streich,
der
;
-(e)s/-e
;
Bedeutungsfeld nur vereinzelt auf dasjenige von
streichen
beziehbar.
1.
›Schlag, Streich, den j. einem anderen mit der Hand / Faust oder mit einer Waffe zufügt‹; reziprok: ›Schlag, den j. von jm. empfängt‹; in verschiedene Richtungen ütr., z. B.: ›Schlag auf die Abendglocke‹; in 1 Beleg (s. u. ): ›Tritt, Hufschlag, Ausschlag des Hinterbeines eines Pferdes‹; resultativ mit Tendenz zu: ›Wunde‹; ›Handbewegung zur Herstellung des Rhythmus / Metrums eines Textes‹.
Phraseme:
nicht einen streich tun
›nichts tun‹;
durch einen streich
›auf einen Schlag‹;
der trockene streich
›nicht zu einer blutenden Wunde führender Schlag‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl.
4
, ,
3
,
2
, ,  1.
Syntagmen:
einen s. tun
, [wie]
füren, über / um den anderen schlagen, einen s. bekommen / empfangen / empfinden / fassen, das pferd einen s. tun, j. jm. einen s. frummen / geben
(mehrfach)
/ setzen / tun, auf den backen, die fussolen geben, mit dem schwert verziehen, dem ochsen einen s. tun
;
ein s. hart ankommen, jn. nicht treffen, streiche nicht von js. (des weibes) leib kommen sollen
›(das
weib
) nicht ohne Prügel bleiben sollen‹;
j. des / eines streiches erwarten / fülen, j. eines streiches alle kräfte brauchen, j. der streiche wert sein, jn. der streiche dauern, j. jn. des streiches treffen
;
einem s. (aus)weichen
;
sich auf streiche gegen den lermeister erweren, j. jn. mit streichen abbleuen / begaben / fällen / murzeln / schlagen / züchtigen / zwingen, mit zwei streichen einen knochen treffen, jm. das haupt abschlagen, j. jm. mit streichen zusetzen, die hände mit einem s. abhauen, j. um streiche richten, j. unter den streichen zu jm. sprechen, js. gliede von streichen zerzerret sein, sich wieder einen s. defendieren, j. / es komt von worten zu (den) streichen, bis zu streichen an einander geraten, einen backen zu den streichen bieten
;
der s. des todes
;
der s. mit der (flachen) hand
;
der bittere / böse / harte / schwere / starke / vergebene / verlorene s
.;
das bleumal von einem streich
.
Wortbildungen
streichbaum
›größerer Balken, in den ein Markzeichen eingeschlagen ist‹; wohl auch (?): ›tragender Baum in Gebäuden, Schiffen‹ (vgl. mit 2 Stichwörtern),
streichling
›Strafwürdiger‹,
streichwirdig
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vulnus. Wund schlag streich.
Mieder, Lehmann. Flor.
515, 29
(
Lübeck
1639
):
gibt man dem Ochsen einen starcken Streich so thut er wuͤtig.
Ebd.
777, 14
:
Das erst mahl im vbersehen gehet hin / | idas ander mahl hat Streich verdienet.
Ebd.
819, 13
:
Das Pferdt das am besten zeucht / bekompt die meisten Streich.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
unz sî den von Pirremont | brûdr Ulterîche | mit des tôdis strîche | velliten dâniddir.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
8, 22
(
preuß.
,
1399
):
21 sc. vor 26 strichbome, das holcz umb 2 schillinge.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
675, 5284
(
Magdeb.
1608
):
Hieb der Koͤnig jhm gar behend / | Jn einem streich ab beyde Hend.
Rueff, Rhein. Ostersp.
70
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
laß dich der streich nit duren!
Wunderlich, Fierrabr.
38, 9
(
Simmern
1533
):
es felet auch wenig dem Heyden weren die Derme vff die erden gelaufen / oder gefallen / dann des streychs brauchte Oliuier alle sein crefft vnd sterck / damit [...].
Dedekind/Scheidt. Grob.
160, 11
(
Worms
1551
):
So kompts von worten zu den streichen / | Wo einr den andern mag erreichen.
Ebd.
205, 8
:
Geh nim̃er heim / es hab dann schon | Zwen streich langst auff die glock gethon / | Vnd daß bald kom̃ der Morgenstern.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
so würde sich doch sein todt nur biß zu dem ersten streych, so ich jm mit dem Schwert versetzen wil, verziehen.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vijr, 2
(
Leipzig
1625
):
Es kame auch zum oͤfftermaln ein Mohr gantz Goldfarb bekleidet / so dem geplagten mit starcken streichen zusetzen thete.
Ebd.
B ijr, 6
:
Der Schild / [...] / ist mein Verstandt / damit ich mich nyder denselben streich defendire.
Pyritz, Minneburg
1776
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Mit streichen sie mich murtzelt, | Daz ich mich ir gevangen hiez.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Nit posers ist, dan ein pos weip. | Straich solten nimer kumen von irem leip.
Gille u. a., M. Beheim
176, 166
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
mit gecht und czornes eilen | Verleust ein mensch czu weilen | hundert phunt phening durch ein streich.
Mayer, Folz. Meisterl. (o. O. o. J.):
Erst sye mit streichen yn begapt, | Das ym all sein leichnam erplapt.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
hett er mich deß streichs getroffen, | Do hett er mir den kopff zerspalten.
Ebd. (
1569
):
Und draff in auf den augschedel-knocken | Mit zwayen straichen so ungehewr, | Das aus sein augen schos das fewer.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
295, 20
(
els.
,
1362
):
vnd hies sú [...] schlahen mit ruͦten gar sere. Do sprach sú vnder den strechen zuͦ sant Gergen: [...].
