stank,
der
;
-es/–
.
›Gestank, übler Geruch‹; vielfach im Textzusammenhang mit Exkrementen und Schmutz; teils ütr. auf Laster, Sünde, Übel, auch auf den der Sünde verfallenen Menschen und seine Handlungen; im Orientierungsfeld mit  1, (
die
4,
1
 1,
1
 1, , , ; teils ütr. auf  1, , (
das
1;
zu  1.
Phraseme:
nicht ein stank
›nichts‹;
etw. als einen stank fliehen
;
einen stank über jn. machen
›jm. übel nachreden‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der
5, , ; vgl. .
Syntagmen:
s. empfangen / erleiden, der mist einen s. haben, einen s. hinter sich lassen, dem mund den s. nemen
;
ein s. vor got sein, der s. jn. anschmecken
;
des stankes gewont sein
;
von s. verderben, anmächtig werden, jn. durch s. zämen
(im Gefängnis);
der böse / faule / giftige / greuliche / üble s.
;
der s. der wunden, der sünden, des babstes, des wurmes s
.;
der s. aus der erde, von Sodom, unter den üchsen
.
Wortbildungen:
stank|as
(von einem Roman gesagt),
stankbalg
(Gw zu  1),
stankbauch
(dazu bdv.: ),
stänken
1 ›etw. verunreinigen‹ (dazu bdv.: ); 2 ›jn. ausräuchern, aus seinem Aufenthaltsort vertreiben‹ (mit Adv. ),
stänker
›Stänker‹ sowie ›stinkende Masse‹,
stänkerei
,
stankfas
(auf den Menschen als Sünder bezogen),
stankfaul
›stinkend‹ (dazu bdv.: vgl. ),
stankgemach
,
stankhart
›Bauchwind‹,
stankhaus
(vom Menschen gesagt),
stankheiliger
,
stankloch
(für ›Gefängnis‹),
stankmaul
›Lästerer, Verleumder‹,
stankpful
,
stanksak
›Bauch‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
wie der Teuffel so suͤss herein schleicht [...], Aber zu letzt einen stanck hinder sich lesst.
Ebd. (
1544
):
Bin ich doch so gantz von dem fus bis an die scheitel vol unflats, blatern, grinds, aussatzs, suͤnde und stanck fur Gott.
ob sie [iungfrawen] gleich des leibes halben frum und rein waren, noch musten sie bey den stanckmeulern huren sein.
das sie einen stanck uber uns machen wollen bey frembden und unbekanten.
leute, die [...] jhren Gottes dienst muͤssen einem madensack und stanckbalg erzeigen.
Ebd. (
1532
):
das sich der mensch jmer mit seinem wanst und stancksack tragen [...] solte.
Ebd. (
1533
):
unangesehen, das so ein schendlicher stancksak ist, schmuͤckestu jn [leib] auffs aller vleissigst.
wo etwa ein stanckhart jnen [Bapstesel] aus dem bauch entfuͤre.
Ebd. (
1537
):
Solchen [...] stanck müssen wir [...] leiden als die glieder so den wanst und stank bauch müssen tragen.
Ebd. (
1539
):
das die falsschen heiligen predigen und Tuncher sein werden, Madenheiligen, Stanckheiligen da sein werden.
Ebd. (
1547
):
ist der, so da nicht gleubet, des Teufels huͤle und stanckfas.
Ebd. (
1542
):
Das solche hohe Maiestet mich armen kot vnd stanck nicht veracht anzusehen.
Ebd. (
1539
):
Die Eselköpffe [...] wolten die armen seelen gern jrre machen [...], allein das jr garstiges stanck Buch
[Kurientexte]
recht behielte.
Ebd. (
1541
):
die stück lesst nicht allein keine Kirche bleiben, Sondern macht das ergeste stanckgemach des Teufels draus.
Ebd. (
1544
):
Der Vierde / funffte / vnd Sechste Swenckfeld. der lies sich duncken / sein stanck were der beste ym felde.
Ebd. (
1545
):
die Fermelung hat keinen grund, das ein Sacrament sey, und der Stanckpful zu Loͤuen leuget schendlich, das [...].
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
so wollen wir einmal kommen und wollen die Nunnen heraußer stengen und schmöken, sie sollen Gott dancken, das sie herauß kommen mögen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Wirst deinen heiligen keiner massen, | Nach menschen brauch verwesen lassen, | Jn der stanckfaulen gruͦben schlund.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
427b, 30
(
Frankf./M.
1649
):
Mittler weile nun die Gaja also im Stanckloch sitzt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
daz der sac, | Daz ist dis vleisches brodekeit, | [...] | Des menschen sele unde gedank | Verdrucket inder sunden stank.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
24, 12
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
ein mensche [...] ist [...] ein kotfaß, ein wormspeise, ein stankhaus.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
127, 14
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wider die ameissen. Kohlenstaub umb die beume gestreuet und dann einen wüllenen lappen in stenker genetzt und rings umb des baumes stamm gelegt.
Voc. Teut.-Lat.
ff jiv
(
Nürnb.
1482
):
Stencke͂ od’ vnraynigen. sordere.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Man gæb darumb nit ain stank.
Heidegger. Mythoscopia
33, 14
(
Zürich
1698
):
es haben sich aber die Zeit⸗made͂ auff dises Stanckaaß sehr gesetzt / vnd ein schlechtwuͤrdiges Gerupp hinderlassen.
Bauer Geiler. Pred.
92, 28
(
Augsb.
1508
):
die seel und dass hertz des menschen ist allso edel / das es den stannck der sünden nit erleiden mag.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des paums dürreu pleter benement den stank under den üechsen.
der mirr hât auch die art, daz er die rôhen überflüzzikait auzzeuht und dem mund seinen stank benimt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
113, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Medea het mit einer reichen salben | für wurms stanck und gifte | sein werden leib pestrichen allenthalben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
15, 51
;
72, 893
;
Reissenberger, Väterb. ;
Oorschot, a. a. O.
296b, 18
;
Opitz. Poeterey
44, 30
;
Gille u. a., M. Beheim
99, 412
;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
37, 11
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Barack, a. a. O. ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Fichtner, a. a. O.
380, 7
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 223
;
Schmitt, Ordo rerum
355, 17
;
Voc. Teut.-Lat.
ee vijr
;
Vgl. ferner s. v.  1, ,  2.