stilnis,
das
.1.
›das Verstummen (als Vorgang); das Schweigen; akustisch verstandene Ruhe, Stille, Geräuschlosigkeit als religiöse Demutshaltung, Übung zum Zweck innerer Sammlung‹; Belegblock:
So wirt san in himele gewisse | Der grozen clage stilnisse.
alle stimme und alle lûte die müezen abe und muoz ein lûter stilnisse dâ sîn, ein stilleswîgen.
wen daz stilnisse getan ist, | so sprichet der prister zu der vrist.
Daz er [einsidel] bi drizec jaren | Sin stilinisse nie gebrach.
2.
›mystische Gelassenheit, innere Ruhe‹; vgl. 3; der Beleg Vetter
bringt eine Kennzeichnung der Haltung.Belegblock:
machen ein stilniß ein ynnerliche rue.
also sol ouch dise dirne Gottes sin ingeslossen, [...], doch nút allein von zitlichen uzloͤffungen, [...], sunder ouch von sinnelicher uͤbunge der tugende, und sol ein raste, ein stille in ir machen und sich in sich sliessen und vor den sinnen in dem geist sich verbergen und verstecken und entslieffen etwie dicke und machen ir ein stillenisse, ein inreliche raste.