Ebd.
519, 5
:
Die glide sant Laurencius worent zerzerret von den starcken streichen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Blewmal vom streych.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Ein anderer verlehrt die Augen alß ein Geyß, deren ein Streich oder Stich worden.
der Knecht, so deß Herren willen weiß, ihn aber nicht thut, der ist doppeler streiche werth.
Lemmer, Brant. Narrensch.
65, 28
(
Basel
1494
):
Redt ich mit im drey gantzer stundt, | Nit einen streich er wercken kundt.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4457
(
Basel
1519
):
Streich vmb Streich / vnd schlagk vmb schlagk, | Do weret sich yeder, als er mag.
Goldammer, Paracelsus
6, 192, 21
(
1530
):
die [kinder] sich dermaßen gegen iren lermeister halten und erweren uf sovil schlech und streich.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der edlen magett dienstman | Frumpt im ainen sölichen straich | Daz er vervellwett unde blaich | Wart da sunder logen.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1413
):
so sol ouch unser vogt [...] richten [...] umb wundetten und streiche, umb messer, spies oder andri waffen ze zucken.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1558
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Dar umb das sÿ [juden] úbers recht | Jhesum mit herter straich gemaͤcht | Schluͦgent gar hart untz uff den tod.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
welcher aber ain groß holz oder straichpaum nemen wuerde, der ist [...] zwoliff phening verfallen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
6r, 28
(
Zürich
1521
):
das sy durch die hytz der disputation kumen von den argumenten zuͦ schmachwort | von schmachworten zuͦ streychen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Vbel gerympte Gesang / die vnlieblich gond / peürisch vnd übel gesetzt sind / nit in streich oder schlag gend.
Streichling / Der streich wol wirdig.
Wyss, Luz. Ostersp.
3436
(
Luzern
1571
):
Müssend wir v̈ch mitt streichen zwingen, | Das ir vns hie die warheitt sagend.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
513
(
Genf
1636
):
streich / schlag / wann man einen schlaͤgt oder hawet [...]. streychwuͤrdig / werth daß er wacker mit streichen getaufet werde [...] Castigabilis.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als sie ine wol erzauset [...] und in schimpf ine wol mit trucknen straichen, [...], abgeschmirbt, haben sie [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1561
):
da ist die jungkfrau herabgevallen, und hat das pferdt ainen starcken straich nach ir gethon.
man vermaint, es haben in die papeirergesellen also mit drucknen straichen abgebleut.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein grosser amboß achtet schwerer schlaͤg nicht / (fragt nach keinem streich).
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
under herten straichen ist ez [tier, esel] sänftig und güetig.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
welcher aber ain groß holz oder straichpaum nemen wuerde, der ist von iedem holz oder straichpaum zwoliff phening verfallen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1599
/
1610
):
gibt aber einer einem ain streich mit einem stecken oder knütl darfür 1 ℔ ₰.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
159, 2
(
mslow. inseldt.
,
1625
):
da ers
[
s
⸗ eine Strafleistung]
nicht Ver mag, śoll er am Leib mit 50 śtreich der großen Korwatśchen geZüchtigt werden.
Knape, Messerschmidt. Bris.
35, 14
;
Luther, WA ; ;
282, 13
/34.
Peil, a. a. O.
150, 3295
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Wunderlich, a. a. O.
37, 18
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
166, 3
;
Dedekind/Scheidt. a. a. O.
134, 28
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
130, 4
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Williams u. a., a. a. O.
217, 14
;
Moscherosch. a. a. O. ;
Goldammer, a. a. O.
6, 192, 9
;
Lindqvist, a. a. O.
997
;
Koppitz, a. a. O. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
8163, 26
;
Rauwolf. Raiß ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 59
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
4163
;
Hulsius
R ijr
.
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 1, , .
2.
›Donnerschlag, Blitzschlag, Blitzstrahl‹; hier als Ütr. anschließbar: ›Schlag des Schicksals‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
495, 7252
(
Magdeb.
1608
):
Dafuͤr sie all erstarret waren / | Als wenn Blitz vnd Donner zugleich / | Erleucht / vnd schlegt auff einen streich.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
91, 5
(
um 1571
, Hs.
1615
):
So haben sy [etliche] doch den Nattierlichen Menschen, den alten Adam, denn Sohn deß gestierns noch in Jnnen löbentig, darumb miessßen sy erdulden, die Harte Streiche des firmaments
[hier ütr.: ›Schicksalsschlag‹]
wo nicht das gestiern durch die Weißbeit vberwunden wirdt.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Der streich kam an zweyen orten bey dem fronaltar herauß.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es gieng der straich
[des
wetters
]
so stark an, [...], das der ain hie, der ander dort lage.
3.
eine Flur in einer Landschaft; als Metonymie dazu: ›einzelnes Flurstück; Flurstücksgrenze‹; am ehesten hier anschließbar: ›Strecke, Stück (Weges)‹;
vgl. am ehesten  23.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
die anderen [...], vertreckten ein zitlank, dat si hoften ind meinden, he were ein goiden streich weges van Coellen.
Leisi, Thurg. UB
6, 166, 3
(
halem.
,
1361
):
den wingart an Lengi, [...], und zwen straich, stossent an die gassen, [...], und der wingart gelegen under denselben straichen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
93, 9
(
mslow. inseldt.
,
1617
):
vnd haben Neüe Ziel geśteck vnd geśezt mitt śteinen durch den Akher durch vnd durch biß Zum śtreichen, durch den Paumgart.
4.
›Rausch, Zustand der Betrunkenheit‹.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Zum morgenessen dorft es seinethalben nit vil drinkens, er het vorhin denstraich.
5.
s.  7.
6.
bedeutungsverwandt zu  1.