sterblich,
Adj.
1.
›sterblich, von seiner Existenz her letztlich dem Tod unterworfen (vom Menschen, von der Schöpfung, von Christus als Mensch gewordenem Gott gesagt)‹; im 17. Jh. mit poetischer Überhöhung; subst.: ›Mensch als mit besonderen Möglichkeiten ausgestattetes Wesen‹.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts; zu (V., unr. abl.) 1.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2, , , , , .
Gegensätze:
 1, ; vgl.  2.
Syntagmen:
s. kommen, j. [Christus] nach dem leichnam s. sein, js. stat s. sein
;
die sterbliche creatur / natur, das sterbliche leben
;
sich von den sterblichen schwingen
;
der sterbliche bauch / leib / mensch / madensak, das sterbliche wesen
;
die herzen der sterblichen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
weyl got befolhen hat sein wort zu predigen den sterblichen menschen.
Ebd. (
1544
):
Darumb ist solch leben im grund nichts anders denn [...] ein Abgoͤttisch leben, so nichts mehr kan suchen weder dieses sterblichen Bauchs erhaltung.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
das der hoͤchste got hat vnser sterbliche natuͦr angenõmen in dem heiligen leichnam seiner werdiger muͦtter.
v. Ingen, Zesen. Ged.
385, 27
(
Breslau
1641
):
ein solches Volck / das durch den Himmel dringet / | Sich von den Sterblichen und aus dem Poͤbel schwingt / | [...] | beschaͤmet alle Zier.
Ders., Zesen Rosenw.
93, 17
(
Hamburg
1646
):
WEr unter euch / ihr staͤrblichen / kan zeugen / | wo man die Kunst zu lieben laͤhrt.
Thiele, Minner. II,
26, 14
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
da van hait he [god] geformert | de werlt gans und geordineert | [...] | und sterren vyl dair yn geprent, | erde, wasser, luͦcht und vuͦr | und alle sterflich creatuͦer | vanden vier elementen | gegoessen.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Vergaͤnglich. Zeytlich / eytel / vnbestaͤndig / staͤrblich / schwach.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 878
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz er [Cristus] den tat salt taulen | und nach dem leichnum wer sterbleich.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
79
(
Nürnb.
1517
):
er [Christus] ist komen sterblich, leidenlich [...]; er hat mögen leiden und sterben von wegen der gleichnus des fleischs der sünden.
Eichler, Ruusbr. steen
1003
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
vnser stat ist noch sterplich vnd grob, vnd dis ist daz mittel, da die scheme abe komet, di vnser verstentnisse also beschetwet, daz wir got noch himelsche ding nv́t bekennen enmv́gen als klerlich, alse die heiligen tvͦnt.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
381, 3727
;
Eichler, a. a. O.
1013
;
Wickram
4, 24, 14
;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›im Sterben liegend; dem Tode geweiht; tödlich, todbringend (von Krankheiten)‹; im Unterschied zu 1 weniger auf die Existenzweise als auf den Zeitpunkt des drohenden Todes bezogen;
vgl. (V., unr. abl.) 29.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
j. s. sein
;
die sterbliche zeit / krankheit, sterbliche läufe
.

Belegblock:

Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
1603
):
Wen dan der menchs sterblich ist und mit leiblicher krankheit beladen, wilt sich zu allerzeit gepeuren, er wurde mit den hilligen sacramenta versehen.
J. W. von Cube. Hortus
122, 18
(
Mainz
1485
):
Castaneen gessen gebraten oder gesotten stoppffen vnd dempffen vmb die brust vnd brengen sterbliche krangheit.
Heydn. maister
20v, 1
(
Augsb.
1490
):
hat jm an dem gejaid mit eÿnem pfeil ein toͤtliche wunden geschossen. Vnd als er nun sterblichen wz / hat er gesprochen [...].
Ebd.
32r, 6
:
als d’geporn ward / hab jch gewißt das er sterblich wz.