steinen,
Adj.
1.
›aus Stein (als Material) gefertigt, bestehend; aus / in Stein gehauen‹;
vgl.  123.
Syntagmen:
der abgot s. sein
(prädikativer Gebrauch selten);
der steinene lewe / krug / sarg / tisch, die steinene kugel / säule / tafel, das steinene bild(nis) / grab
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Zubrechen al ir abtgote, | Sie sin holz oder beinen, | Golt, silber oder steinen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Frankf.
1550
):
eim traumt, daß in ein steyniner Lew zu Todt bisse.
Feudel, Evangelistar
10, 26
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
do waren gesaczt sechz steynyne cruͤge mit wazzere.
Morrall, Mandev. Reiseb.
73, 9
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Die selb kirch ist nit me, und ist nit me da denn nun ain stainin sul.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
item ward gefunden in ainem gantzen außgehauen stainin grab.
da stat auch ain stainins pild in seiner er.
Vgl. ferner s. v.
1
 3, .
2.
›aus Stein (ütr.), verhärtet, erstarrt‹, in der Regel vom
herzen
gesagt, oft in religiösem Kontext;
vgl.  123.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
, (Adj.) 6, ; vgl.  4.
Syntagmen:
das herz, die brust s. sein
(prädikativ selten);
das steinene herz
(dicht belegt)
/ volk, die steinene leber
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
453, 3224
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Stainen sein ir hercze.
Adrian, Saelden Hort
8092
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Joch mag och wol sin stainin | dú herte, rúwelos brust.
Weber, Oswald. (
oobd.
,
1438
):
so fail, geselle, | ainen, der ain staine leber trug.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
O dw erstocktes, stainenis volck, | dw west wol vnd nicht wissen woltzt!
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 42
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
o fürste mächtig, | waick stainein herzen, vertreib sünden smerzen.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
94, 188
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. .
3.
s.  3.
4.
›aus Steinen gemauert‹; vereinzelt: ›mit Steinen belegt, gepflastert‹;
vgl.  9.
Syntagmen:
der steinene bau / tempel, der steinene
›gepflasterte‹
weg, die steinene kamer / wand, die steinene brücke
(hier nicht entscheidbar, ob ›gemauert‹ oder ›gepflastert‹; vgl. ),
das steinene gatter / grab / haus
.

Belegblock:

Goldammer, Paracelsus
5, 181, 18
(
1530
):
wo werden die gotsheuser und steinen dempel hinkumen, wenn wasser daraus worden wird?
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
401, 30
(
noobd.
,
1352
):
mein bestiu truhen und mein besten armareien, diu beidiu iezot in meiner stainen kamer stent.
Morrall, Mandev. Reiseb.
5, 6
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
die statt [...] gat úber ain schoͤn stainin bruck.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Man legt jhn [Jesum] in ein steinen Grab.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1599
, Hs.
2. H. 17. Jh.
):
übern Pichl und über den stainen weeg, von stainen weeg heraus bis an dem Schrembspach.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
44, 23
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Schmidt, St. Kastorst.
2, 140, 31
;
Vgl. ferner s. v.  1.