steig
I
der
;
–/-e
, auch
;
zu
mhd.
stîc
›Pfad‹
().
1.
›Weg, Pfad, Fußpfad von unbestimmter Breite und Steigung sowie mit unbestimmtem Ausbaugrad‹; mehrfach als Orientierungspunkt in Geländebezeichnungen; tropisch: ›Rank‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 2,  1, , ; vgl.  4,  2.
Syntagmen:
den s. schlichten, einen s. machen, vier schuh weit machen, einen s. reiten
;
der s. scharf sein
, [wo]
anstossen
;
auf einen s. kommen, der juchart an den s. stossen, bei den steigen etw. meinen / verstehen, der s. der ameisen / schlangen
;
der böse / gemeine
›öffentliche‹
/ krumme, neue / rechte / schmale / wunderliche s
.
Wortbildungen:
steigbeseher
›Gemeindebeauftragter, dem die Prüfung der
steige
obliegt, wohl speziell der Grenzzeichen‹ (a. 1528).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Via. Weg steig pfadt ban.
Strauch, Par. anime int.
4, 16
(
thür.
,
14. Jh.
):
wi man forsteit bi deme hus di sele und bi den stigin di crefte der sele.
Karnein, Salm. u. Morolf
381, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er leite das here zu tal | in einem smalen stig.
Thiele, Minner. II,
7, 18
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
zu hannd kam ich uff einen steig, | der was zu massen smal.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1383
):
ir hant stige und wir stige gesuͦcht.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 35, 16
(
schwäb.
,
1574
):
welcher auch einen newen steig macht, der zuvor nit gewesen, der ist ein guldin verfallen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
man siht ir [amaysen] steig und ir weg auf den herten kislingen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 44
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
pan wilde strassen, durchläucht finstre gassen, | slicht krumpe steige.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Feudel, Evangelistar
3, 25
;
Quint, Eckharts Pred. f.;
ders., Md. Karl u. Eleg.
902
;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
36, 31
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
310, 38
;
Leisi, Thurg. UB
5, 622, 18
;
7, 914, 10
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 590
;
Gehring, a. a. O.
3, 446, 20
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  2,
2
 3.
2.
›steil aufwärts führender Pfad‹.

Belegblock:

Jörg, Salat. Reformationschr.
791, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
zugend demnach gegen dem vyend durch unwaͤgsame / so gar nitt muglich zuͤ erryten / jeger rick / steyg / fluͤ / und schrofen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Daselbs het der benannt Puchler, [...], ain haymlichen steyg inn den hawsperg zwgericht.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 15. Jh.
):
so mussen die purger al pei dem wagen sein und sollen nit nach dem steich
[Schreibung oobd. unüblich]
hinauf gen.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
116, 11
.
3.
›Steg, Brücke‹; tropisch auch auf Gott bezogen im Sinne von ›Leitpfad, Halt‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
Das wort ist die einige bruͤck und steig, durch welche der heilige geist zu uns koͤmpt.
eyn steg, steyg da man vber get.
Gille u. a., M. Beheim
156, 35
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mein geng, mein steig, du merkest, | ewiger merker, als ob du | all deiner creatur, darczu | himel, erd vergessest und nu | allain merkst mein geverte.
4.
›Weg, Lebensweg, Lebensführung (jeweils unter religiösem Blickwinkel)‹; tropisch an 1 anschließbar, teilweise mit Bezug auf Mt. 7, 14; auch: ›Lebensweise (generell)‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2, (
das
4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nuͦ wart er aldâ schouwin | ûf der reise stîge | bruͦder Lûdewîge.
Luther, WA (
1538
):
eine grosse gnade gottes, das er uns eine gewisse Ban und Steig zum himmel geweiset hat.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
des rehten menschen stîc wehset und nimet zuo in einen vollen mittentac. Der stîc ist schœne und behegelich.
Strauch, Par. anime int.
79, 26
(
thür.
,
14. Jh.
):
dise stige sal auch besehin ein iclich helle sele.
Jahr, H. v. Mügeln
1478
(
omd.
, Hs.
1463
):
er muß von gotte selik sin, | der finden sal die stige min.
Eggers, Psalter
29, 7
(
thür.
,
1378
):
Vollbrenge mine wege in dime stige
[
Luther
1545, Ps. 17, 5:
Fussteigen
].
Karnein, Salm. u. Morolf
262, 6
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ich han nach dir [frauwe] erwallet | vil manigen heidenschen stig.
Voc. Teut.-Lat.
ff jv
(
Nürnb.
1482
):
Steyg oder weg. methodus.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
ob ich dich auff falschem steig hie spure.
Bell, G. Hager
135, 1, 13
(
nobd.
,
1595
):
Herr, zeig mir Deine wege hie, | ler mich auch an Dem orte | Deine steich.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der ander weg ist eng, er ist aber kurtz und schleht: dirr weg haisset ain stîg.
Niewöhner, Teichner
6, 36
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
in verfuert dez teuffels weig, | daz er zu der genaden steig | nymmer mer hat chainen muet.
Ebd.
287, 60
:
da hat er [got] pfaffen und lerer lazzen, | daz sew zaigen steig und strazzen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es wär zu der wârhait nit ain weg, wärn mêr steig, doch alle recht giengen zu áim zil.
Eggers, Psalter
51, 5
;
Hübner, Buch Daniel ;
Jostes, Eckhart
13, 17
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 13, 14
.