
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Expugnatio, Ein streitung / stürmung / eroberung.
Lauterbach, Orhein. Rev. (
nalem.
,
v. 1509
):
do wurffen sÿ [volk] Michaelen, den ersten stritter, fur eim houptman vff
(gegen Lucifer).
Der wirt genant ein ritter gotz; er strit wider das fleisch.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
er [únser herr] ruͦwet bi ir [Marien] ôch als ain striter; won er wolt an ainen starken strit. da wolt er als tegenlich striten daz er sere âne masse wunt wart.
Maaler (
Zürich
1561
):
Den wollüsten Abkünden: Wider sy streyten.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 61, 40
(
Luzern
1616
):
Alle die sellig wellent werden, | müend strytten hie vff diser erden.
Rot
247
(
Augsb.
1571
):
Concertirn, Mit eim streyten / kempffen / kifflen / hadern.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
870
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Nu mag man den sigk nicht gehaben nür mit streyten.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
183, 16
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Soleich menschen süllen czu erczney füer soleich geprechen mit vleizz merkchen, wye si grossen nucz yn prëchten söleich enczig anweig vnd streyten wider dy selben, wye sy den menschen leren, sich selb erchennen.
Ebd.
205, 20
:
das wir schüllen gedenkchen, das wir in der chlaren anschaw solicher vnd so vil züeseher – das ist: gottes vnd aller seiner engel vnd aller heyling – wider vnser veint vechten vnd streyten.
Ebd.
24
:
Dye dritt hillff ist, das vns der himlisch chünig ladet vnd manet, das wir mëndleich streiten wider vnser veint. [...]. Darvmb spricht er durich sand Augustin: „Streitt, ich wil euch helffen“.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
42, 27
(
tir.
,
1464
):
der vngeläubigen menschen, die offt vnd festikleichen wider mich
[Hieronymus]
gestriten haben von der zeit meiner iugent.
Dies., Imitatio Haller
56, 16
(
tir.
,
1466
):
Der mensch der mues vast streiten vnd lang streiten in im selben, e das er lernet volkchömenleichen v̈berwinden.
Oorschot, a. a. O. a. a. O. ; ;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
15, 17
;
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 4, 15
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2081
;
Lauterbach, a. a. O. ;
McClean, Havich
2129
;
4459
;
Bauer, Imitatio Haller
95, 19
;
Voc. Teut.-Lat.
ff iiijv
;
Hulsius
R ijv
;
Vgl. ferner s. v. (Adj.) 11.
3.
›als (meist) einzelner Mensch oder einzelnes Tier gegen (meist) einen anderen Menschen oder ein anderes Tier kämpfen‹; das
streiten
in diesem Sinne kann verbal oder mit Waffen erfolgen, in letzterem Falle unter Einsatz des Lebens; im (seltenen) Falle des
streitens
mehrerer steht die Beteiligung des Einzelnen im Fokus; ütr. auf das innere Streiten menschlicher Kräfte (z. B. der
vernunft
) gegen eine Gegenmacht (z. B: gegen die
anfechtung
);
vgl. I, 4.
Gewisse Beleghäufung für literarische Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  23, .
Syntagmen:
j. gerne s., bei dem wein gut streiten sein, ein held
[wo]
s., j. an einen bären, mit einem zwergen, mit x rittern, mit den teufeln / helhunden, mit im
(refl.: ›sich‹)
selber s., j. mit worten, um das leben, vor
›für‹
jn. s., j. etw. durch preis zu streiten finden, eine menge gegen jn. s., der fuchs / wolf mit krähen / weihen, die raben mit dem esel / ochsen, das wiesel mit der schlange s., der lewe und die lewin gegen einander, die schlange und ein wiesel mit einander s
.
Wortbildungen
streitwort
(dazu bdv.: ; vgl. , ),
streitzeit
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
631, 1916
(
Magdeb.
1608
):
Das der Fuchs vnd Wolff auff den Weyden / | Mit Kraͤn vnd Weihen hatten zu streiten.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
als da
[in der
eine
›Einsamkeit‹]
bi mir nieman ist | Der gegen mir zu aller vrist | Mit stritworten criege.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
138, 8
(
rhfrk.
,
um 1435
):
vnd [Markair] sal in siner hant han ein stap ander halben fusses lang / da mit sal er widder den hünt striden.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
Ich [miles Pilati] striden auch also gern | Als ie gethet Diederich von Bern.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
16, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Der selbe man furet ein hauen in seiner rechten hant und ein schaufel in seiner linken hant. Damit do facht er auf dem ochsen. Gegen im striten ein michel menig volkes, allerlei leut, jegliches mensche mit seines hantwerks gezeuge
(Figur für den Tod; auf einem Wandgemälde in Rom).
Fastnachtsp. (o. O.,
n. 1450
):
Ich nutz die frauen lieber unten zu zeiten, | Dann solt ich an einen wilden beren streiten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 271, 7
(
Hagenau
1534
):
Denn bey dem wein ist guͦt streitten / es empfahet aber niemandt keyn wunden dar von.
Ebd.
