stauf,
der
;
–/-e
+ Uml.;
zu
mhd.
stouf
›Becher‹
(; ).
– 1 und 2 mit fließendem Übergang.
1.
›Humpen, größerer Becher (in der Schweiz von hoher, sich nach oben weitender Form) für verschiedene Zwecke, oft zur Darreichung von Wein‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte
(bzw. im sachlichen Orientierungsfeld):  1, ,  1,  3, .
Syntagmen:
einen s. bringen / ausleren / vol schenken / trinken, jm. einen s. bieten / geben / schenken, vol ausbringen
;
mit dem s. ausspeisen, jm. in einem s. etw. schenken
;
der s. mit einem deckel, mit des keisers wappen
;
der grosse / guldene / köstliche / kupferne / silberne / hohe / köstliche s
.;
ein s. malvasier / welschwein / weingeld
.
Wortbildungen:
staufbecher
(a. 1592),
staufgeld
wohl ein Zehrgeld für Wein,
stauficht
›kräftig gebaut, gleichsam wie ein
stauf
(von Personen)‹ (dazu bdv.:  2, ),
staufkanne
,
staufkante
ein Zinngeschirr (a. 1540),
staufstutze
ein Becher von der Form und dem ungefähren Inhalt eines Staufs,
staufwein
wohl ein Ehrentrunk für auswärtige Gäste.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
20, 32
(
preuß.
,
1440
):
Im conventiskeller: [...] 2 czynnen stouffstoczchen.
Ders., Gr. Ämterb.
118, 41
(
preuß.
,
1507
):
3 gros zeynnen kannen, 3 schillingkannen, 4 stofkannen.
Alberus
ss ijr
(
Frankf.
1540
):
steufficht leuth / wolgesetzt / sterck.
Dedekind/Scheidt. Grob.
187, 32
(
Worms
1551
):
luͦg welchs da der koͤstlichst sey / | Zu dem halt dich on langs bedencken | Heiß dir ein hohen stauff vol schencken.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
drey eyerkuchen und kese, zwey stobichen malvasier.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1473
):
wart im erlich geschenckt in einem stauff tusent gulden.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
1279
(
nalem.
,
1500
):
stoffwein und opferwein
(Regestbeleg).
Ebd.
3993
(
1510
):
80 fl
stoffgelt
(Regestbeleg).
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
3770
(
Zürich
1660
):
In disem stouff is Hypocras | der dienet zum tenor und baß.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stauff (der) Grosser baͤcher. Crater. Urchin guldiner Stauff. [...]. Stauff von erhaben arbeit oder mit bildwerck. [...]. Eim ein grossen Stauff voll außbringen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do ward neben andern diesem schalksnarren auch ein silberner stauf geben, wein zu bringen.
Bernoulli, Basler Chron. ;
UB ob der Enns
10, 714, 13
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
ein Flüssigkeits-, insbesondere Weinmaß; die entsprechende Quantität (vorwiegend auf Wein bezogen); Maß für die Weinabgabe sowie für die Abgabemenge.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch unterhaltende Texte.
Syntagmen:
den s. wiederreiten, jm. 7 stauf (weines) dienen, den s. für 8 pfennig geben, jm. einen s. weines messen
;
der s. bieres / weines
;
der gerechte / gewisse / mässige s.
;
ein s. honig; die kanne von 6 stäufen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 47, 20
(
preuß.
,
1386
):
man sorgfeldige [...] achtung habenn [...] uff die stoffe und halben stoffe, das sie rechfertig gehalden werden.
Ebd.
5, 677, 24
(
preuß.
,
1521
):
ein thonne birs fur anderhalb marg, ein stauf fur ein schilling.
Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
1587
):
da wür dan zu allen massungen und gewichten gewiesse stauf und gesteig [...] uffenthalten.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Da nams ein grosse Hoͤltzern Kannen, | Wol von sechs staͤuffen oder mehr.
UB Zug
700, 38, 6
(
halem.
,
1427
):
Summa zum Armen Bumbach 17 s, 20 stoͮffen wins, 4 rossisen.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
gat mit den kanten in den weinkeller, vnd laßt im messen ein stauff weinß.
Bastian, Runtingerb.
2, 14, 9
(
oobd.
,
1389
):
Also widerraittent die vier mein herren den ungelt, das muͤlgelt und Stauff und allez das, das in enpfolhen was, rechtt und redlich.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
der selb emer schol ain stäff mer pringen den der recht gibemer.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1463
):
weingarten, davon man jerlich dint [...] 7 stauf und ain drittail ainer stauf weins zu perkrecht.
Eis, Gottfr. Pelzb.
167, 7
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
gews den gesoten wein also haissen in das vaz vnd ein halb stawff gepranten weins darczu.
Toeppen, a. a. O.
1, 308, 10
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
186, 30
;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
5, 22
;
90, 33
;
Winter, a. a. O. ; ;
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 15771, 15
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.
1
 2.
3.
›hoch aufragender Berg‹.

Belegblock:

Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
zoch in mit lxxxv pfärden in den hof als man gat über den undern hoff gen dem stouff über zuͦ der linggen siten.