streim,
der
;
-en
, auch
-Ø/--
;
Fortsetzung von
mhd.
streim
›Streifen, Strahl‹
und
strîm
›vibex‹
(; vgl. auch ).
– Obd.
1.
›Lichtstrahl, Glanz, wie er von der Sonne, von der Sonne her metaphorisierten Gegebenheiten (von  123, von js.  1, vom ,
das
, 1, von einem  3), auch von Sternen ausgeht (bzw. als von dort ausgehend gedacht wird)‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (
der
134, , (
der
1,  6.
Syntagmen:
einen s. sehen, ein bildnis s. haben, die sterne streimen auf die erde werfen, die wolken die streimen durchbrechen
;
der s. (des hares) erglänzen
;
die sonne mit streimen scheinen / stralen, der stern mit streimlein / glinster zwinzern
;
der s. der sonne, des sonnenscheines, am himmel
;
der feurene / götliche / kalte / weisse s
.
Wortbildungen:
streimen
›strahlen‹ (nur 1 Beleg im Part. Prät.).

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
1621
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Der [frawen] antlutz ist geverbet | Hin nach der sunnen streimen.
Fischer, Folz. Reimp.
36, 60
(
Nürnb.
um 1480
/
1
):
[ich] het ein har als golt gespunnen, | Des straim erglenczsten fur die sunnen.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Ein end hat alle summer-wunn. | Mit kalten straymen scheind die sunn.
Daucht mich vnd clar vernum | Im kor ein steren schweben | Mit hellem schein vmbgeben | Glanczen funcken vnd zwinzern | Mit klainen straimlein zinczern | Ringweis mit liechtem glinster.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 548
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der schin goͤttelicher stremen búrnet so sere vnd so heisse von obenan in die minnende gewundete hertzen, daz sú [...].
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
wie ir sehent, das die stern sich reinigen und ein feurin streimen herab auf die erden werfen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gestreympte Soñ (die) Streymen außwerffende.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn si [wolken] sich entsliezent in regen, sô durchprechent si der sunnenschein straimen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
do sach sy als einen strenen oder einen stram als von der chlaren sunnen, zugleich einen stern von dem arm des chreúczigten ausgeen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
sein pildnus mit einem cranz, so glanz und (wie man die sun malt) vil streim het.
Schmitt, Ordo rerum
10, 24
;
2.
›Streifen verschiedener, meist farblicher, auch materialer Art auf einer als ungegliedert angenommenen Unterlage‹; auch: ›Gesichtszüge‹.
Wortbildungen:
˹
streimechtig
,
streimig
,
streimlecht
˺ (dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da huben die juden die zaichen an zu tragen, die gelben ring, und die jüdin die ploben straim auf den schlairn.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
dan im puncten ist gleich so wol ein cirkel als im ring. [...]. also auch einzunemen ist in der größ vom menschen gegen den himel. und im abnemen vom himel gegen dem menschen als die streimen vom cirkel so wider in sein puncten gehen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Streymen deß angesichts (die) Filum. Streymen wie faden an holtz vnnd kreüteren. Filamenta, Stamina in ligno, uel herbis. Streymachtig. Stamineus.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz der stain gar schœnes angeporns gemæls hab zwischen seinen straimeln.
ain ander wân ist [...], daz onichinus oder onix ain tail swarz sei und daz in der swerz weiz und rôt streimeln sein.
Schmitt, Ordo rerum
465, 23
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Stripaticus strifecht streymlig [...] strayffig oder streymig.
3.
›Strieme auf der Haut, Wundnarbe, sichtbares Zeichen tätlichen Angriffs‹; als Spezialisierung zu 2 auffassbar.
Bedeutungsverwandte:
,
2
(
das
1,
1
 1,
1
(
die
2,  1,  1,  2, .
Syntagmen:
einen s. haben
;
j. (der gestäupt wird) nicht ane streimen sein, eine wunde nicht ane streimen heilen, jm. die joppe mit streimen merken
;
der blutfarbe(ne) / gelbe s
.
Wortbildungen:
streimicht
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Cicatrix. Wundmaase schnatte / narbe wundtmal beul / streime streichmaase malzeichen.
Bell, G. Hager
113, 3, 5
(
nobd.
,
1592
):
gleich wie ein knecht, der mit clage | oft gestaupet wiert, wiste, | gar nitt an streimen iste.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Vibex [...], Eyn schnatte / streim von streichen.
Thiele, Minner. II,
13, 294
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ein wund gar selten heilt on streymen, masen, fleckenn.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
512
(
Genf
1636
):
Streimicht / voll streimen von schlaͤgen.
Klein, Oswald
19, 95
(
oobd.
,
1416
):
sein wang, die joppen und leilach | merket er im von gelwen streimen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
[Christus] hatt an seiner menschlichen hawt die geschrifft der chlainen swarczen puͦchstaben gehabt durch die gaiselsleg, die im an seiner heyligen hawt swarcz fleck, mósen und pluͦt varb straym gemacht hetten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der Wallersê, [...], hat pluetfarb straim gehabt.