547, 6
:
Im Heldenbuch stehet geschriben von Wolff Dieterich / wie er mit den teuffeln und hellhunden gestritten habe.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
8r, 10
(
Zürich
1521
):
Ein mensch stryt mit im selber / die vernũfft stryt mit den anfechtungen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
39, 31
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
das si [brüder jn dem herrn] nit kriegen süllen ‚noch streitten mit worten‘.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
das er an dem dritten tag zuͦ rechter streytzeyt käm auff den woͤrd allein, und all sein herren hinder im ließ.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne diu wisel mit der slangen streiten wil, sô warnet si sich mit ackerrauten.
ez ist ain art der raben in dem land [...], die streitent mit dem esel und mit dem ochsen, wan sô diu tier vliehent, sô sitzet der rab auf si und fleugt in gegen den augen und stœzt in die augen auz.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1980
(
oobd.
,
1607
/
11
):
in einem oval von bronzo, [...], ist ein ochs und kuh, ein lew und lewin, so gegeneinander streitten.
Munz, Füetrer. Persibein
10, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
entsampt si wolten für den Roas reitten | in das vorecht Precilian, | ob si durch preis icht funnden dort zúe streitten.
Weber, Füetrer. Poyt.
306, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
nw spurtt si, das der helld dort hett gestritten, | wann pern, leben, das weib vnd auch den risen | sach si ze tod verhawen.
Quint, Eckharts Pred. ;
Tiemann, a. a. O.
140, 9
;
Gilman, a. a. O.
1, 541, 2
;
Wolf, a. a. O.
38, 31
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
74, 7
.
Vgl. ferner s. v. .
4.
›mit jm. / etw. wetteifern, im Wettstreit liegen‹; im Einzelnen: ›sich an einem Ritterturnier oder einer als Kampfspiel gedachten Auseinandersetzung beteiligen‹; ›im Kampf der Meinungen etw. behaupten, beharrlich verfechten‹; ›(eine These) im Streit mit der Vernunft liegen‹; vgl. I, 4, auch 6.
Bedeutungsverwandte:
(V., unr. abl.) 1; vgl.  3,  2.
Syntagmen:
die feinde
(Subj.)
s., etw
. (Subj.)
mit der vernunft s., j. ane schwert, nach preis, nach der grösse der kräfte, in tugenden
[wohin]
s., sprachen um die ere s., j. mit scharfen schwerten
(bildlich)
s., j. nach einer jungfrau s., einer für den anderen s
. [+ Infinitivsatz mit
zu
],
j. s
. [+ Hauptsatz in Objektfunktion];
j. darum s., wer [...]
; subst.:
j. von schirmen und streiten sagen
.
Wortbildungen
streitstat
›Platz für Wettkämpfe‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
so ich doch bis her fast gestritten habe, die Messe sey kein opffer.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
117, 2289
(
Magdeb.
1608
):
wie ich gehoͤrt hab von den alten / | [...] | Jst Murner vor ein Mensch gewesen / | Ein schoͤn Jungfraw / zierlicher sitten / | Nach der viel Junckern habn gestritten.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Van rennen und van rijden, | Van schyrmen und van strijden, | Ind van anderen behegelichen dyngen, | Dan aff saltu sagen und syngen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. (
Frankf./M.
1649
):
dennoch muß man dahin sehen / daß nichts darbey vorgenommen werde / so mit der recht regulirten Vernunfft streite.
Feudel, Evangelistar
124, 28
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
her sprach czu en: ‚Stritet
[
Mentel
1466:
Fleist euch
; Var. 1483 u. ö.:
Drennget
;
Luther
1545, Lk. 13, 24:
Ringet
]
in tugenden durch dy enge pforte, wen ich sage uch: vil lute begeren dor in czu gen unde sy enmugen‘.
Opitz. Poeterey
32, 17
(
Breslau
1624
):
Die [liebhaber] lernen einig nur mit kuͤssen vmb recht gehn / | Vnd streiten gleich darumb / vnd wer dann Mundt an mundt | Am aller besten legt / dem wird der krantz vergunt.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 3, 26
(
Coburg
1634
):
wenn alle außgeuͤbte vnd vollkommene Sprachen [...] auff einen Rechtsplatz sich versamlen solten / daselbst vmb die Ehre / doch ohne Schwerd vnd Waffen streiten / vnd deß [...].
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
15, 24
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie vil sein der schyffenden uber dicz große und weyte mer, in dem so vil und mangerley geslecht der veynd sein, die do streyten nach der groß eins yden kreft.
Voc. Teut.-Lat.
bb jr
(
Nürnb.
1482
):
Rĩgstat [...] streitstat odʼ stat odʼ kẽmpfstat.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Do ein alt, krank oder unbehulfen mensche ist, dem solte man engegen loͮffen und striten einr fúr den anderen, minne werk ze tuͦnde.
Sappler, H. Kaufringer
32, 63
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
will iemant ringen, | laufen oder springen? | [...] | ich wöllt mit scharpfen schwerten | hie mit in allen streiten.
Weber, Füetrer. Poyt.
151, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ER süecht in lannden weitten | et nicht wann awentewr | vnd nach vil preis zw streytten.