stegreif,
vereinzelt
stegereif,
stegerreif,
der
, vereinzelt
das
;
-s/
auch
.
1.
›Stegreif, Steigbügel‹; er konnte auch aus Reisigflechtwerk bestehen;
vgl.
1
(
der
4.
Phraseme:
aus / in / von dem stegreif
›ohne weitere Vorbereitung, im ersten Anlauf‹;
jm. den stegreif halten
›jm. einen Dienst erweisen‹ (daneben im eigentlichen Sinne);
jm. wieder in den stegreif helfen
;
sich im / vom / aus dem stegreif
(oder:
des stegreifs
)
nären
›Straßenräuberei betreiben‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2,  1.
Syntagmen:
einen s. machen / stelen / verlieren, aus wieder
(›Reisig‹)
binden, den s. eren
;
der s. gulden sein
;
des stegreifs (nicht) begeren
;
die hand an den s. legen
,
ane s. in den sattel springen, um den stegreifen kommen, jm. mit dem s. wunden hauen, den sattel mit stegreifen zurichten, mit dem kopf in den s. treten
(für Bübereien),
im s. stehen, (mit einem fus) in einem s. behangen, einen fus im s. behalten / haben, jm. im s. die füsse
(Subj.)
zittern, den schenkel aus dem s. lupfen, jm
. (z. B.
dem könig
)
vom s. abhelfen
;
der alte / neue / guldene / messingene / wiedene
(›aus Reissig geflochtene‹)
/ zierliche s
.
Wortbildungen:
steglederring
(wohl Klammerform aus
stegreiflederring
),
stegreifeisen
,
stegreifer
›Verfertiger von Steigbügeln‹,
stegreifhosen
(a. 1646),
stegreifring
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
264, 21
(
preuß.
,
1402
):
15 par stegereiff, item 20 par stegereiffryncken.
Ebd.
326, 2
(
1410
):
26 gortrynken, item 34 stegledirrynken.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
9 scot vor stygleder und stegereyfen.
Luther, WA (
1520
):
das der keyszer des bapsts fuesse kusz, odder zu seinen fussen sitze, odder, wie man sagt, yhm denn stegreyff halte.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn einer huͤlff vnd fuͤrschub zu etwas thut / pflegt man zu sagen / er hat am Wagen geschoben [...]: wider in die Staͤgreiffen geholffen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
der keyser sal deme pawese den stegerep halten.
Al de wile vnz sich eyn man mit eyme swerde beguͤrten mach vnde of eyn ros mit schilde vnde mit schafte gesitzen mach, habe eynem stoch zem rosse gesazt eyner duͤm elne lanch, so das man im den stegereif halde, vnde eyne mile gerichten moge, de wile mach her halten vnde latzen, als ob her vierzich iar alt were.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Stapedes Stegreiffen/buͤgel.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
66, 22
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
settel, die zugericht sein mit gurtten vnnd stegeroff.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
unter dem himel rait der kaiser allain und an dem linken stegraif ging Jobst Tetzel zu fuß und an dem rechten stegraif do gieng Anthoni Tucher neben dem kaiser.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Stirb ich gleich, eh ich kranck bin worn | Und mit dem kopff ind stegreiff trett.
Ebd. (
1554
):
Im stegraif nern haist: rauberey.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 548, 6
(
Hagenau
1534
):
On stegreyff in den sattel springen.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Astolffo traf inn also, das sin pfert uff den arß saß, und verlor siner stägryff einen. Darumm Astolffo zuo im sagt: „Du bist min gfangner, wann du hast den einen stägryff verloren“.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
504
(
Genf
1636
):
Stegreyff / darein der Reuter denn Fuß auff dem Pferde setzt.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1552
):
dem hetten sie denn einen schenkell an das stegerreiff gebunde.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 527, 12
(
moobd.
,
1359
):
1 ℔ dn. gelts purchrechts auf Ulreichs haus, des stegraifer.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
kam der Zeckl mit volk fur die stat Warnsynn und gewan stat und purgk von dem stegraiff.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Als aber diser edel fürst für zoch, gewan er es in dem stegrayf und prannt es zu grunt aus.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
herzog Ludbig zoch mit macht in Swabenland und gewan das gross dorf Nab mit gewalt aus dem stegrayf.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Mit disem irem künig raisten die Baiern [...] ietzo allain, ietzo mitsambt den Gotten, Schwaben, [...] fielen über die Thonau, nerten sich im stegraif.
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 16658, 4
(
moobd.
,
1628
):
20 centen flachs steegraifeisen, den centner mit 7 stangen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
146, 1
;
ders., Gr. Ämterb.
269, 33
;
Mendthal, Geom. Culm. ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
179, 5
;
Schottenloher, Flugschrr.
74, 37
;
Barack, Teufels Netz ;
Spanier, Murner. Schelmenz.
23, 12
;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
540, 20
;
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1345
;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Niewöhner, Teichner
604, 37
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Rechn. Kronstadt
3, 72, 17
;
Zingerle, Inventare ;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 122
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Tpma
11, 122
ff.
Vgl. ferner s. v.
1
 9, , .
2.
›oben an der Armbrust befestigter Bügel in Form eines Steigbügels, in welchen der Schütze beim Spannen der Armbrust den Fuß einsetzte‹;
vgl.
1
(
der
4.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1636
).